„Kurz nach ihrem 3. Geburtstag sollte sie letzten Herbst in den Kindergarten kommen. Wir wohnen sehr ländlich, der Kindergarten ist ganz klein, es gibt nur eine Gruppe und es ist total familiär – zum Glück. Denn so durften wir uns ganz viel Zeit für die Eingewöhnung nehmen und ich konnte es dank meiner Selbstständigkeit auch. Ich war ganz zuversichtlich, dass sich mein aufgewecktes, unternehmungslustiges und aktives Mädchen in Nullkommanix super einfinden würde.
Aber falsch gedacht: Nach einigen Tagen ging es los, dass sie im Kindergarten wie ausgewechselt war.
Obwohl sie die festen Abläufe und Routinen sofort verinnerlicht hatte, entwickelte sie totale Kontrollängste. Sogar zuhause, wo sie sonst ohne Punkt und Komma überfröhlich quatscht und brabbelt, kamen plötzlich nur noch Fragen wie ‚Wo gehst du hin? Wie lange? Was machen wir da? Wo bist du?‘. Nach jedem Tag an dem sie ein bisschen im Kindergarten war, machte sie plötzlich nachts wieder ins Bett, obwohl das schon seit gefühlten Ewigkeiten kein Thema war.
Sie weinte viel und es gab sehr viel Frust und Wut. Die Veränderung war so krass, dass wir dann in Absprache mit den Erzieherinnen erstmal eine Pause gemacht haben, bevor es für sie ‚richtig schlimm‘ wird. Es tat mir auch für die Erzieherinnen leid, denn sie sind wirklich super bemüht und ich kann ihnen überhaupt keinen Vorwurf machen. Es ist auch nie etwas passiert, dass die Veränderung von meinem Mädchen erklären würde.
Aktuell starten wir nach drei Monaten Pause einen neuen Versuch und wir steigern uns langsam.
Mittlerweile kann sie zwei Stunden alleine dort bleiben. Ich merke aber, dass sie die Zeit nur mir zuliebe aushält und keine Freude hat. Sie klammert sich an das, was sie kennt, sie geht als erstes in die Bauecke und dann malt oder knetet sie. Obwohl ich weiß, dass es viele andere Sachen gibt, die sie gerne spielen würde ‚unter normalen Umständen‘. Mein kleiner Wasserfall spricht dort kein Wort, sie ist eingeschüchtert und ängstlich. Auch mit den anderen Kindern interagiert sie so gut wie gar nicht. Zuhause versucht sie aber sofort alle beobachteten Spiele mit ihrer kleinen Schwester nachzustellen.
Meine Tochter ist sehr sensibel und mitfühlend. Ich frage mich, ob es für sie emotional einfach zu früh war.
Gleichzeitig fällt total auf, dass alle ‚Corona-Kinder‘ von 2020 und 2021 wesentlich größere Probleme bei der Eingewöhnung haben. Es war mir klar, dass die Kindergartenzeit nicht ohne Schmerz und ohne Tränen beginnen würde, aber sie so verändert zu sehen, bricht mir das Herz. Die Kinder meiner Freundinnen kamen allesamt mit etwa einem Jahr in die Kita, als sie es noch nicht so richtig greifen konnten. Sie sind irgendwie hineingewachsen und große emotionale Dramen blieben aus. Für mich war aber immer klar, dass ich meine Kinder so lange wie möglich zuhause betreuen möchte.
Wir versuchen uns jetzt jeden Tag ein bisschen zu steigern, sodass es für sie noch aushaltbar ist. Ich bin einfach nur dankbar, dass die Erzieherinnen das mitmachen und ich hoffe so sehr, dass sie irgendwann bald ihre eigentlich unbändige Lebensfreude auch im Kindergarten zeigen kann.“
Liebe Katharina, wir danken dir ganz herzlich für deine bewegende Geschichte. Wir wünschen dir und deiner Familie von Herzen alles Gute und Liebe für die Zukunft.
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Ich kann das nachempfinden. Mein zweiter Sohn ham mit 27 Monaten in die Krippe. Er ist sonst sehr laut und setzt sich durch. Dort hat er viel geweint, teilweise hat er nur die Wand angestarrt, spielte lieber für sich allein. Auch zuhause hing er mir wieder am Bein, hatte Verlustängste, fragte vor dem Schlafengehen schon, ob er wieder in die Kita müsse. Beim Abholen fiel er mir weinend in die Arme, der Nachmittag war gepflastert von Wutanfällen. Im Nachhinein würde ich sagen, war er überfordert und durch die Reize auch übermüdet. Das zog sich auch noch durch den Wechsel in die Kita und auch jetzt im Winter, wenn die Kinder überwiegend drinnen sind, es lauter ist und man sich schlecht aus dem Weg gehen kann, ist er oft überreizt und möchte nicht hingehen. Da hat, wie bei euch, das langsame Annähern an die Zielstundenzahl geholfen und regelmäßige Urlaubstage. Auf einen weiteren Punkt hatte mich eine neue Erzieherin gebracht. Sie meinte, er wirke so, als wolle er nicht zur Last fallen. Das ist sicherlich manchen Dynamiken geschuldet, die es schon in der Krippe aber auch im Übergang in die Kita gegeben hat (Stichwort Notbetreuung). Diese Erkenntnis und eine bewusste Zuwendung dazu von den Erzieher*innen hat dies entschärft. Trotzdem würde er weiterhin lieber zuhause bleiben und es gibt Tage, da geht er nur unter Protest. Die Tage sind zum Glück aber deutlich weniger geworden.
Dieser emotionale Schmerz, sein Kind so zu erleben ist wirklich furchtbar. Ich wünsche euch weiterhin einen guten Weg.
Hey, hier war es ganz genau so!! Ich war ziemlich verzweifelt, da Baby Nr. 2 kurz nach der Eingewöhnung kommen sollte…Auch hier handelte es sich um einen ganz kleinen Kindergarten und Personal das ich persönlich kannte…in nur ganz kleinen Minischritten ging es irgendwann vorwärts, aber die ersten 3 Monate waren furchtbar…dann kamen die Sommerferien, ich hatte fürchterliche Angst, aber es klappte viel besser also vorher…die großen Kinder waren weg und sie nicht mehr die eine von den Kleinen…seit den Herbstferien war Kindergarten kein Problem und seit Januar ist sie sogar Buskind…konnte ich mir kaum vorstellen…