Eltern zu werden ist eine der größten Veränderungen im Leben – und finanziell oft eine Herausforderung. Doch wenn es nach Ifo-Präsident Clemens Fuest geht, könnte es in Zukunft noch schwieriger werden. Sein Vorschlag: Das Elterngeld abschaffen. Ein Vorschlag, der viele Familien vor große Probleme stellen würde.
Ifo-Chef schlägt vor, Elterngeld abzuschaffen
Inmitten der aktuellen Haushaltsdebatten sorgt eine Aussage des Ifo-Präsidenten Clemens Fuest für Aufsehen: Er schlägt vor, das Elterngeld vollständig abzuschaffen. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag” bezeichnete er es als „klassischen Fall von nice-to-have, aber nicht prioritär” und stellte die Bedürftigkeit vieler Empfänger infrage. Das Ifo Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.) ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland.
Hintergrund von Fuests Vorschlag ist die angespannte finanzielle Lage des Staates. Angesichts der hohen Staatsverschuldung und steigender Sozialausgaben sieht Fuest die Notwendigkeit, Leistungen zu kürzen oder gezielter zu vergeben.
Das Elterngeld, eingeführt im Jahr 2007, unterstützt Eltern finanziell, die nach der Geburt ihres Kindes eine berufliche Auszeit nehmen. Je nach Einkommen erhalten sie monatlich zwischen 300 und 1.800 Euro. Allerdings hat das Elterngeld seit seiner Einführung rund 38 Prozent an Kaufkraft verloren, da es nicht an die Inflation angepasst wurde.
Fuests Vorschlag trifft bei bei uns auf Unverständnis und Sorge.
Für zahlreiche Familien ist das Elterngeld eine unverzichtbare Unterstützung in der ersten Lebensphase ihres Kindes. Die mögliche Streichung dieser Leistung könnte erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter erschweren.
Das Elterngeld soll junge Eltern nicht nur finanziell absichern, sondern außerdem die Gleichstellung verbessern, die Erwerbstätigkeit von Müttern und die Geburtenrate erhöhen. Es stand bei seiner Einführung für einen politischen Richtungswechsel. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht Frauen einen besseren Wiedereinstieg und sorgte tatsächlich in der Vergangenheit dafür, dass immer mehr Männer in Elternzeit gehen, sodass ihre Partnerinnen früher in ihren Beruf zurückkehren können.
Was würde eine Abschaffung bedeuten?
Die Abschaffung des Elterngeldes würde für viele Familien eine enorme finanzielle Belastung bedeuten, besonders für diejenigen, die auf das Einkommen während der Elternzeit angewiesen sind. Viele Eltern, vor allem Mütter, wären gezwungen, früher wieder in den Job einzusteigen, obwohl die Kinderbetreuung oft nicht ausreichend gesichert ist.
Dies könnte zu mehr Stress, weniger Zeit für das Kind und einer noch schwierigeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Besonders Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen würden stark darunter leiden, da ihnen eine wichtige finanzielle Unterstützung wegfallen würde.
Bedürfnisse von Kindern und Familien finden zu wenig Beachtung
Die Diskussion über die Zukunft des Elterngeldes ist wieder ein Indiz, dass die Bedürfnisse der Familien von vielen politischen Entscheidungsträgern nicht ernstgenommen werden. Wir von Echte Mamas haben uns bereits in einem offenen Brief an Friedrich Merz gewendet, da wir befürchten, dass die Probleme von Familien zu wenig Beachtung finden.