„Eltern lassen sich von ihren Kindern nur noch auf der Nase herumtanzen!”

„Ich bin selbst jung Mutter geworden, inzwischen bin ich 40 Jahre alt. Mein Sohn macht gerade sein Fachabi und meine Tochter ist mitten in der Ausbildung. Es ist also schon ein paar Jährchen her, dass die beiden klein waren und sicher hätte ich mit meiner heutigen Erfahrung auch einiges anders gemacht. 

Trotzdem komme ich bei manchen jungen Eltern nicht aus dem Staunen heraus, mit wie wenig Regeln und Konsequenzen sie ihre Kinder erziehen. Ich lebe in einer sehr kinderrreichen Nachbarschaft, direkt an einem Spielplatz und darf das ‚fröhliche‘ Treiben dort täglich beobachten.

Neulich sah ich dort zum Beispiel eine junge Mutter mit ihrem Sohn.

Ich schätze ihn auf vier bis fünf Jahre. Zunächst war ich erstaunt, dass die Mutter wirklich mit auf jedes Spielgerät kletterte, ihr Kind praktisch keinen Schritt alleine machen ließ. Immer wieder hörte ich ‚Pass auf‘ und ‚Sei vorsichtig‘.

Dann wollte sie offenbar nach Hause, aber der kleine Junge schrie herum, dass er noch bleiben wolle. Sie sprach in sanftem Ton mit ihm, was offenbar keinerlei Erfolg hatte, denn anschließend sah ich sie noch eine weitere Stunde hinter ihrem Kind über den Spielplatz herlaufen. Irgendwann war der Kleine offenbar müde und er schrie laut: ‚Ich will auf den Arm!‘ Zu meinem großen Erstaunen zögerte die zierliche Frau keine Sekunde und schleppte ihr schon recht großes Kind ins Auto.

Ein anderes Mal bepflanzte ich gerade meinen Balkon neu, als mich ein Wasserstrahl am Rücken traf.

Auf der Straße gegenüber stand ein kleines Mädchen mit einer Wasserpistole, neben ihr der Papa, der sich offensichtlich vor Lachen kaum halten konnte. Ich bin wirklich kein Spielverderber, aber er hat das Kind nicht einmal aufgefordert, sich zu entschuldigen.

Solche oder ähnliche Szenen sehe ich täglich, die Eltern lassen sich permanent von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen, sagen nie ‚Nein‘ oder ‚Es reicht‘. In meinen Augen sind die Kleinen wie die Chefs der Familie, sie geben grundsätzlich den Ton an und dürfen alles entscheiden.

Aber kann das richtig sein, dass immer alles nach ihrer Nase geht?

Mir ist schon klar, dass die Erziehungsmethoden vorheriger Generationen auch keine Lösung sind. In meiner Kindheit gab es noch den ‚Klaps auf den Po‘ und der Lieblingsspruch meiner Eltern war: ‚Solange du deine Füße unter unseren Tisch stellst, entscheiden wir.‘ Mitspracherecht? Fehlanzeige! So wollte ich es mit meinen Kindern nicht machen – und habe es auch anders gemacht.

Aber es gibt doch nicht nur das eine oder das andere Extrem.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob viele junge Eltern keinen Mittelweg mehr finden zwischen ihren Bedürfnissen und denen der Kinder. Dann denke ich darüber nach, was wohl aus Menschen wird, die gar keine Grenzen erfahren und sich an keinerlei Absprachen halten müssen. Für die andere immer Verständnis haben sollen, die aber selbst nie lernen, Verständnis zu haben oder Rücksicht zu nehmen.

Letztendlich kann es mir ja egal sein, meine Kinder sind aus dem Gröbsten raus und (soweit ich das beurteilen kann) sind sie ganz gut geraten. Doch manchmal, wenn ich heutigen Eltern mit ihren kleinen Kindern beobachte, mache ich mir Sorgen, was aus unserer Gesellschaft werden soll.”


Liebe Sabine, vielen Dank für deine Meinung. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Michaela
Michaela
7 Monate zuvor

Jede Mutter und jeder Vater, jede Elterngeneration macht ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigenen Regeln und Werte die sich mitunter aber auch an die sich wandelnde Gesellschaft anpassen müssen. Das birgt Unsicherheiten und führt zu extremen Konflikten innerhalb der Generationen manchmal. Das war auch schon so als die 68er gegen ihre Generation Eltern rebellierte ( zb Miniröcke etc.) ABER Generationenkonflikt hin oder her die grundlegenden Werte und Grenzen sowie Regeln einer Gesellschaft muss und sollte jedes Kind lernen und das finde ich fällt vielen Eltern heute so unglaublich schwer. Ich selber bin Mitte 30 und habe drei Töchter im Alter von 1/2 Jahr bis 6 und ich muss mich manchmal ernsthaft über die Eltern wundern was die mit sich machen lassen. Ich selbst wurde nicht autoritär aber durchaus mit Regeln erzogen meine Mutter war und ist Erzieherin. Ich bin nicht mit allem was meine Eltern gemacht haben einverstanden gewesen aber auf die grundlegenderen Dinge wie Respekt gegenüber anderen und das einhalten von Grenzen oder auch mal ein „NEIN“oder „Es reicht“ sind leider unvermeidbar. Und ich wurde schon oft kritisch beäugt wenn ich am Spielplatz meine Kinder zurechtgewiesen habe oder eben auf ein Gehen bestanden habe. Witzigerweise waren es oft die „älteren Mütter“ die hier die Augen verdrehen. Um es auf den Punkt zu bringen. Keiner macht alles richtig und keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Es gibt in jeder Generation immer die einen und die andern. Trotzdem ist und bleibt es jedem selber überlassen was aus seinen Kindern wird und solang die nicht mit Gebrauchsanleitung kommen hat man leider immer die einen die es vermeintlich vergeigen. Denn die Mama die auf dem Spielplatz ihr Kind nicht verfolgt und deren Kinder sich „benehmen“ die fällt dann eben durch ihren „rauen Ton“ auf.

Alex
Alex
7 Monate zuvor

Gerade wurde mir aus dem Herzen gesprochen. Ich würde das ungesehen so unterschreiben. Bin Erzieherin und Mama von zwei Grundschulkindern. Und kann viele Verhaltensweisen der Eltern absolut nicht mehr nachvollziehen. Das hat für mich auch nichts mit bedürfnisorientiert zu tun. Den es gibt Altersgruppen da weiß ein Kind nicht was es grade braucht oder kann es nicht formulieren. Und dann sollte das Elternteil dies wohlwollend übernehmen. Ich mach mir echt Sorgen um meine Kids die zwischen diesen vielen anderen aufwachen die kein Nein kennen. Und immer wieder frag ich mich, habt ihr Mamas keine eigenen Bedürfnisse? Oder mit der Geburt eures Kindes abgegeben?

Susanne
Susanne
1 Jahr zuvor

Oh man, sich von seinen eingeschränkten Beobachtungen im persönlichen Umfeld ein solches allg. Urteil zu erlauben, ist schon eine klasse Leistung.

Sorry, von soetwas halte ich Null.
Für mich ist das nichts als lästern.

Wie oft haben sie die Mutter hinter ihrem Sohn herklettern sehen? Täglich? Nur einmal (vermutlich)?
Hat der Junge vielleicht ein Defizit, was man nicht sieht? Wer weiß.
Vielleicht hat er sich erst vor kurzem ein Bein gebrochen und Mama ist noch besorgt?
Vielleicht hat die Mutter in ihrer Kindheit Erfahrungen gemacht, die sie bei ihrem Kind so vorsichtig agieren lässt?

Wissen Sie näheres? Nein.
Warum urteilen Sie dann? Und dann gleich pauschal über alle Eltern?
Sie haben zwei fast erwachsene Kinder. Wozu gibt ihnen das jetzt die Berechtigung?

Meine Kinder sind 17 und 9. Und jetzt?

Für mich hat so ein Artikel nix fundiertes, sondern ist nur reines lästern, um selbst Aufmerksamkeit zu bekommen.

Uschi
Uschi
2 Jahre zuvor

Grundsätzlich geht es mir sehr ähnlich. Meine Töchter sind bereits 23 und 27 Jahre alt. Den Begriff bedürfnisorientierte Erziehung gab es damals noch nicht. In unserem Haushalt gab es Regeln ( nicht viele, aber auf denen wurde bestanden), an deren Aufstellung unsere Töchter durchaus beteiligt wurden. Auch durften diese bei guter Begründung auch mal verändert werden. Gleichzeitig war ich neben meinem Mutterdasein auch Lehrerin. Und im Verlauf dieser Tätigkeit musste ich feststellen, dass ich immer öfter mit den vielen Bedürfnissen seitens der Eltern beschäftigt war. Hier bin ich oft an Grenzen gestoßen, vor allem weil ich feststellen musste, dass viele Eltern keinerlei Einsicht oder Verständnis dafür aufbringen konnten, warum ihre Maus/ihr Pirat etwas nicht durfte. Ich habe mal meine Töchter unlängst gefragt, ob sie sich denn bedürfnisorientiert erzogen fühlen. Und beide erklärten mir, dass sie sehr oft in ihren Bedürfnissen wahr- und ernstgenommen gefühlt haben. Sie hätten aber auch gelernt, dass eben manchmal ein Bedürfnis zurückgestellt werden musste. Oder sie eben auch mal für die Erfüllung eines Bedürfnisses für andere zuständig gewesen seien (Beispiel: am Ende einer Kursfahrt hat meine Tochter als einzige von knapp 50 Teilnehmerinnen freiwillig und ohne Aufforderung dem Busfahrer beim Gepäck ausräumen geholfen). Kinder sollen und können vieles durchaus mitentscheiden. Bei Entscheidungen, deren Ausmaß sie noch gar nicht überblicken konnten (z.B. Auswahl der weiterführenden Schulen) haben sie sich innerhalb einer von uns als Eltern getroffenen Vorauswahl entscheiden bzw wählen dürfen. Freundlichkeit, Rücksichtnahme, Respekt vor dem Eigentum anderer waren bei uns die drei wichtigsten Grundprinzipien, von denen ich denke, dass sie heute wichtiger denn je sind!

LL
LL
2 Jahre zuvor

Ich würde das so unterschreiben. 😃 bin selbst jung Mama geworden mit 2 Jungs. Und finde es extrem was bei Pinterest für Beiträge kursieren. Nein sagen darf man gar nicht mehr, Strafen und Konsequenzen sowieso nicht. Einmal zu laut gesprochen hast du dein Kind sowieso fürs Leben geschädigt usw und sofort. 😃

Definitiv muss einiges zu früheren Generationen überarbeitet werden und anders angegangen werden! Aber wie du sagst: gibt es nur das andere extrem?

Wir haben zuhause einen gesunden Mittelweg würde ich sagen und 2 ausgelassene, glückliche Kinder.

Das Kind meiner Freundin wird ohne jegliches nein erzogen (gefühlt), alles wird besprochen und ausdiskutiert mit ihm. Und schon jetzt im Kindergarten fällt er negativ auf, weil er es schlichtweg nicht gelernt hat, dass manchmal einfach das gemacht wird, was eine Erzieherin fordert.

Aber so ist das Leben. Manchmal muss man das tun was eine autoritäre Person erwünscht. Kindergarten, Schule, Arbeit. Man kann nicht immer diskutieren und mit Engelszungen eine Stunde erläutern warum xy jetzt so ist. Das wird kein Lehrer und kein Chef mit machen.

Tatsächlich habe ich ebenfalls eine Freundin die alleine reflektiert hat in ihren 20ern, hätten meine Eltern mal mich bloß mit mehr Regeln erzogen. Sie ist so ein Kind was alles ausdiskutieren durfte und alles immer nur besprochen wurde usw. Sie hat Probleme auf jeder Arbeitsstelle und mir Vorgesetzten, weil sie gelernt hat: ich kann alles ausdiskutieren!

Adelaide
Adelaide
2 Jahre zuvor

Ich mag so Schubladen denken eigentlich nicht. Das die nächste Generation verkorkst sein wird, wurde schon in der Antike befürchtet..
Klar, nass gespritzt werden ohne Entschuldigen geht nicht. So komische Menschen gab es aber schon immer.
Und manchmal, wenn es passt, bleiben wir auch noch länger am Spielplatz. Nicht immer, aber manchmal, wenn es zeitlich passt.
Nun bin ich auch eine Mutter mit zwei fünfjährigen Jungs die am Klettergerüst steht. Meine Kinder sind beide Epileptiker. Ein Krampfanfall am Klettergerüst kann nun mal veherend sein und schwere Verletzungen nach sich ziehen.Zudem sind meine Zwillinge durch die Erkrankung und die Medikamente motorisch sehr unsicher, auch verzögert entwickelt.
Dafür verurteilt zu werden, ohne das man die Situation kennt oder mich fragt , ist ziemlich unfair. Wer weiß, ob sie Mutter nicht ähnliche Gründe hatte, dabei zu stehen.