Ich habe es doch schon immer gewusst: Zu viel putzen kann nicht gesund sein. Jetzt bekomme ich für diese Haltung auch endlich fundierte wissenschaftliche Unterstützung, eine norwegische Studie ergab, dass viel Putzen die Lebensdauer verkürzen kann.
Ein aufgeräumtes, strahlend sauberes Zuhause, das hat für viele Menschen etwas Beruhigendes. Allerdings ist das in einem Haushalt mit Kindern so eine Sache, die haben nämlich meistens wenig Verständnis für erwachsenen Ordnungssinn und Reinlichkeitsvorstellungen.
Was passiert, wenn wir zu viel putzen?
Nun gibt es aber gute Gründe, die schmutzigen Fenster getrost auszublenden und sich nicht darüber zu ärgern, dass die letzte große Putzaktion schon wieder zu lange her ist. Denn norwegische Wissenschaftler der Universität Bergen fanden heraus: Putzmuffel leben länger.
Das liegt aber nicht daran, dass die Ordnungsfanatiker sich beim Putzen so verausgaben, sondern hat mit den gesundheitlichen Risiken von Putzmitteln zu tun. Bisher waren die nämlich kaum erforscht und jetzt zeigt die Studie deutlich: Menschen, die sehr viel putzen, haben eine deutlich schwächere Lunge als Menschen, die nie putzen.
Insgesamt nahmen 6.230 Menschen über den Zeitraum von 20 Jahren teil.
Zu Beginn der Studie waren sie im Durchschnitt 34 Jahre alt. Fast alle haben regelmäßig geputzt, viele putzten hauptberuflich. Am Ende der langjährigen Untersuchung konnten die Wissenschaftler*innen eine deutliche Beeinträchtigung der Lungenfunktion erkennen.
Dabei gibt es offenbar einen deutlichen Zusammenhang, denn den stärksten Abfall der Lungenfunktion hatten die Personen, die beruflich als Reinigungskraft arbeiteten.
Das macht Putzen so gefährlich
Die Studie zeigte auch, warum das Putzen die Lebenserwartung eines Menschen beeinträchtigt. Viele Reinigungsmittel enthalten chemische Substanzen, die durchs Einatmen das Gewebe in der Lunge nachhaltig schädigen können. Besonders schädlich sind deswegen sogenannte Sprüh-Reiniger, da dabei das Putzmittel nicht nur dort landet, wo es hin soll, sondern über die Luft besonders schnell eingeatmet wird.
Doch nicht nur die Lunge leidet unter zu aggressiven Reinigungsmitteln: Auch die Haut ist davon betroffen, da die Säureschutzschicht angegriffen wird.
Kettenraucher oder zu viel Putzen: Für den Körper macht das wenig Unterschied
Und noch zu einer weiteren besorgniserregenden Erkenntnis kamen die Wissenschaftler*innen: Die Lungenfunktion von Kettenrauchern und Menschen, die über Jahre hinweg sehr viel geputzt haben, ist vergleichbar schlecht.
Wissenschaftler Øistein Svanes erklärte in einer Mitteilung: „Wenn man sich vorstellt, kleine Partikel aus Reinigungsmitteln zu inhalieren, die dazu bestimmt sind, den Boden und nicht die Lungen zu reinigen, ist das vielleicht gar nicht so überraschend.“
Tipps für schonendes Putzen
Svanes rät allen Putzwütigen dazu, Reinigungsmittel in Maßen anzuwenden. Microfaser-Tücher und Wasser seien manchmal schon ausreichend. Außerdem hilft es, wenn ihr Handschuhe und Mundschutz beim Putzen tragt und für eine gute Belüftung sorgt. Achtet außerdem darauf, möglichst schonende Reiniger zu verwenden und nicht verschiedene chemische Putzmittel zu mischen.
Vielleicht hält man es am besten wie Melli aus unserer Community, die meint: „Unsere Chaos-Wohnung beweist, dass ich eine gute Mutter bin!”