In Hamburg ist in einer Facebook-Gruppe eine Wohnungsanzeige aufgetaucht, die sprachlos macht: Eine Vermieterin hatte die Bewerberinnen dazu aufgefordert, einen negativen Schwangerschaftstest vorzuweisen, wenn sie Chancen auf die Wohnung haben wollen.
Dass der Wohnungsmarkt in einigen deutschen Städten gelinde gesagt „schwierig“ ist, dürfte wohl niemanden mehr überraschen. Diejenigen, die eine Wohnung vermieten, sind dabei eindeutig in der besseren Position, als diejenigen, die verzweifelt eine Wohnung suchen. So mancher Vermieter weiß das zu seinem Vorteil zu nutzen. Aber diese Forderung einer Hamburger Vermieterin hebt das Ganze auf ein ganz neues Level!
Wohnungsbesichtigung nur mit negativem Schwangerschaftstest
Nachdem mehrere Interessentinnen auf die Wohnungsanzeige reagierten, erhielten sie die Aufforderung, einen negativen Schwangerschaftstest vorzulegen, um die Wohnung für sich zu reservieren. Angeblich wollte die Vermieterin keine Kinder in der Wohnung. Zusätzlich sollten die Bewerberinnen für die Wohnung im Stadtteil Harvestehude ihr zusichern, dass die Wohnung ein Jahr lang kinderfrei bleiben würde. Die Vermieterin begründete das mit einer Baustelle im Flur, wie die Hamburger Morgenpost berichtet.
Die Frauen, die alle in den Zwanzigern sind, könnten den Nachweis entweder bei ihrer eigenen Frauenärztin erbringen oder einen Online-Termin mit einer von der Vermieterin vermittelten Ärztin ausmachen. Bei diesem Termin solle entweder ein Test gemacht oder „der freie Bauch“ begutachtet werden. Die Kosten für den Termin übernimmt die Vermieterin.
Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt
Siegmund Chychla, Geschäftsführer und Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, erklärt gegenüber der Hamburger MOPO, dass ein solches Verhalten unzulässig ist: „Das ist sittenwidrig und diskriminierend gegenüber Menschen, die Kinder haben oder bekommen wollen.“ Außerdem sei eine solche Forderung ein unzumutbarer Eingriff in die Privatsphäre der Bewerberinnen.
Eine der Interessentinnen teilt einen Screenshot der Unterhaltung mit der Vermieterin bei Instagram und erhält zahlreiche Kommentare von Frauen, die von ähnlichen Vorfällen berichten. Eine andere Bewerberin möchte herausfinden, was hinter dem Ganzen steckt und stimmt den dubiosen Forderungen zu. Sie erhält eine Freenet-Mail-Adresse und einen Namen mit einem angehängten „med“. Mehr Informationen zu der vermeintlichen Praxis erhält sie nicht.
Was steckt wirklich hinter der Wohnungsanzeige?
Kurz darauf bekommt sie die Nachricht, dass zwei andere Frauen ihren Nachweis bereits erbracht hätten und die Wohnung damit reserviert sei. Wenig später wird der Post mit der Wohnungsanzeige gelöscht, das zugehörige Profil ist ebenfalls verschwunden. Die angebliche Freenet-Adresse der Frauenärztin führt ins Nichts.
Was bleibt, sind offene Fragen. Inzwischen gibt es Vermutungen, dass das auffallend günstige Wohnungsangebote als Lockvogel diente, um Daten abzugreifen. Oder steckt womöglich der Versuch dahinter, an freizügiges Fotomaterial von Frauen zu kommen?
Eines ist jedoch sicher: Bei solch fragwürdigen Online-Angeboten ist auf jeden Fall Vorsicht geboten!
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