„Ein Papa, der für die Kinder zuhause bleibt, ist kein richtiger Mann.“

Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. So fühlt es sich zumindest teilweise an, wenn man die Ergebnisse einer neuen, weltweiten Umfrage über Geschlechterrollen und Gleichberechtigung liest.

Laut der repräsentativen Befragung  findet es nämlich jeder dritte (!) Millennial (also ein ungefähr zwischen 1980 und 1995 geborener Mensch), dass es unmännlich sei, wenn Väter zuhause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Und auch in der Generation Z (ca. 1996 – 2012) stimmt noch jeder vierte Deutsche dieser Aussage zu.

Sind Papas, die sich kümmern, weniger männlich?

Uff! Es ist kein Geheimnis, dass die Care-Arbeit zum größten Teil immer noch an den Frauen hängen bleibt. Es geht einfach nur sehr schleppend in Richtung Gleichberechtigung vorwärts. Und doch war in den letzten Jahren ein kleiner, erfreulicher Anstieg bei Männern zu verzeichnen, die in Deutschland in Elternzeit gehen. Während 2015 nur 20,9 Prozent aller Elterngeldbeziehenden Männer waren, lag ihr Anteil im Jahre 2022 immerhin schon bei 26,1 Prozent. Dass Männer trotzdem im Schnitt für wesentlich kürzere Zeitpannen Elterngeld beziehen als Mütter, sei dabei mal außen vor gelassen.

Und das obwohl Studien immer wieder belegen, wie wichtig die Anwesenheit von Papas für die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern ist. Ganz davon abgesehen, dass Papas, die von Anfang an fest involviert sind, auch langfristig mehr Verantwortung in der Familie übernehmen und sich kümmern. Für mich ist das wirklich alles andere als „unmännlich“!

„Boomer“ denken fortschrittlicher als jüngere Menschen

Dass so viele und vor allem jüngere Menschen diese krasse Aussage unterschreiben würden, erklärt aber erschreckenderweise, wieso es nur so langsam vorangeht. Und das obwohl Anreize für mehr „männliche Elternzeit“ in den letzten Jahren durchaus geschaffen wurden. Besonders spannend ist in dem Zusammenhang, dass vor allem ältere Generationen wie die oft belächelten „Boomer“ wesentlich fortschrittlicher denken, als die Jüngeren. Nur 8 Prozent von ihnen teilen die Aussage zu den „unmännlichen“ Vätern. 

Überhaupt zeigt sich gerade bei den Jüngeren, eine größere Angst vor dem „Verlust der Männlichkeit“. 57 Prozent der Gen Z und sogar 59 Prozent der Millennials sind laut Studie der Meinung, dass schon genug für die weibliche Emanzipation getan wird. Verwunderlich ist in dem Zusammenhang eher weniger, dass nur 38 Prozent der deutschen Frauen und ganze 60 Prozent der Männer finden, dass eine Gleichstellung schon erreicht sei. 45 Prozent der deutschen Männer meinen sogar, dass die „Gleichstellung“ mittlerweile so weit gehe, dass sie als Männer nun diskriminiert werden. Ähm, hilfe!

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten

Zumindest in Hinblick auf Politik und Führungspositionen in Unternehmen lassen sich manche Umfrageergebnisse auch als ein positives Zeichen deuten. Gut zwei Drittel der Deutschen finden es demnach nicht relevant, ob ein Mann oder eine Frau an der Spitze steht. Und auch weltweit sind immerhin 55 Prozent der Befragten der Meinung, dass Frauen und Männer einen Job in Politik und Wirtschaft gleich gut wuppen können.

So wurde die Studie durchgeführt

Für die Studie hat das Sozialforschungsinstitut Ipsos gemeinsam mit dem King’s College in London weltweit Menschen  zu Geschlechterverhältnissen befragt. Rund 24.000 Menschen aus 31 unterschiedlichsten Ländern gaben dabei ihre Einstellungen zu dem Thema kund. Befragt wurden Menschen zwischen 16 und 74 Jahren zwischen Dezember 2023 und Januar 2024.

Was meinst du zu den Studienergebnissen? Bist du überrascht oder bestätigen die Aussagen deinen Eindruck? Erzähl uns von deinen Erfahrungen!
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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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MomOfFour
MomOfFour
8 Monate zuvor

Das Grundproblem ist die ungleiche Verteilung von Gehältern oder Frauen in Führungspositionen.
Wieviele männliche Kassierer Verkäufer sieht man im Lidl (zB!) oder Frauen die wichtige Ämter/ Führungspositionen besetzen?
Just my 2 Cents.
Mein Mann ist selbstständig- leider keine Elternzeit möglich – nimmt sich aber aufgrund dessen natürlich individuell spürbar mehr Zeit für die Familie ❤️