Gestern erreichte uns eine Nachricht von unserer Echten Mama Sarina (Name auf Wunsch der Schreiberin geändert), die wir hier mit euch teilen möchten, weil das Stillen für viele kein leichtes Thema ist – aus ganz verschiedenen Gründen, von denen jeder seine Berechtigung hat.
„Ich ekele mich einfach davor, mein Baby an die Brust zu legen.“
„Ich fühle mich ganz schlecht, wenn ich das sage, weil es doch das Natürlichste auf der Welt sein sollte. Aber bei dem Gedanken, meine Tochter zu stillen, wird mir ganz übel. Noch ist sie allerdings gar nicht da. Ich bin gerade im achten Monat und freue mich eigentlich riesig auf meine Kleine. Aber wenn ich ans Stillen denke, bekomme ich richtig Panik und musste sogar schon mehrmals heulen.
Ich habe versucht, mit meiner Hebamme darüber zu reden, aber die meinte nur, dass sich alles fügt, wenn das Kind erst einmal da ist. Und wenn nicht!? Ich komme mir richtig krass vor, wenn ich darüber rede. Aber ich finde den Gedanken ganz schrecklich, Milch in meinen Brüsten zu haben, die dann ausgesaugt werden wie bei einer Kuh im Stall. Stimmt etwas mit mir nicht? Ich würde sie ja gerne stillen, aber wie kann ich die Abscheu dagegen überwinden?“
Erst einmal: Du musst dich nicht schämen
Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast, liebe Sarina. Niemand muss sich für seine Gefühle schämen. Und es gibt auch kein „normal“, das für alle gilt. Den Gedanken seltsam zu finden, jemanden mit der eigenen Brust zu ernähren, ist doch im Grunde total verständlich – macht man ja schließlich nicht andauernd. Schade, dass deine Hebamme nicht mehr Verständnis gezeigt hat.
Vielleicht hat sie aber am Ende sogar Recht, und du fühlst tatsächlich anders, wenn deine Tochter erst einmal da ist. Trotzdem hätte sie deine Angst ernst nehmen – und vielleicht auch schon Alternativen aufzeigen sollen — für den Fall, dass sich deine Gefühle nicht ändern. Denn dass du der Geburt nun manchmal mit solcher Sorge entgegenblickst, sollte nicht sein.
Falls der Ekel bleibt, hast du nämlich immer noch zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Lass das Stillen einfach! Im Ernst. Sich damit nicht gut zu fühlen, ist ein genauso legitimer Grund, nicht zu stillen, wie jeder andere. Dafür gibt es ja Pulvermilch. Überwinde dich nicht mit aller Gewalt, weil du denkst, du müsstest etwas beweisen. Du bist auch eine gute Mutter, wenn du nicht stillst! Gib nichts darauf, was andere sagen. Umgekehrt gibt es ja genügend Leute, die Langzeitstillen ganz schlimm finden. Man kann es nicht allen Recht machen.
Das kann helfen (muss aber nicht)
Möglichkeit Nummer zwei: Wenn du es dir wirklich für dich selbst wünschst, dein Kind zu stillen, kann es helfen, dem Gefühl näher auf den Grund zu gehen. Kennst du jemanden, der stillt – aber dich nicht verurteilt, wenn du dem zweifelnd gegenübersteht? Wenn du damit einfach noch nie in Berührung gekommen bist, lässt sich vielleicht in einem Gespräch vorab schon viel für dich klären. Oder hat es eher mit deinen Gefühlen gegenüber deinem Körper zu tun?
Falls du da Probleme hast, könntest du dir psychologische Unterstützung suchen. Oder zu dem Schluss kommen: Ich will einfach nicht! Dann gibst du stattdessen entspannt das Fläschchen und genießt Kuschelstunden mit deiner Tochter — ohne sie dabei zu stillen. Deine Kleine wird bestimmt auch dann gesund und zufrieden groß, wenn du sie nicht stillst. Eine Mutter, die sich wohl in ihrer Haut fühlt, ist viel wichtiger.
Liebe Sarina
Mir ging es genau so und mir hat man ein so schlechtes gewissen gemacht, dass ich die Kleine in den ersten zwei Wochen wirklich gestillt habe. Als ich wieder bei Sinnen war und nur auf mich selbst gehoert habe ging ich los und kaufte Pulvermilch. Die beste Entscheidung! Hoer nicht auf die anderen. Nur du weisst am Besten was DIR gut tut und was du moechtest! Ich bereue noch heute, dass ich mich nicht durchsetzen konnte.
Egal fuer was du dich entscheidest. Du wirst eine tolle Mamma sein!
Danke für den Beitrag über Sarina. Mir geht es ganz genauso und es tut gut zu lesen, dass ich nicht die einzige bin. Heute hat schon wieder jemand versucht, mich charmant aber hartnäckig vom Stillen zu überzeugen. Dann habe ich plötzlich wieder an mir gezweifelt und mich schlecht gefühlt. Bin jetzt im neunten Monat und habe noch ca. 5 Wochen. Aber ich will einfach nicht! Klar wäre es schön, wenn ich anders denken oder fühlen würde. Ist aber nun mal nicht so. Daher stille ich nicht und bin sicher dadurch auch keine schlechte Mutter. Alles Gute an alle nicht stillenden Mamis!