Was habe ich es früher geliebt, mein Slimy. Den grünen Glibberklumpen, der sich so herrlich langziehen und an die Fensterscheiben pappen ließ. Bei meiner Mutter für Ekelanfälle sorgte und beim Zurückpressen in die Dose mit seinen lauten Pupsgeräuschen immer für einen Lacher gut war. Meine eigenen Kinder sind zwar noch zu klein, aber ich bin mir sicher, sie würden den Spielschleim genauso lieben. Allerdings bekommen sie ihn nicht. Denn Stiftung Warentest warnt jetzt eindringlich vor dem Pups-Schleim: Alle getesteten Produkte enthielten deutlich mehr gefährliche Borsäure als erlaubt. Das kann zu Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führen und sogar die Fruchtbarkeit einschränken!
Zulässiger Wert um das Dreifache überschritten.
Dabei würde es den Schleim ohne die Borsäure gar nicht geben. Denn sie sorgt für die typisch-glibberige Konsistenz. Allerdings gibt es strenge Richtlinie dafür, wieviel Bor Kinderspielzeug bei Hautkontakt abgeben darf, nämlich 300 Milligram pro Kilo. Diesen Wert überschritten alle fünf untersuchten Produkte deutlich. Der Pups-Schleim von Vikilulu, Jim’s Store und iBase Toy gab sogar mehr als die dreifache Menge ab.
International sieht das ganze leider nicht anders aus: Die Partnerorganisationen von Stiftung Warentest in Spanien, Italien und Großbritannien haben ebenfalls Spielschleim unter die Lupe genommen. Ergebnis: 16 von 33 untersuchten Produkten enthielten deutlich mehr Borsäure als erlaubt. „Which?“, das britische Pendant der Stiftung Warentest, warnte schon im Juli vor den viel zu hohen Bor-Werten in Spielschleim.
Wieso ist Borsäure im Pupsschleim eigentlich gefährlich?
Wenn eure Kinder mit dem Pups-Schleim spielen, kommen sie über die Haut mit der Borsäure in Kontakt. Da vor allem kleine Kinder aber gern alles in den Mund stecken, kann es auch zu Mundkontakt oder sogar Verschlucken kommen. Besonders, weil zum Beispiel der Vikilulu Chrystal Slime – warum auch immer – in Getränkedosen verpackt ist, oder der Spielschleim von Dodolu mit Strohhalmen geliefert wird oder. Eine geringe Menge an Bor ist noch nicht schädlich. Unser Körper braucht sie sogar als Spurenelement. Bei einer Überdosierung kann die Borsäure jedoch zu Hautirritationen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führen – und im schlimmsten Fall die Fruchtbarkeit beeinflussen.
Keine akute Gefahr für dein Kind
Deine Kinder haben auch Spielschleim zuhause? Dann mach dir erst mal keine allzu großen Sorgen. Trotz der viel zu hohen Bor-Werte geht Stiftung Warentest davon aus, dass keins der Produkte eine akute Gefahr für euer Kind darstellt. Sie empfiehlt trotzdem, Kinder nicht mehr damit spielen zu lassen.
Spielschleim in 3 Schritten ganz einfach selbst machen
Damit dein Kind nicht allzu enttäuscht ist, wenn du seinen geliebten Spielschleim entsorgst, liefert Stiftung Warentest das Rezept für selbstgemachten Spielschleim gleich mit:
- 180 Gramm Marshmallows für 30 Sekunden abgedeckt in der Mikrowelle so oft erhitzen, bis sie flüssig sind.
- Die Masse klebt höllisch: Deshalb Hände mit Mehl bestäuben und so viel Mehl einarbeiten, bis die Masse sich zu zähen, nicht mehr klebenden Strängen formen und kneten lässt.
- Mit Lebensmittelfarben und -dekoration verzieren. In Frischhaltefolie eingewickelt, bleibt der Knetschleim ein paar Tage fluffig.
Übrigens: Wirklich neu ist die Warnung vor den viel zu hohen Borsäure-Werten in Spielzeug nicht. Schon 1995 warnte das Bundesinsitut für Risikobewertung vor den Gefahren des borsäurehaltigen Spielschleims. 2004 folgte aus demselben Grund eine Warnung vor Hüpfknete.
Geändert hat sich seitdem offenbar nicht viel – leider.