Als meine Tochter einmal eine Zeit hatte, in der sie morgens nicht so gerne in die Kita gehen wollte und sich nur schlecht von mir trennen konnte, erinnerte ich mich an eine liebevolle Geste, von der ich mal gelesen hatte:
Ich malte ihr und mir ein kleines Herz auf die Hand und sagte ihr, dass sie ihres immer anschauen und berühren könne, wenn sie mich vermissen würde.
Sie wüsste dann, dass ich das Gegenstück dazu habe und auch an sie denken würde.
Es ist eine Kleinigkeit, aber sie kann so viel bedeuten. Inzwischen geht meine Tochter in die Schule, aber wenn ich abends mal zum Sport gehe oder mich mit einer Freundin treffe, ist sie es nun, die sich den Filzstift schnappt und uns beiden Herzen malt. Wir lieben dieses kleine „Ritual“.
Ich weiß, das ist jetzt kein „Insidertipp“. Im Gegenteil, er ist weit verbreitet. Wahrscheinlich kanntet ihr ihn längst oder nutzt die kleine Geste auch in eurer Familie.
Zumindest tut das auch Mama Emily Solberg aus den USA.
Sie hat auf ihrem Instagram-Kanal folgendes Foto veröffentlicht, das mich zuerst zum Lächeln gebracht hat:
Als ich den Text zu dem süßen Foto las, war ich allerdings wirklich befangen.
Lose übersetzt schreibt Emily:
Jeden Tag schicke ich meine Tochter mit einem auf die Hand gemalten Herz zur Schule.
Ich erzähle Freunden und Lehrern, dass sie dann, wenn sie mich vermisst, nach unten schauen kann und eine physische Erinnerung an mich sieht. Sie kann es berühren und weiß, dass ich immer für sie da bin, auch wenn ich nicht bei ihr sein kann.
Willst du die Wahrheit wissen?
Ich schicke sie jeden Tag mit einem auf die Hand gemalten Herz in die Schule, damit sie, falls sie jemals in einem dunklen Raum an der Wand sitzen sollte, die Knie an die Brust gepresst und den blonden Kopf vor Angst gebeugt, während stille Tränen über ihre Wangen fließen, während ihre Klasse darauf wartet, dass ein bewaffneter Schütze die Türklinke gegen eine Barrikade aus Tischen ausprobiert…
…sie wissen wird, dass ich sie liebe.
Sie ist noch nicht alt genug für ein Handy. Das ist also die einzige Möglichkeit, mich zu verabschieden.
(…)
Ich male einfach weiter Herzen auf die Hand meines Kindes und bete, dass sie sie nur braucht, weil sie mich vermisst.“
Der Hintergrund, vor dem Emily dieses Foto, das sie bereist schon einmal früher veröffentlicht hatte, ausgerechnet an diesem Tag repostete:
In der letzten Woche erschütterte der Amoklauf in einer Schule der texanischen Stadt Uvalde die Welt. Ein 18-jähriger drang während der Unterrichtszeit ins Gebäude ein und tötete 19 Grundschüler und 2 Lehrerinnen.
Die Ermittlungen laufen und es wird über die Waffengesetze in den USA gesprochen. Mal wieder. Denn der Anschlag ist bei Weitem nicht die erste Tragödie dieser Art, die Amerika erlebt.
Und so bekommen die Herzen auf den Händen bei Emilys Tochter eine noch viel größere Bedeutung– die hoffentlich niemals in diesem Maße gebraucht wird.