In Deutschland sind so viele Kinder übergewichtig wie noch nie, obwohl die Gründe lange bekannt sind: Mangelnde Bewegung und eine ungesunde Ernährung. Leider gilt bei der Ernährung meistens der Spruch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.” Heißt, dass auch normalgewichtige Kinder, die nicht lernen, sich ausgewogen zu ernähren, häufig als Erwachsene Übergewicht entwickeln.
Für das Essverhalten von Kindern sind nicht nur die Eltern verantwortlich.
Mittlerweile verbringt der Nachwuchs einen Großteil des Tages in der Kita oder in der Schule. Dort können Eltern vielleicht beeinflussen, welche Snacks in die Brotdose kommen, die Hauptmahlzeiten werden aber in der Regel vorgegeben. Dass die in einem so reichen Land wie Deutschland oftmals alles andere als gesund sind, ist für mich ein Mysterium. Denn Umfragen zeigen immer wieder, dass Eltern ein gesundes und frisches Essen in Kita und Schule begrüßen würden.
So ist es auch in der Kita „Kleeblattl” in der Freisinger Gemeinde Kranzberg, wie Merkur.de berichtet. Dort setzt sich sogar der Elternbeirat dafür ein, dass das Essen in der Kita endlich gesünder wird. Eine Umfrage hatte gezeigt, dass die Eltern sich mehr Obst und Gemüse wünschen. Doch stattdessen landen häufig Fertigessen und ungesunde Desserts auf dem Teller. „Es war zum Beispiel schon oft der Fall, dass frisches Obst als Dessert angekündigt wurde und am Ende gab es eine Schöpfkelle Schokopudding aus dem Eimer“, so die konkrete Kritik des Elternbeirats.
Eine Schöpfkelle Schokopudding aus dem Eimer? Klingt nicht besonders appetitlich.
Kein Wunder, dass die Eltern der Kinder alles andere als begeistert waren. Ein engagierter Vater erklärte: „(…) Pfannkuchen aus der Packung und Pudding aus dem Eimer zum Nachtisch sind jenseits von frisch oder gesund.“ Gerade bei einfachen Speisen wie Pfannkuchen würde man sich eine frische Zubereitung wünschen. „Man kann natürlich nicht alles in Perfektion umsetzen, aber der Trend muss weggehen von Fertig-Mahlzeiten.“
Die zuständige Gemeinderätin konnte den Unmut über die ungesunden Mahlzeiten nicht verstehen. An der Schule kämpfe man gegen Pennymarkt und Dönerbude, da frage sie sich, was an der Verpflegung in der Kita „so schlecht” sein könne. Gut, wer sich aber schon in der Kita an Ungesundes gewöhnt, geht auch in der Schule lieber zum Dönerladen oder holt sich Süßigkeiten aus dem Supermarkt.
So richtig ernstgenommen werden die diesbezüglichen Bedenken der Eltern offenbar nicht.
Die Gemeinderätin aus Kranzberg glaubt: „Es ist immer wieder so, dass den Eltern das Essen im Kindergarten nicht passt. Egal, wie oft man es ändert, man wird nie alle zufriedenstellen.“ Auch wir haben in der Vergangenheit mehrfach über das Thema Ernährung in der Kita geschrieben. So könnt ihr hier die Meinung einer Erzieherin nachlesen, die sich über Eltern beschwert, die ihren Kindern grundsätzlich nur Süßes und Säfte mitgeben. Andererseits findet eine andere Mama: „Was ich meinem Kind in die Brotdose lege, geht keinem etwas an.”
In den Kommentaren habt ihr euch unterschiedlich geäußert. Manche Eltern konnten nicht nachvollziehen, warum es problematisch ist, wenn Kinder täglich Kekse und süße Säfte zu sich nehmen. Wie handhabt ihr das? Habt ihr euch schon mal Gedanken um die Ernährung euer Kinder gemacht und seid ihr diesbezüglich mit eurer Kita zufrieden?
Falls ihr das Thema vertiefen möchtet, empfehle ich euch auch diese Beiträge:
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