Fast jedes 5. Kind fühlt sich auf Schulweg unsicher: Diese Tipps helfen

„Eigentlich dauert ihr Schulweg genau 5 Minuten. An machen Tagen bummelt sie ihn fröhlich in der doppelten Zeit. An anderen Tagen rennt sie die ganze Strecke, weil sie sich vor irgendetwas gruselt.” So wie der Tochter meiner Kollegin scheint es vielen Kindern in Deutschland auf ihrem Schulweg zu gehen. Denn eine kürzlich veröffentlichte Umfrage offenbart erschreckende Ergebnisse:

Fast jedes fünfte Schulkind fühlt sich nicht sicher auf seinem Schulweg

In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern, sagte in der Umfrage sogar jedes vierte Kind, dass es sich auf dem täglichen Weg unsicher fühlt. Ich finde, das sind ganz schön viele Kinder, die im Alltag ein mulmiges Gefühl mit sich herumschleppen müssen. Und immerhin wurden über 3200 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren zu dem Thema online befragt.

Eine so richtig gute Nachricht ist es also auch nicht, dass immerhin 56 Prozent der befragten Kinder im Gegenteil dazu angaben, dass sie sich im Straßenverkehr auf dem Weg zur Schule sicher fühlen. Die Auftraggeber der Studie (Deutsches Kinderhilfswerk, der Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung) schlagen Alarm: Die Politik müsse dringend handeln.

Schulwege sollen sicherer gemacht werden

Das umfasst zum einen die einheitliche Reduzierung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen im direkten Umfeld der Schule. Zudem sollten noch viel regelmäßiger Kontrollen stattfinden, ob diese auch eingehalten werden. Zum anderen gibt es auch die Möglichkeit, sogenannte „(temporäre) Schulstraßen“ einzurichten. Das bedeutet, dass eine oder mehrere Straßen in unmittelbarer Nähe zur Schule für bestimmte Zeiträume für den motorisierten Verkehr gesperrt wird, damit die Kinder morgens und mittags sicherer unterwegs sind. 

Tipp: Damit Schul- oder Kita-Straßen eingerichtet werden, braucht es die Initiative von Eltern und Schulen. Es kann sich also auszahlen, sich zusammenzutun und sich bei der zuständigen Behörde dafür einzusetzen!

Aber Eltern können noch mehr tun:

1. Lasst das Auto stehen!

Kinder sollten wann immer möglich, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Roller zur Schule kommen. Und das schont nicht nur die Umwelt. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Unfällen und gefährlichen Situationen vor Schulen, weil „Eltern-Taxis“ die Zuwege blockieren und vollstopfen. Indem Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, verschlimmbessern sie also nur die Situation, der sie dadurch entfliehen wollen, warnen Experten.

Wenn es nun mal nicht ohne Auto geht, dann sollte man sich zumindest eine etwas entferntere alternative Bring- und Abholstelle überlegen, von wo das Kind dennoch sicher laufen kann, anstatt es wirklich direkt vors Schultor zu bringen. 

2. Übung macht den Meister:

Geht den Schulweg zu Beginn mit eurem Kind mehrfach ab und besprecht gemeinsam, wo eventuelle Gefahren lauern könnten und worauf es zu achten gilt. Die gemeinsam zurückgelegte Strecke könnt ihr dann nach und nach reduzieren. Ihr allein könnt dabei natürlich am besten einschätzen, wann euer Kind bereit ist, den Weg alleine zu gehen. Wenn euch bei dem Gedanken dennoch mulmig wird, dann schaut doch mal, ob Schulkameraden vielleicht denselben Schulweg haben und die Kids den Weg gemeinsam meistern können.

3. Stärke das Selbstvertrauen deines Kindes:

Thematisiert eure Sorgen vorsichtig, ohne Panik vor „der bösen Welt da draußen“ zu machen, aber macht auch deutlich, dass ihr es eurem Kinder auch zutraut, dass es den Weg super alleine schaffen kann. Je ängstlicher ihr seid, desto mehr überträgt sich das auf eure Kinder. Schafft positive Erfolgserlebnisse, aus denen euer Kind in seiner Selbstständigkeit wachsen kann.

4. Besprecht gemeinsam mögliche Lösungen, für bestimmte Situationen:

Wichtig ist natürlich, dass ihr sämtliche Sorgen und Ängste eurer Kinder ernst nehmt – auch, wenn ihr sie vielleicht nicht ganz nachvollziehen könnt. Damit sich Kinder nicht machtlos ausgeliefert fühlen, wenn sie sich unwohl fühlen, hilft es gemeinsam Handlungsalternativen zu überlegen.

Gibt es vielleicht einen gruseligen Hund auf dem Weg? Dann überlegt, ob ihr die Route abändern könntet oder was deinem Kind helfen könnte, sich an den Hund zu gewöhnen. Wenn dein Kind Angst vor Fremden hat, dann hilft es vielleicht, an einer sicheren Stelle die Straßenseite zu wechseln oder kurz in ein Geschäft zu gehen, etc.

Indem ihr euch gemeinsam verschiedene „Notfallmöglichkeiten“ für euren individuellen Schulweg überlegt, lernt dein Kind nicht nur lösungsorientiert zu denken, sondern hat auch konkrete Tools, auf die es zurückgreifen kann, wenn es sich unwohl fühlt.

5. GPS-Tracking als Lösung?

Viele Eltern setzen heute auch auf Smartwatch, Airtags & Co, um ihre Kleinen zu tracken und zu schauen, ob sie gut von A nach B kommen. Wie sinnvoll das wirklich ist, daran scheiden sich die Geister. Falls das für euch dennoch eine Option ist, dann solltet ihr das jedenfalls nie unabgesprochen mit euren Kindern machen und euch bewusst sein, dass auch das keine völlige Sicherheit bieten kann. Zudem sollte man auch bedenken, dass es Kinder auch verunsichern kann, wenn sie das Gefühl haben, man traut ihnen den Weg ohne das Gerät nicht zu.

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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