Fast jeder möchte für sein Kind einen besonderen Namen. Manche tragen schon ihr Leben lang eine Vorstellung mit sich herum, wie sie ihren Nachwuchs einmal nennen wollen. Aber die Namen der Kinder von Freundinnen und Familienmitgliedern sind tabu, oder? Und was ist, wenn das Kind, dessen Namen „wiederverwertet“ werden soll, still geboren wurde?
Eigentlich würde man in so einem Fall besonderes Fingerspitzengefühl erwarten
Insofern ist der Ärger des Mannes verständlich, der seinen Gefühlen in der Reddit-Rubrik „Bin ich hier das A*Loch“ Luft machte. Er war stocksauer, weil seine Schwester ihre Tochter Victoria nennen wollte. Genauso hatte er selbst seine Tochter genannt, die leider viel zu früh zur Welt kam und bei der Geburt starb.
Erfahren hat er bei der Gender-Reveal-Party seiner Schwester. „Da ihr den Namen nicht braucht, ist es nur fair, dass wir ihn nun nutzen dürfen“, sagte sie zu ihm. Zum Hintergrund: Beide Geschwister liebten ihre vor Jahren verstorbene Großmutter sehr. Deren Name war Victoria. Seither scherzten die beiden, dass derjenige, der zuerst eine Tochter bekommt, diese Victoria nennen darf.
Nachdem er vom Plan seiner Schwester erfuhr, flippte er aus
Schon die Schwangerschaft seiner Schwester hatte den Fragesteller und seine Frau immer wieder mit ihrem Verlust konfrontiert, wofür niemand etwas konnte, aber dies ging in seinen Augen zu weit. In seiner Wut schreckte er selbst vor hartem Tobak zurück: Er warf seiner Schwester an den Kopf, dass sie „ein boshaftes Wesen sei, das es nicht verdiene, Mutter zu werden“.
Diese Reaktion schockierte nicht nur seine Schwester, sondern auch die Mutter der Geschwister. Ihre Tochter kämpfte sich durch eine Hochrisikoschwangerschaft und sollte sich schonen. Deshalb verlangte sie, dass ihr Sohn sich bei seiner Schwester entschuldigt.
Der sah das überhaupt nicht ein – und postete stattdessen seinen Beitrag bei Reddit. Wer hier die „A*loch“-Frage stellt, will natürlich eigentlich darin bestätigt werden, dass er eigentlich keines ist. Und viele der fast 2000 Kommentare drückten tatsächlich viel Sympathie für den Fragesteller aus. „Ich bin angewidert von der Ignoranz deiner Schwester“, lautet zum Beispiel einer der Einträge.
Nicht gerade eine Familie zum Knutschen
Die Schwester ist nicht besonders feinfühlig vorgegangen. Sie hätte vermutlich vorab das Gespräch mit ihrem Bruder suchen sollen, statt ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen, auch wenn es ihr viel bedeutete, ihr Kind nun doch noch nach der geliebten Großmutter benennen zu können. Andersherum ist es echt bitter, seiner Schwester deshalb quasi das Recht abzusprechen, Mutter zu werden. Dementsprechend gibt es auch Stimmen, die ihn sehr wohl für das „A*loch“ in dieser Konstellation halten.
Sagen wir mal so: Rücksichtnahme scheint bei beiden Geschwistern nicht unbedingt die Kernkompetenz zu sein. Deswegen stimme ich am ehesten den Kommentaren zu, die zu dem Schluss kommen, dass sich beide… unglücklich verhalten haben.
„Du solltest dich entschuldigen und sie sich auch. Der Name gehört dir nicht, aber sie hätte takt- und respektvoller vorgehen müssen“, bringt es ein weiterer Kommentar auf den Punkt.
Wie seht ihr das? Hatte die Schwester so harte Worte verdient? Oder hätte der Bruder sich trotz seines schmerzlichen Verlusts etwas zurücknehmen sollen. Und überhaupt: Darf man Namen von verstorbenen oder noch geplanten Kindern „klauen“?