Kennt ihr den Spruch „Ein bisschen schwanger geht nicht“? Das stimmt natürlich bei jeder Frau, aber gleichzeitig zwei Babys auszutragen, die nicht (!) Zwillinge sind, ist eine ganz andere Nummer.
Dieser seltene Fall ist soeben ist den USA aufgetreten:
Jessica Allen (31) brachte vor kurzem zwei Babys auf die Welt, die kurz nacheinander empfangen wurden. Die beiden gesunden Kinder haben komplett unterschiedliches Erbmaterial: Das eine ist das leibliche Baby von Jessica, das zweite das Kind einer anderen Familie, das sie als Leihmutter austrug.
Und so war das möglich:
Jessica Allen wurde von einem chinesischen Ehepaar als Leihmutter ausgewählt, weil diese Praxis in China illegal ist. In Kalifornien, wo Allen lebt, ist diese aber erlaubt.
Allen unterzog sich dementsprechend einer künstlichen Befruchtung. Sie klappte, so dass die Amerikanerin mit dem Kind des chinesischen Ehepaars wie geplant schwanger wurde.
Was keiner ahnte: Nur ein paar Tage später zeugte sie unabsichtlich ein zweites Kind mit ihrem Ehemann.
Eigentlich ist das physiologisch unmöglich – oder zumindest extrem selten – denn die Schwangerschaftshormone, die sich nach einer Befruchtung bilden, verhindern sofort einen weiteren Eisprung.
Offenbar war das aber in Allens Fall anders: Ihr Körper produzierte trotz der Schwangerschaft weitere Eizellen, von denen eine befruchtet wurde. Dieses Phänomen nennt sich „Superfötation“ oder auch „Überbefruchtung“.
Als auf dem Ultraschall sichtbar wurde, dass zwei Feten in ihrer Gebärmutter heranwuchsen, gingen die Ärzte von Zwillingen aus. Auch Allen dachte nicht weiter darüber nach, denn eine Mehrlingsschwangerschaft ist bei einer künstlicher Befruchtung ja keine Seltenheit.
Die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen, und die zwei Babys wurden schließlich per Kaiserschnitt entbunden.
Wie Allen in der New York Post berichtete, durfte sie die Babys nach der Entbindung nicht bei sich behalten. Stattdessen wurden sie aus dem Operationssaal direkt auf die Neugeborenen-Intensivstation gebracht und untersucht. Von dort nahm sie das chinesische Ehepaar mit.
Ein paar Tage später bekam Allen von ihrer chinesischen Auftraggeberin ein Foto der Babys geschickt. Diese merkte dazu an:
„Sie beiden sind nicht gleich, oder? Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, warum sie unterschiedlich sind?“
Erst nach einem DNA-Test, mit dem die leiblichen Eltern bestimmt werden können, wurde klar, dass es sich bei einem der Babys um das Kind von Jessica Allen und ihrem Ehemann handelt.
Gegenüber ABC News erwähnte Allen, dass sie wohl mitbekommen hatte, dass eines der Babys kleiner und leichter war. Aber sie ging einfach davon aus, dass es sich um zweieiige Zwillinge handelte, die ja durchaus sehr unterschiedlich aussehen können.
Allen und ihr Mann, die bereits Eltern zweier Kinder sind, begannen sogleich dafür zu kämpfen, ihr leibliches Baby zurück zu bekommen, denn ihr eigenes Kind wollten sie natürlich behalten.
Die Eltern hatten Erfolg und konnten ihr Baby nach Hause holen, wo es jetzt mit seinen beiden älteren Geschwistern aufwächst.