„Dieses Jahr war es soweit: Auch bei uns zog ein Wichtel ein. Widerwillig habe ich dem Drängen meines Sohnes nachgegeben. Heimlich natürlich, denn wo dieser Wichtel nun dieses Jahr auf einmal – huch! – herkam, dass wissen wir natürlich nicht.
Die letzten Winter habe ich mich dagegen gesträubt. Ja, klar, ich hatte verstanden, worin der Zauber dieser Türchen lag, aber ich hatte wirklich keine Lust dazu. Denn bei meinen Mama-Freundinnen bekam ich genau mit, in was für einen Stress es ausartete, sich jeden Abend, wenn die Kinder endlich eingeschlafen waren, noch die dollsten Streiche auszuhecken.
Nun ja, sagen wir mal so: Mein Kleiner hat so geschwärmt in den vergangenen Jahren.
Und letztes Jahr war er untröstlich, dass bei ihm kein Wichtel eingezogen war: ,Nicht mal Wichtel mögen mich!`.
Okaaayyyy – das hat mein Herz dann natürlich doch erweicht, du meine Güte. Ich kaufte eine Wichteltür mit allem Zipp und Zapp und dachte mir schon vorab ein paar No-Brainer-Streiche und -Gags aus. Ich mochte unseren Hausgast aus Prinzip nicht, ohne ihn je gesehen zu haben 😉
Mein Sohn liebte ihn. Jedem Morgen schaute er, was ,Giesbert`(ich wählte den Namen aus, den ich als am wenigsten süß empfand – die Rache des kleinen Mannes, he, he) über Nacht wieder so getrieben hatte. Und freute sich auch über das kleinste Zeichen unseres blinden Passagiers.
Durch seine Begeisterung ließ ich mich anstecken und ja, inzwischen macht es mir ein bisschen Spaß, mir neue Dinge rund um Giesbert auszudenken. Ich habe mich also an den Gedanken gewöhnt, dass Giesbert im kommenden Jahr wiederkommt und hab schon mal im Internet geguckt, welche süßen Accessoires es noch so gibt.
Late to the Party, aber: So weit, so gut.
Dann kam mein Kind aber gestern nach Hause und erzählte mir mit leuchtenden Augen, dass seine Freundin Mina einen ,Elf on the Shelf` in ihrer Wohnung habe!
Sagte mir nix, haben wir gegoogelt. Die Elfen vom Weihnachtsmann tauchen jedes Jahr in der Weihnachtszeit bei Familien auf. Sie beobachten, was die Kinder so erleben und fliegen nachts dann wieder zum Nordpol zurück, ob um dem Weihnachtsmann zu berichten. Morgens gehts zurück in die Familie – jeden Tag lässt er sich dann in einer anderen Ecke nieder. Mein Sohn ist begeistert. Und hofft, dass dieser Spionage-Elf sich im kommenden Jahr auch bei uns niederlässt.
Echt jetzt!? Ich will das nicht! Ich hatte mich GERADE an Giesbert gewöhnt…
Ich verfluche dieses ganze Adventsgedöns allmählich. Ich finde, es setzt einen so richtig unter Druck, seinen Kindern alles zu bieten, was es da so gibt: Den außergewöhnlichsten Adventskalender, den prallsten Nikolaus-Stiefel, Plätzchen, Lebkuchenhäuser, Basteleien, Wichtel, Elfen, Zwerge, Einhörner, aaarggghhhhh…
Sagt doch mal, gelingt euch allen das so spielend leicht wie den (laut Fotos) perfekten Mamis in den sozialen Medien? Ich gehe richtig auf dem Zahnfleisch, mir vermiest dieser Druck die besinnliche Adventszeit.“
Liebe Vera, vielen Dank für deine Meinung, es hat Spaß gemacht, sie zu lesen. Wir wünschen dir eine tolle Weihnachtszeit!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
Für mich ist dieser Stress auch nichts. Aber das beste, schönste, dickste adventskalernderchen/ Weihnachtsgeschenk etc sollte sowieso nicht erstrebenswert sein. Einfach aus der competition aussteigen. Geht auch 🙂
Wir hatten dieses Jahr auch zum ersten Mal einen Wichtel, der auch eigentlich täglich einen Brief geschrieben hat. Das hat mich dann gestresst, am Anfang dachte ich, ich könnte Briefe vorschreiben aber dann musste ich doch individuell manchmal auf den Tag eingehen.
Ich habe aber dafür weniger Streiche gemacht, ab und zu hat er sich mal was einfallen lassen… an manchen Tagen, wenn ich z. B. abends unterwegs war, hat er dann aber auch einfach Pause gemacht oder musste dringend zum Weihnachtsmann. Das haben meine Kinder ohne zu große Enttäuschung verkraftet.
Ich finde den Zauber für die Kinder schön, aber ich bin auch kein Typ, der abends noch mal zu Hochform aufläuft sondern am liebsten manchmal einfach nur noch ins Bett fällt. Und man hat ja mit Weihnachtsgeschenken etc. schon sehr viel zu tun – inklusive Geheimhaltung. Die Kinder verstehen ja gar nicht, dass Mama in der Vorweihnachtszeit immer so gestresst ist…
Ich sitze jetzt noch jeden Abend da und denke, oh ich muss noch… ach nee, doch nicht… Erleichterung.
Aber die Kinder fragen vielleicht doch wieder nach „Heinzi“… und dann weiß ich nicht, ob er noch doch wiederkommen wird…
Die Elfen haben die Kinder übrigens im Kindergarten. Da wechseln Sie aber auch oft nur den Platz, ohne dass es direkt Streiche sind.