Über den richtigen Namen für ihren Nachwuchs zerbrechen sich die meisten von uns stundenlang den Kopf. Und streiten sich zum Teil kräftig mit unseren Partnern.
Einen Namen zu finden ist aber auch kein leichtes Thema und eine große Verantwortung! Und es gibt so viel zu bedenken: Der Vorname sollte gut mit dem Nachnamen klingen. Er sollte zu einem Baby genauso gut passen wie zu dem Erwachsenen, zu dem es mal wird. Er sollte nichts Sonderbares bedeuten und nicht bei jedem Telefonat umständlich buchstabiert werden müssen.
Und das ist natürlich irgendwie die Hauptsache: Er sollte Mama und Papa gut gefallen.
Welche Namen für einen Großteil der werdenden Eltern gerade in Frage kommen, hängt auch von einem etwas ungewöhnlicherem Umstand ab: dem Aktienmarkt! Das sagt zumindest Alan Hall, Analyst beim Socionomics Institute in Gainesville, USA.
Wie bitte!? Als wenn werdende Mamas keine anderen Sorgen hätten, als die Börse zu beobachten!
Hall behauptet das jedoch nicht einfach so. Er hat amerikanische Daten aus über 70 Jahren studiert und hat dabei herausgefunden, dass die Grundstimmung in der Gesellschaft einen deutlichen Einfluss darauf hat, welche Art von Namen Eltern wählen. Und hier kommt wieder der Aktienmarkt ins Spiel:
Wenn es der Wirtschaft gut geht und sich die Menschen sicher und optimistisch fühlen, neigen sie eher dazu, ihren Kindern außergewöhnliche Namen zu geben.
Im Umkehrschluss gilt: Neugeborene, die in wirtschaftlich schwachen Zeiten zur Welt kommen, in denen die Grundstimmung der Gesellschaft eher verzweifelt und voller Zukunftsängste ist, bekommen eher traditionelle Namen.
Ob diese Ergebnisse nun eins zu eins auf Deutschland übertragbar sind, wissen wir nicht. Aber andere Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass der Grundtenor dieser Untersuchung auch bei uns zutreffen könnte. Denn Studien haben gezeigt, dass Ängste einen großen Einfluss auf die Entscheidungen von Menschen haben – und die Risikobereitschaft unter emotionalem Stress abnimmt.
Alan Hall hat auch eine Theorie, warum Mamas so handeln: Sie versuchen, ihre Kinder gut auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten, ihnen einen möglichst guten Start zu ermöglichen und sie zu schützen.
Nun ist es in schwierigen, unsicheren Zeiten ein typisch menschliches Verhalten, sich lieber „in die Herde einzufügen“. Traditionelle Namen sind hierfür natürlich förderlich. Der Experte vermutet, dass die werdenden Mamas befürchten, ihre Kinder mit ungewöhnlichen Vornamen in der Schule Vorurteilen auszusetzen und ihnen die spätere Jobsuche zu erschweren.
Ist die Grundstimmung in einem Land dagegen sorglos, denken Eltern laut Halls Vermutungen ganz anders: Ein besonderer Name lässt ihr Kind aus der Masse herausstechen – und das kann wiederum Vorteile bringen.