Als hätten wir nicht schon genug Probleme, werden jetzt auch noch die Medikamente in Deutschland knapp. Was Eltern in Deutschland dabei am meisten Sorgen macht: Betroffen sind vor allem Fiebermittel für Kinder. Doch bevor du jetzt panisch in die nächste Apotheke rennst, um dich vorsorglich einzudecken, solltest du unbedingt unseren Beitrag lesen.
Arzneien mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol werden knapp
Es fehlt vor allem an Fiebersäften mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol, wie Focus Online berichtet. Besonders betroffen von den Lieferschwierigkeiten sind Kinder und Patienten mit Schluckstörungen, weil diese nicht einfach auf Tabletten ausweichen können.
Durchfall-Medikamente wie „Elotrans“ und „Oralpädon“ und Elektrolytpulver sind ebenfalls kaum noch erhältlich. Im Winter rechnen Experten mit noch mehr Engpässen bei wichtigen Arzneimitteln.
Doch wie konnte es überhaupt zu den Engpässen kommen?
Grund ist vermutlich das hohe Infektionsgeschehen. Die Lockerungen haben dazu geführt, dass sich aktuell viele Menschen mit Corona oder einer Erkältung anstecken. Das bedeutet, dass Medikamente sehr gefragt sind und die Vorräte schneller aufgebraucht wurden als sonst. Außerdem sind auch viele Mitarbeiter*innen bei den Herstellern und Vorlieferanten der Medikamente krank.
Lieferengpässe bei Medikamenten waren für viele Experten vorhersehbar
Michael Kuck, Vorstandschef der Apothekergenossenschaft Noweda, beklagt bereits 2020 die deutsche Arznei-Liefersituation im Gespräch mit Focus Online. So sei die Branche schon lange von Lieferengpässen betroffen. Die Konsequenzen dieser würden sich aber erst jetzt, in Krisenzeiten wie der Pandemie, vollends zeigen.
Das liegt wohl auch daran, dass die Produktion von Medikamenten aus Kostengründen ins Ausland verlegt wurde. Während im Jahr 2000 noch 59 Prozent der Wirkstoffe in Europa produziert wurden und 31 Prozent in Asien, hat sich das Verhältnis mittlerweile umgekehrt: 2020 kamen 63 Prozent der Wirkstoffe aus Asien, schreibt der WDR.
Es sei besser, die Produktion von Medikamenten wieder zurück nach Europa zu verlagern, sagte etwa Thomas Metz vom Bayerischen Apothekerverband dem Bayerischen Rundfunk. Dann sei man weniger von willkürlichen Produktions- und Lieferstopps betroffen.
Gibt es also bald keine Medikamente mehr für kranke Kinder?
Paracetamol- und Ibuprofen-Säfte für Kinder sind momentan zwar oft nicht lieferbar, aber die Apotheken können sowohl Paracetamol- als auch Ibuprofen-Säfte herstellen. Durch Herstellung passender Zubereitungen können kleine Patienten weiterhin mit den benötigten Arzneimitteln versorgt werden, wie die Deutsche Apotheker Zeitung schreibt.
Die patientenindividuelle Herstellung in der Apotheke mittels Rezeptur ist also eine Möglichkeit, um die fehlende Ware aufzufangen. Hier sind Eltern aber auf die Apotheken angewiesen, die mancherorts mit Eigenherstellung einspringen.
Dein Kind leidet unter Fieber bei Hitze? Dann hilft dir unser Beitrag „Fieber bei Hitze: Wie du deinem Kind jetzt helfen kannst.” Wie du dich bei einem Fieberkrampf deines Kindes richtig verhältst, erfährst du HIER >>>