„Weihnachten ist das Fest der Liebe. Der Familie. Schon klar.
Und genau deswegen haben wir große Teile der Feiertage auf der Autobahn verbracht. Besinnlich ist anders.
Ich stamme aus einem kleinen Dorf im Osten Deutschlands, mein Mann von Rügen. Studiert, kennen- und lieben gelernt haben wir uns in Hamburg. Da wohnen wir nach wie vor. Und lieben uns glücklicherweise immer noch sehr, so sehr, dass wir zusammen zwei Kinder bekommen haben. Wir leben ein ruhiges, glückliches und eingespieltes Leben.
Nur einmal im Jahr, da gerieten wir so richtig in Stress. Ausgerechnet an Weihnachten.
Denn natürlich wollten unsere Eltern uns gerne sehen. Und ja, natürlich AN den Weihnachtstagen, nicht danach. Das galt erst recht, als die Kinder kamen.
Und so waren unsere Pläne an Weihnachten für einige Jahre fix: Heiligabend verbrachten wir zu Hause, den ersten Feiertag auf dem Dorf und den zweiten an der See. Hier blieben wir zumindest über Nacht, um den Weg nicht zweimal an einem Tag fahren zu müssen. Und? Das sorgte für Eifersucht bei meinem Eltern, die wir ja abends direkt schon immer wieder ,verließen`.
Echt, dieses Gehetze, die Stunden im Stau auf der Autobahn, all das vermieste mir die Freude am Fest.
Wenn ich mir vorstelle, dass viele Familien noch viel weiter zu ihren Verwandten fahren müssen!
Vor zwei Jahren merkte ich, dass auch meine Kinder keinen Spaß mehr daran hatten. Sie waren viel zu überreizt, übernächtigt und überfüttert. Sie freuten sich schon gar nicht mehr richtig, ihre heißgeliebten Großeltern zu sehen.
Ich überlegte, ob wir so ,egoistisch‘ sein könnten und Weihnachten einfach zu Hause verbringen.
In unserem kleinen Hamburger Reihenhaus. Im Schlafanzug, mit Keksen vor einem Weihnachtsfilm und abends entspannt in die eigenen Betten fallen.
Dann kam Corona und nahm uns die Entscheidung quasi ab. Unter uns gesagt, das war ein (also, der einzige!) Vorteil der Pandemie. Alle sahen ein, dass wir kein Feiertags-Hopping machen wollten, von einem Oma-Opa-Haushalt zum anderen.
Und so blieben wir vier zu Hause. Mit Pyjamas, Keksen und Weihnachtsfilmen. Es war herrlich. Ich musste an nichts denken. Und wir hatten so viel Zeit miteinander wie das ganze restliche Jahres nicht.
Wir beschlossen gemeinsam, zu ,streiken‘. Die Omas und Opas nach den Feiertagen zu besuchen, da wir da sowieso immer noch Urlaub haben. Und nachdem die die Nachrichte erst einmal etwas verdaut hatten, war es erstaunlicherweise auch okay für sie.
Und so werden wir es auch dieses Jahr machen und all die Jahre danach. Weihnachten gehört nur noch uns. Ohne Stress, der einem das Wiedersehen mit der Familie sowieso vermiest.“
Liebe Jessy, vielen Dank für Deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie ein frohes, geruhsames Fest.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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