Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, und ehrlich gesagt finde ich die Bezeichnung im Grunde genommen falsch. Denn auch, wenn man mit dem 18. Geburtstag offiziell „erwachsen“ ist, bleibt man trotzdem danach noch Einzelkind – und zwar für immer. Das wird mir auch heute noch immer wieder bewusst, mal mehr und mal weniger schmerzlich.
Als Kind habe ich mir häufig Geschwister gewünscht
Um eines gleich vorweg zu nehmen: Ich hatte wirklich eine schöne Kindheit. Mit liebevollen Eltern, einer tollen Familie, vielen Freunden und allem, was dazugehört. Trotzdem hat sich häufig ein Gedanke in meinen Kopf geschlichen: Wie gern hätte ich einen Bruder oder eine Schwester!
Die meisten meiner Freundinnen waren keine Einzelkinder. Sie hatten jemanden, der einfach immer da war. Klar, manchmal war das meganervig! Trotzdem hätte ich auch gern so jemanden gehabt. Jemanden, mit dem ich spielen, Quatsch machen, streiten und unsere Eltern in den Wahnsinn treiben kann. Jemanden, der mich so genau kennt wie niemand sonst. Der weiß, wie es mir geht und in mir aussieht. Der immer für mich da ist, auch wenn wir uns noch so oft zoffen.
Und ehrlich gesagt denke ich auch als Erwachsene oft über das „Was wäre, wenn…“ nach.
Meine Kinder zeigen mir, wie toll Geschwister sind
Deshalb war mir eigentlich auch schon immer klar, dass ich selbst mehr als ein Kind möchte. Und wenn ich meine beiden hier zusammen sehe, weiß ich, dass es genau die richtige Entscheidung war. Wenn ich sehe, wie sie kuscheln, zusammen spielen und jede Menge Quatsch aushecken, dann geht mir regelmäßig das Herz auf. Wenn die Große aufpasst, dass der kleine Bruder sich nicht wehtut, sich um ihn kümmert und ihn beschützt, ihn auf den Schoß nimmt und ihm etwas „vorliest“ (obwohl sie noch gar nicht lesen kann), dann kann ich nicht fassen, was für ein Glück ich habe.
Natürlich zoffen die beiden sich auch. Und zwar regelmäßig und mit einer unheimlichen Ausdauer. Aber eine halbe Stunde später gehen sie Hand in Hand vor uns her zum Spielplatz, bauen gemeinsam Sandburgen oder spielen Verstecken.
Genauso habe ich es mir immer vorgestellt, wenn man Geschwister hat. Und so glücklich ich auch darüber bin, dass meine beiden sich haben – es macht mich auch immer wieder ein bisschen wehmütig. Denn es führt mir deutlich vor Augen, was ich selbst vermisst habe und teilweise bis heute vermisse.
Die Sorgen von Geschwistern hatte ich nie
„Du hast es gut!“, habe ich früher oft gehört. Ich musste nie die alten Sachen meiner Schwester auftragen. Mein geliebtes Spielzeug nicht teilen, mich beim Essen nicht um das letzte Stück Pizza streiten. Es gab keine ständigen Vergleiche mit dem älteren Bruder oder der jüngeren Schwester. Und auch der nervige Spruch „Ach, du bist die kleine Schwester von…“, ist mir erspart geblieben.
Stattdessen hatte ich die volle Aufmerksamkeit und Liebe meiner Eltern für mich. Genau wie mein eigenes Zimmer und viele andere Dinge, die meine Freundinnen mit ihren Schwestern oder Brüdern teilen mussten. Klingt eigentlich super, oder? War es auch! Aber eben nicht immer. Und wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich liebend gern geteilt.
„Typisch Einzelkind“ – Ich kann es nicht mehr hören!
Über Einzelkinder gibt es so viele – und ehrlich gesagt ziemlich dämliche – Klischees. Angeblich sind wir alle verwöhnt, egoistisch, können nicht teilen und haben ein gestörtes Sozialverhalten. „Typisch Einzelkind!“ Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe. Und ganz ehrlich: Ich kann ihn nicht mehr hören!
Ja, ich musste die Aufmerksamkeit meiner Eltern nicht teilen. Genauso wenig wie mein Zimmer, mein Spielzeug, meine Süßigkeiten und und und. Trotzdem war ich im Sportverein, habe Handball gespielt – übrigens einen Mannschaftssport – und hatte Freundinnen, mit denen ich (fast) alles geteilt habe. Und auch sonst hatte ich nie ein Problem damit, anderen etwas abzugeben oder auch mal zurückzustecken – ganz im Gegensatz übrigens zu vielen meiner Freunde mit Geschwistern.
Ich weiß noch genau, wie ich mit meiner damaligen besten Freundin und ihrem Bruder am Tisch saß, und wir Pizza gegessen haben. Ungläubig habe ich beobachtet, wie die beiden in Rekordgeschwindigkeit ein Stück nach dem anderen in sich reinschaufelten, als ginge es um Leben und Tod. Nach gefühlten 5 Minuten war die komplette Pizza verschwunden – und ich verbrachte den Rest des Abends mit knurrendem Magen.
Jedes 4. Kind in Deutschland ist Einzelkind
Wie mir geht es vermutlich vielen anderen: Etwa jedes vierte Kind in Deutschland wächst ohne Geschwister auf. Es gibt unzählige Studien über unser Verhalten, unsere (angeblichen) Eigenschaften, unser Sozialverhalten. Dabei kommen die Wissenschaftler immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mal sind Einzelkinder besonders kreativ und kommunikationsfähig, mal haben wir es schwer, soziale Kontakte zu knüpfen. Mal gelten wir als vernünftig und angepasst, dann wieder als konfliktscheu, starrsinnig und anfällig für Allergien. Eine ältere Studie will herausgefunden haben, dass Einzelkinder überdurchschnittlich intelligent sind, da sie von ihren Eltern besonders gefördert werden. Dann wiederum gab es die Erkenntnis, dass Erstgeborene am intelligentesten sind, weil sie das, was sie gelernt haben, an ihre jüngeren Geschwister weitergeben.
Viele Studien, noch mehr verschiedene Ergebnisse, und wisst ihr was? Ich gebe absolut nichts darauf. Weil es eben nicht „DIE Einzelkinder“ gibt. Wir sind genauso gleich oder verschieden wie Kinder, die mit Geschwistern aufwachsen. Und ich bin davon überzeugt, dass die Persönlichkeit nicht davon abhängt, ob wir Brüder oder Schwestern haben. Sondern davon, wie wir erzogen werden, und in welchem Umfeld wir aufwachsen.
Meine Kinder müssen auf die Familie verzichten, die ich so geliebt habe
Als ich jünger war, haben wir wirklich viel mit der Familie unternommen. Und zwar nicht nur mit meinen Eltern, sondern auch mit Oma und Opa, Tanten und Onkeln, Cousins und Cousinen. Wir haben uns zu allen Geburtstagen getroffen, Weihnachten zusammen gefeiert, sind teilweise sogar zusammen in den Urlaub gefahren. Und ich bin heute noch froh, dass ich sie habe.
Meine Kinder haben einen Onkel, den sie sehr in ihre Herzen geschlossen haben. Eine Tante haben sie nicht, und auch keine Cousins oder Cousinen. Dass ich Einzelkind bin, hat also auch Einfluss auf das Leben meiner beiden. Wenn ich daran denke, wie sehr ich die vielen Treffen und Unternehmungen mit meiner Familie genossen habe, macht es mich traurig, dass meine Kinder genau darauf verzichten müssen.
Dafür haben sie etwas, das ich wiederum nicht hatte: sich selbst als Geschwister. Und das ist unglaublich viel wert. Richtig bewusst wird einem das oft erst, wenn die eigenen Eltern nicht mehr da sind.
Plötzlich war nur noch ich übrig
Nachdem Tod meines Papas war ich mit meiner Mama allein. Wir haben uns gegenseitig getröstet, uns Halt gegeben. Trotzdem habe ich mir oft gewünscht, dass da noch jemand wäre, der weiß, wie es mir geht. Der sich mit mir zusammen um meine Mutter kümmert. Der mir einen Teil der Verantwortung abnimmt.
Als meine Mama dann nicht mehr da war, wurde das Ganze noch extremer. „Jetzt bin nur noch ich übrig“ – der Gedanke schlich sich immer wieder in meinen Kopf. Es gibt niemanden, mit dem ich über meine Eltern sprechen kann, weil er sie so wie ich kannte. Niemanden, mit dem ich Kindheitserinnerungen teilen kann, niemanden, der in Familienurlauben, bei Feiern oder auch im Alltag dabei war. Es gibt nur noch mich, die die Erinnerungen an meine Eltern hat. Nur ich kann sie an meine Kinder weitergeben.
Abgesehen davon wäre es wirklich schön gewesen, seine Trauer mit jemandem teilen zu können. Entscheidungen abzugeben und nicht die gesamte Verantwortung zu tragen. Ich hätte mir so sehr jemanden gewünscht, der mich versteht – weil er das gleiche fühlt wie ich.
Ich weiß, dass es nicht immer so sein muss. Natürlich gibt es auch Geschwister, die sich einfach nicht verstehen oder zu verschieden sind. Trotzdem lässt mich der Gedanke bis heute nicht los, dass es einfach schön wäre, einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Und ich glaube auch nicht, dass sich das jemals ändern wird. Denn Einzelkind bleibt man einfach für immer.
Wie sieht es bei euch aus: Seid ihr Einzelkinder oder habt ihr Geschwister? Und wie versteht ihr euch? Erzählt doch mal!
Ich bin jetzt fast 50 Jahre alt und Einzelkind. Meine Eltern waren bei meiner Geburt 50 (Vater) und 40 meine Mutter. Ich hatte mir als Kind immer eine Schwester zum Spielen gewünscht und gehofft, dass meine Eltern ein Kind aus einem Kinderheim adaptieren würden. Mein Cousin ist 11 Jahre älter als ich und meine Cousine ist 13 Jahre älter als ich, obwohl meine Tante vier Jahre jünger als meine Mutter ist. Alle haben sich immer über mich lustig gemacht, weil ich so alte Eltern hatte.
Hallo,
ich finde den Artikel nicht unbedingt gut. Schließlich ist jede Lebenssituation anders. Und es hängt mehr von der Erziehung der Eltern ab und nicht davon ob man Geschwister hat oder nicht. Ich hab eine Schwester. Seit sie da war hat sich alles verändert. Vorher war ich super glücklich und habe nichts vermisst. Ich kenne glückliche und unglückliche Geschwisterkinder. Genauso verhält es sich mit Einzelkindern. Mein bekannter hat zwei Brüder und sie hatten alle eine besch….Kindheit.
Mir fällt auf, dass ab 2. Kind oft irgendetwas zu kurz kommt. Muss aber ja nicht bei allen so sein. Und mir fällt auf, dass sich Kinder die Geschwister haben schlecht alleine beschäftigen können. Die Einsamkeit hat auch nichts mit Geschwistern zutun sondern mit dem Urvertrauen das man als Kind mitbekommen hat oder nicht. Ich fühle mich auch oft einsam, obwohl ich eine Schwester habe. Das liegt aber daran, dass mei e Eltern mir gefehlt haben. Sie waren viel Arbeiten, oft im Stress.
Die Einsamkeit kann man nur alleine heilen. Man sollte es nicht von Geschwistern oder auch nicht vom Partner abhängig machen. Sonst ist es Abhängigkeit und keineLiebe.
Hallo, ich bin 32 und habe ein Kind. Selbst bin ich ein Kind aus einer Großfamilie. Aus meiner Kindheit habe ich auch viele tolle Erinnerungen, aber eher im Bezug auf Freundschaften oder Hobbys. Besonders habe ich es genossen bei Freundinnen, die nur ein Geschwisterchen hatten oder garkeins. In einer Großfamilie ist es nicht immer möglich allen Kindern viel Aufmerksamkeit zu schenken (zeitlich gesehen), besonders, wenn man eins der unauffälligsten ist, geht man auch mal unter. Ich lief halt so mit und ich kenne diese Einsamkeit von der Einzelkinder sprechen sehr gut. Zwei meiner Geschwister waren recht schwierig. Da ich selbst ziemlich sensibel bin, hat mir das als Kind sehr zu schaffen gemacht und ich leide bis heute unter den Folgen. Geschwister können eben auch viele Sorgen mit sich bringen. Obwohl ich zu allen Geschwistern recht guten Kontakt habe, habe ich mich selten verstanden gefühlt. Geschwister können eben auch sehr unterschiedlich sein und jeder hat eine andere Position in der Familie. Mittlerweile habe ich zu einer meiner Schwestern einen sehr engen Kontakt, aber auf Grund unseres großen Altersunterschieds muss ich ihr sehr viel genau erklären, bis sie meine Perspektive verstehen kann und andersherum. Also ähnlich wie unter Freunden.
Ob unser Kind Einzelkind bleibt, wissen wir noch nicht. Einerseits wünsche ich ihr auch eben das, was man sich mit der rosaroten Brille von der super Verbindung zwischen Geschwister vorstellt. Quasie eine/n Seelenverwandte/n. Das kann man als Eltern sicher ein bisschen Beeinflussen, aber gewiss nicht komplett. Andererseits ist gerade alles schön und unsere Sorge bezüglich Familienerweiterung, dass etwas schief geht und unser Kind die Konsequenzen zu tragen hat sehr groß. Wir haben eben durch die hohe Anzahl der großen Geschwister auch viel Leid mit ansehen und durchstehen müssen (Dramatische Geburten, Geschwister die ein Kind verloren haben usw). Ich merke, viele unserer Freunde aus deutlich überschaubareren Familien sind mit solchen Themen nicht in Berührung gekommen (ausser vielleicht mal von diesem oder jenem traurigen Fall in der Ferne was gehört zu haben) aber das ist was anderes als Neffen/Nichten zu beerdigen. Also vielleicht ist es bei uns auch sehr speziell aber mein Eindruck ist, je Großer die Gemeinschaft,desto mehr Leid hat sie auch zu tragen und zu verarbeiten und nicht immer gibt es in großen Gemeinschaften auch enge Verbündete. Auch in der Gruppe kann man sich einsam fühlen..
Hallo.Ich 35, bin in einer Familie mit 2 jüngeren Geschwister aufgewachsen.Bis ich sie bekam hab ich mir immer sehr Geschwister gewünscht.Auch Onkel und Großeltern waren mit im Haus.Immer Kontakt zu Tanten Cousinen andere Verwandte.Ich fand es immer toll.Für mich stand eines ganz klar fest auf keine Fall ein Einzelkind, ein Kind braucht Geschwister. Was soll ich sagen es kommt immer anders als man denk.Mein 1.Kind kam und bei der Geburt hatten wir beide ein rießen Glück das wir überleben haben.Wir waren beide in großer Gefahr und haben zum Glück nur durch einen schnellen Kaiserschnitt beide überlebt.Und so oft ich mir auch denke mein Kind braucht Geschwister, die Angst es könnte wieder passieren und kein so glückliches Ende mehr finden ist einfach größer.Unser Sohn wird bald 10 er sagt immer er ist auch ohne Geschwister glücklich meine Zweifel und mein Gefühl ihm damit was schlechtes anzutun bleiben trotzdem irgendwo immer bestehen.
Ich bin 37 Jahre, kinderlos und Einzelkind.
Meinen Vater habe ich nie kennengelernt und so kann ich mit dem Klischee, dass Einzelkinder total verwöhnt sind, gleich mal aufräumen.
Ohne Unterhalt von meinem Erzeuger, hatte meine Mutter, als ich noch in der Schule war, mehrere Jobs und war teilweise 12+Std. am Tag, 6 Tage in der Woche beim arbeiten- um meine Nanny‘s zu bezahlen und uns über Wasser zu halten.
Glücklicherweise ist meine Mutter eines von 5 Kindern und ich habe das Glück, viele Cousinen, Cousins, Onkel und Tanten zu besitzen und auf eine schöne Kindheit zurückblicken zu können.
Genau wegen dieser Vorgeschichte habe ich Heute keine Kinder.
Ich möchte nicht, dass mein Nachwuchs (und Ich ) das Selbe durchzumachen hätten und hatte bisher auch nicht das Glück, z.B. in eine tolle Großfamilie einzuheiraten.
Ich bin oft und gern allein und habe manchmal das Gefühl, mit der Einsamkeit viel besser klar zu kommen, als andere Menschen.
Trotzdem fürchte ich mich vor der Einsamkeit im Alter.
Ein Geschwisterchen hat mir auch nie gefehlt, ein Vater schon eher.
Nun, da alle meine guten Freunde Familien gegründet haben, fühle ich mich ab und zu ein wenig, als hätte ich irgendetwas verpasst, aber ich hatte bisher auch keine Chance etwas daran zu ändern.
Ich bin ein sehr emphatischer Mensch, aber wenn mir jemand von den Gefühlen durch den Verlust oder die Krankheit eines Bruders oder der Schwester erzählt, dann kann ich das leider nicht zu 100% nachempfinden, so sehr ich es auch versuche.
Auch das Leid von Menschen, deren Vätern etwas zustößt ist für mich wie ein geschlossenes Buch. Wohingegen ich die Freude und das Band unter Geschwistern, sowie die Liebe zum Vater, sehr gut nachvollziehen kann.
Ich bin Einzelkind, Mitte 30 und fühle mich schon seit ich mich erinnern kann einsam. Im Erwachsenenalter ist es sogar noch intensiver geworden. Meine Eltern sind getrennt, ich habe zu beiden ein sehr gutes Verhältnis und dazu auch einen kleinen, aber sehr feinen Freundeskreis. Trotzdem – oder gerade deshalb – fühle ich mich eigentlich fast täglich einsam, denn ich muss oft merken, dass sogar ganz vertraute Menschen mich meist nicht so intuitiv verstehen, wie ich es mir in einem intakten, liebevollen Geschwisterverhältnis vorstelle.
Ich hätte einen großen Bruder haben sollen, der aber nie geboren wurde und ich denke unendlich oft an ihn und wünsche mir, ihn an meiner Seite zu haben, gerade wenn es um meine Eltern geht, die natürlich auch nicht jünger werden.
Ich kämpfe sehr bewusst gegen die Opferrolle, bin immer dankbar für die lieben Menschen, die ich habe, aber diese große Lücke wird wohl niemals jemand füllen können.
Ich (60) habe einen älteren Bruder (74),
der von zu Hause auszog, als ich 3 Jahre alt war. Somit bin ich also als Einzelkind aufgewachsen.
Da wir in meinen Jahren bis nach meiner Einschulung öfter umgezogen sind, musste ich mehrmals Freundinnen zurücklassen.
Das 2. Schulhalbjahr der 1. Klasse verbrachte ich auch in einer neuen Stadt mit neuer Schule, neuen Kindern und neuen Lehrern.
Seitdem lebe ich aber bis heute in dieser Stadt.
Ich habe mir immer ein Geschwisterchen gewünscht, aber meine Mutter war dafür dann zu alt.
Meine Eltern stritten sich sehr häufig und ich hatte dadurch eine sehr belastete Kindheit, allerdings war meine Mutter sehr liebevoll mit mir. Ich habe nie geheiratet und habe auch keine Kinder, hatte aber etliche lange Beziehungen mit Männern (noch bis vor 2 Monaten).
Was mich mal interessieren würde ist, ob es einen Zusammenhang gibt zum sich sehr alleine fühlen (nicht gern sehr viel allein sein) als Single, wenn man als Einzelkind aufgewachsen ist.
Ich hörte nämlich von einer Frau, die sehr gern häufig allein ist, weil sie als (jüngstes) Kind mit 2 Geschwistern nie allein sein konnte und es als Kind gern gewesen wäre.
Auch früher und jetzt hätte ich gern eine Schwester oder Bruder in meiner Nähe, mit der/dem ich mich gut verstehe und auch öfter treffen würde.
Mein Bruder wohnt 250 Km weit weg und ist seit 45 Jahren Alkoholiker und daher im Umgang schwierig.
Wir haben Kontakt und sehen uns so ein Mal im Jahr.
Ich bin auch Einzelkind, habe aber noch keine eigenen Kinder. Ich muss auch sagen das ich mich schon immer sehr einsam gefühlt habe und bin immer neidisch auf die Verbindung die andere mit ihren Geschwistern haben. Ich habe oft Angst irgendwann allein zu sein und habe Angst wenn meine Eltern nicht mehr sind
Dieser Artikel ist schon etwas älter, aber ich möchte dennoch gerne meinen Senf dazugeben.
Ich habe eine ältere Schwester, die mir seit vielen Jahren Kopfschmerzen bereitet. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre Einzelkind gewesen, dann wäre mir viel Stress und Ärger erspart geblieben. Wir sind einfach zu unterschiedlich vom Charakter und von der Weltansicht her. Sie versteht mich einfach nicht. Soviel zum Thema „eine Schwester, die einen gut kennt und versteht“. Niemals im Leben wird sie meine beste Freundin werden, nicht mal in 100 Jahren.
In meiner Familie wurde aber auch nie vermittelt, wie man vernünftig miteinander kommuniziert. Stattdessen wurde viel gestritten und beschuldigt. Einer der Gründe, warum ich vielleicht auch selber keine Kinder bekommen will.
Ich bin mit mir selber höchst zufrieden, weiß, was ich kann und wer ich bin, und brauche keine toxischen Menschen um mich herum, nur um „nicht alleine zu sein“. Wenn ich später alt bin, werde ich gerne andere Menschen unterstützen, jüngeren etwas beibringen, vielleicht ja doch noch ein Buch schreiben, mich ehrenamtlich engagieren usw. Aber aus der inneren Überzeugung heraus und nicht, weil ich gezwungenermaßen mit jemandem verwandt bin.
Ich habe einen Bruder, wir sind sehr verschieden, leben irgendwie in „unterschiedlichen Welten“. Wir sind 4 Jahre auseinander, ich denke manchmal, wenn er nicht mein Bruder wäre würden sich unsere Wege wohl kaum kreuzen. Wir stehen uns nicht so sehr nahe und trotzdem liebe ich ihn weil er mein Bruder ist. Wenn es nötig ist sind wir füreinander da. Und natürlich tut es gut das zu wissen.
Das hat ein Einzelkind nicht.
Aber die im Artikel beschriebene Sehnsucht nach einem Geschwister beschreibt glaube ich eher das rosarote Ideal, das ist nicht unbedingt die Realität. Ich kenne Geschwister die wirklich ein traumhaftes Verhältnis haben, um das auch ich sie manchmal beneide.
Aber ich kenne auch den Fall dass Geschwister total zerstritten sind und gar keinen Kontakt zueinander haben oder mehr Sorgen verursachen als alles andere. Auch das hat ein Einzelkind nicht.
Es liegt nicht in der eigenen Hand ob man Geschwister bekommt oder nicht und manchmal nicht mal in der der Eltern, wenn es, aus welchen Gründen auch immer kein weiteres Mal klappt.
Ich denke es hat alles seine Vor- und Nachteile, der Punkt ist, dass man lernen muss Dinge zu akzeptieren die man nicht ändern kann und mit dem glücklich zu werden was man hat. Sowohl als Einzel-/Geschwisterkind wie auch als Eltern eines Einzelkindes/Geschwisterkindes.
Wir sind zu 6. groß geworden.. ein Traum. 😃 Ich habe 2 Kinder. Kenne nur Einzelkinder die sich Geschwister wünschen bzw gewünscht haben. Meine beste Freundin ist EK und sieht meine Geschwister als ihre an.
Ich habe eine ältere Schwester und trotzdem habe ich mir im Laufe meines Lebens öfter gewünscht, eine große Schwester zu haben. Klingt paradox? Meine Schwester hat mich nie sehr gern gehabt. Ihr ginge es heute sicher psychisch besser, wenn sie Einzelkind geblieben wäre. Denn meine Mutter war mit zwei Kindern im Anfang überfordert und meine Schwester hat eine Zeit lang sehr zurückstecken müssen. Wir hatten mehrere Jahre gar keinen Kontakt und auch jetzt nur locker. Zu meinen Eltern haben wir ein sehr gegensätzliches Verhältnis, so dass ich mir gemeinsame, schöne Erinnerungen nach ihrem Tod auch schwierig vorstelle.
Mein Mann hingegen ist Einzelkind und hat nie Geschwister vermisst.
Ich denke, die Frage, wie viele Kinder man sich wünscht, kann man nicht mit dem Kopf sondern nur mit dem Herzen beantworten. Es gibt eben nie eine Garantie, dass man für die eigenen Kinder das richtige Familienmodell wählt und grundsätzlich wünscht man sich ja eh eher das, was man eben nicht hat.
Ich lese gerade dein Kommentar und möchte dir Mut machen.
Es geht nicht jedem Einzelkind gleich. Es gibt so viele Kinder die froh sind, dass sie alleine sind und denen nichts fehlt. Bitte mach dich nicht verrückt. Dein Kind kann genau so glücklich sein, ohne Geschwister und das ist es sicher auch! Manchmal kann man Dinge im Leben nicht ändern aber das beste daraus machen. Ich bin mir sicher, dass es Eurem Kind gut geht und es nicht alleine sein wird. Freunde, Cousinen etc. sind doch auch noch da! Also bitte, zerbrich dir nicht den Kopf. Du bist eine tolle Mama und dein Kind bleibt nicht alleine.
Alles Gute für euch als Familie! 💛
Ob sich die Geschwister später verstehen ist eben auch nicht garantiert. Ich hab eine Schwester. Mit meiner Freundin bin ich aber enger in Kontakt. Die kann sich zum Glück aussuchen. Geschwister hat man und kann es nicht ändern
Ich hab auch eine Schwester und das macht Leben im Erwachsenenalter auch nicht leichter. Jeder ist doch im Grunde allein. Das wollen viele nur nicht akzeptieren.
Mit sich selbst zufrieden zu sein ist die wahre Zufriedenheit. Ich sehe da keine Vorteile
Ich hab selber 5 große Geschwistern und es ist ein Segen. Ich habe selbst 2 kleine Jungs und mit den Kindern meiner Geschwister sind es 14 Stück. Einfach nur Hammer.. 11 von ihnen wohnen im gleichen Dorf. Eine Bereicherung für alle. Würde nie tauschen wollen. 🙂
Hallo
mich macht der Artikel sehr traurig. Da ich aus verschiedenen Gründen ( Mann schon älter , ich psychisch nicht so belastbar) nur ein Kind haben. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen mache mir oft genau darüber Sorgen und weiß doch ich kann es nicht ändern. Auch finanziell kann ich es mir nicht leisten.
Tja sie wird wohl später unglücklich und allein sein.
Ich fühle mich genauso. Meine Eltern sind nun Ü70 und mir graut es vor deren Ende. Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, habe einen Halbbruder väterlicherseits, aber kein besonders enges Verhältnis. Außerdem ist er bei seiner Mutter gross geworden und kennt dadurch nicht den Alltag aus meiner Kindheit. Genau um das meiner Tochter zu ersparen bin ich gerade mit Nr.2 schwanger. Für mich war immer klar: 2 oder keins…
Ich bin 38 Jahre alt und Mama von 3 super Goldklumpen.
11, 10 und 5 Jahre alt. Sie haben sich untereinander mal lieb und mal nicht.
Denk oder hoffe das es noch normal ist.
Ich hingegen bin Einzelkind alleine. Niemand der meine beste Freundin ist und zugleich Schwester!
Mich macht das immer wieder traurig weil ich weiß das ich auch irgendwann allein bin.
Vorallem macht es mich meist sauer, wenn bei meinen Kids der Satz fällt ich wünschte ich hätte keinen kleinen Bruder. ?
Ich bin 38 Jahre alt und Mama von 3 super Goldklumpen.
11, 10 und 5 Jahre alt. Sie haben sich untereinander mal lieb und mal nicht.
Denk oder hoffe das es noch normal ist.
Ich hingegen bin Einzelkind alleine. Niemand der meine beste Freundin ist und zugleich Schwester!
Mich macht das immer wieder traurig weil ich weiß das ich auch irgendwann allein bin.
Vorallem macht es mich meist sauer, wenn bei meinen Kids der Satz fällt ich wünschte ich hätte keinen kleinen Bruder. ?
Hallo Wiebke,
ich, 41, bin als Einzelkind aufgewachsen und ja, ich erinnere mich auch an Momente, in denen ich mir eine Schwester (!) gewünscht habe. Ich erinnere mich aber nicht mehr daran, wie intensiv mich dieser Wunsch begleitet hat oder wie intensiv er war.
Auch mein Vater (ich 23) starb vor meiner Mama (ich kurz vor 30) und es war wie bei dir mit den Gefühlen. Beim Tod meiner Mama war schon mein Mann an meiner Seite und viele tolle Freunde. Denn auch bei diesem Verlust können Geschwister unterschiedlich empfinden.
Wir haben nun auch ein Einzelkind und für uns fühlt es sich so gut an, auch wenn sie Phasen hat und nachfragt. Mein Mann hat eine Schwester, die 4 tolle Kinder hat, aber richtig eng ist der Kontakt auch nicht.
Damit unsere Maus später mal nicht allein ist war für uns kein Argument weitere Kinder zu bekommen, weil man nie weiß, wie es zwischen ihnen wird.
Ein komplexes Thema, bei dem es nicht nur schwarz oder weiß gibt. Die persönliche Auseinandersetzung damit ist wichtig.
Genieß deine 2 Mäuse! Alles Gute!
Sonne
Danke für deine Worte, genau so fühle ich mich. Ich hätte auch gerne Geschwister gehabt und habe mich immer sehr einsam gefühlt. Du sprichst aus meiner Seele.
Interessanter Beitrag.
Ich habe schon oft beobachtet, das „Einzelkinder“ dann mehrere Kinder bekommen. Vielleicht, weil sie diese Erfahrung mit ihren Kindern dann erleben können…
Also ich habe einen jüngeren Bruder und ja ich habe viele gemeinsame Erinnerungen. Wie du sehr richtig geschrieben hast, gibt es immer Vor – und Nachteile. Egal, ob in der Kinderzeit oder später.
Was ich für mich als wunderbar erlebe ist, dass ich immer bestimme, wie ich mit mir und anderen umgehen kann. Wir sind sozusagen immer das Produkt unserer Erfahrungen. Ich habe auch Freunde, die mich schon mein ganzes Leben begleiten. Wir sind nicht verwandt und trotzdem sind wir für einander da.
Ich selber habe ein Einzelkind. Er wollte nie Geschwister und hat kein Problem damit.
Ich selber habe meine Kindheit durch meinen Sohn noch einmal erlebt, aus der Position der Mutti und ich habe viel dazu gelernt.
Das Leben ist für mich ein Geschenk und wir geben es an unsere Kinder weiter. Sie machen dann, was sie daraus machen wollen und wir können sie immer nur begleiten.
Ich wünsche mir, dass mein Sohn ein glücklicher Mensch in seinem Leben ist.
Liebe Grüße Heike