Erneut Mama mit 40: Wenn die ersten Kinder schon erwachsen sind

Im Wohnzimmer sind überall Babysachen verteilt. Steffi sitzt auf dem Sofa, neben ihr erfreut sich der kleine Louis über seinen Spielbogen. Louis ist stolze vier Monate alt. Sein großer Bruder sitzt oben an seinem Schreibtisch. Er ist 17 Jahre alt. Seine große Schwester (18) ist bereits ausgezogen. Steffi (41) fand vor einem Jahr neues Glück bei Peter und kurze Zeit später wurde ihr Bauch kugelrund…

Echte Mamas fragten diese echte Mama wie es war, so viele Jahre nach den ersten beiden Kindern erneut schwanger zu werden.

Echte Mamas: War deine Kinderplanung nach den ersten zwei Kindern eigentlich abgeschlossen?

Steffi: Ja, die war abgeschlossen. Aber hauptsächlich, weil mein Ex-Mann keine Kinder mehr wollte. Irgendwann wollte ich dann auch keine mehr und mit 35 war die Kinderplanung auch für mich endgültig beendet – aufgrund des Alters (lacht). Ich habe sehr jung Kinder bekommen, mit 21, und war sehr stolz darauf eine “junge Mama” zu sein. Ich fand den Gedanken damals doof, so spät Kinder zu bekommen. Als ich mich dann von meinem Ex-Mann trennte, habe ich tatsächlich gezielt nach einem neuen Partner gesucht, der keine Kinder mehr will. Hat nicht ganz so gut geklappt (lacht), wie man sieht…

Echte Mamas: Was hat sich in 18 Jahren für die allgemeine Situation von Müttern verändert?

Steffi: Ich finde sogar, dass insgesamt alles ein bisschen komplizierter geworden ist, bezüglich der Elternzeit und dem ganzen Drumherum. Früher hattest du einfach 3 Jahre Erziehungsurlaub und 600 DM Erziehungsgeld gekriegt. Das war verhältnismäßig viel, vor allem, für jemanden der vorher nicht gearbeitet hat. Dabei war die Zahlung komplett lohnunabhängig. Das fand ich einfacher, da die Kinderkrippen damals noch nicht so ausgebaut waren wie heute. Das ist für die Mamas heute sicherlich besser, da sie die Wahl haben. Auch musste man sich damals nicht so viele Gedanken über Arbeit und Betreuung machen – du bist einfach drei Jahre zuhause geblieben bis die Kinder in den Kindergarten gekommen sind. Das fand ich schöner. Heute lastet ein größerer Druck auf den Frauen, ihr Kind abzugeben, damit sie wieder in den Beruf einsteigen können. Es gibt natürlich auch Frauen, die nach einem Jahr arbeiten gehen wollen, aber das gilt nicht für alle. Fragt sich auch, ob es rentabel ist, wenn du überteuerte Krippenpreise bezahlen musst, aber nur ein geringes Gehalt für eine Teilzeitstelle bekommst. Von daher finde ich es heute insgesamt schwieriger für Mütter.

Echte Mamas: War es schwer mit knapp 40 erneut schwanger zu sein oder halfen dir deine Erfahrungen aus den ersten zwei Schwangerschaften?

Steffi: Meine Erfahrungen halfen mir auf jeden Fall, allerdings merkt man schon die knapp 20 Jahre Unterschied am Körper (lacht). Es ist anstrengender mit 40 schwanger zu sein. Aber ich muss auch dazu sagen, dass ich, als ich diesmal schwanger wurde, 50 Wochenstunden als Friseurin gearbeitet habe. Das war damals anders. Es war körperlich wirklich sehr anstrengend und ich war froh, als ich freigestellt wurde. Ich habe bei meinen ersten beiden Schwangerschaften Tagebuch geführt und kann mich daher auch noch sehr gut daran erinnern. Auch bei meiner letzten Schwangerschaft führte ich auf altmodische Weise ein Tagebuch und habe diese mit den alten Schwangerschaftstagebüchern verglichen. Allerdings habe ich auch die digitalen Vorzüge der heutigen Zeit genossen und Apps genutzt, die die Schwangerschaft begleiten – zum Beispiel “Babycenter” etc. Das gab es natürlich damals alles noch nicht, da habe ich mir ein Buch angeschaut, um mich zu informieren. Aber grundsätzlich konnte ich die Erfahrungen aus den ersten beiden Schwangerschaften mitnehmen.

Echte Mamas: Was machst du diesmal anders in der Kindererziehung?

Steffi: Konsequenz. Ich glaube Konsequenz wird diesmal mehr da sein, als bei den ersten beiden Kindern. Das habe ich bereits bei meinem zweiten Kind anders gemacht, als bei meiner 19 Monate Älteren. Jetzt ist es so, dass ich die Erfahrung einer kompletten 18-jährigen Erziehung mitbringe und merke, was Konsequenz bringt (lacht). Daher weiß ich nicht, ob Louis so viel Spaß mit mir haben wird. Vor allem werde ich konsequenter sein, was die schulische Laufbahn betrifft. Ich habe gemerkt, dass man da mehr dahinter sein muss, ich habe meinen älteren Kindern zu viel Freilauf gegeben. Es hat leider bei beiden nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Echte Mamas: Wie gehen deine älteren Kinder mit einem so späten Geschwisterchen um?

Steffi: Ganz toll. Sie haben sich sehr gefreut. Allerdings haben sie von ihrem Papa im Februar vor zwei Jahren auch schon ein neues Geschwisterchen gekriegt und fanden es ganz toll, dass die Mama auch noch mal nachlegt. Sie sind zwar nur selten hier, aber wenn sie da sind, helfen sie mir. Mein älterer Sohn kümmert sich, er bietet auch an auf Louis aufzupassen. Er hat sich wahnsinnig auf seinen Bruder gefreut und war an meinem Kaiserschnittermin furchtbar aufgeregt. Er liebt seinen kleinen Bruder abgöttisch. Meine Tochter liebt ihn natürlich auch, aber sie ist weniger hier und in dem Alter geht sowieso alles über Whatsapp und Selfies…

Timea Sternkopf

Ich lebe mit meiner knapp dreijährigen Tochter und meinem Mann in München und arbeite als freie Autorin und Dolmetscherin. Ich bin nicht nur eine echte Mama, sondern auch ein echter Film- und Serienjunkie. Neben „Game of Thrones“ hege ich eine ebenso große Liebe zu thailändischem Essen und zum Reisen.

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