Was wir alle von Delfin-Eltern lernen können

Gerade haben wir uns an die Tiger-Eltern gewöhnt, da geht’s schon unter Wasser weiter: Nun sind die Delfin-Eltern dran. Keine Idee, was das sein könnte? Macht nichts, hatte ich bis zum Lesen dieses Artikels auch nicht.  Meistens dienen solche Schubladen ja, um zu zeigen, wie es NICHT geht – siehe Helikopter-Eltern, Rasenmäher-Eltern, etc.

Und was ist jetzt an Delfinen böse?

Ausnahmsweise mal nix. Für die Autorin und Ärztin Dr. Shimi Kang („The Dolphin Parent – A Guide to Raising Healthy, and Self-Motivated Kids“) dienen sie sogar als leuchtendes Vorbild. Kurz zusammengefasst: Delfin-Eltern Eltern legen klare Regeln fest – aber nicht zu viele, nicht zu starr und auch nicht nur aus Prinzip. Sie gehen auf die Bedürfnisse der Kinder ein und erklären ihnen, was ihnen warum wichtig ist. Kommunikation, Teamwork und Kreativität sind Trumpf. Beispiel: Das Kind muss seine Hausaufgaben erledigen, darf aber entscheiden, ob es das gleich oder später, in seinem Zimmer, am Küchentisch oder auf dem Balkon erledigt.

Delfin-Eltern legen also Regeln fest, lassen dabei aber Raum für selbstständige Entscheidungen des Kindes? Klingt nach einem neuen Etikett für Bekanntes und Bewährtes. Aber eigentlich ist Kangs Buch ja auch schon vor fast zehn Jahren erschienen, damals aber voll an mir vorbeigegangen. Vielleicht weil ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht Mama war und mich null um Erziehungsmethoden geschert habe.

Geht’s nicht auch ein bisschen flexibler?

Dass Kang derzeit in verschiedenen Medien wieder aufploppt, liegt wohl daran, dass überhaupt so gerne über Eltern-Kategorien geschrieben wird. Da ist die Aufregung nämlich garantiert! Die einen finden die beschriebenen Erziehungsmethoden echten Mist, die anderen halten es für total bescheuert, Eltern andauernd in Schubladen zu stecken. Spoiler: Ich gehöre zu Letzteren – meistens jedenfalls, denn ganz frei von Vorurteilen bin ich natürlich auch nicht.

Warum? Wer nur einen winzigen Ausschnitt meines Lebens mit Kind erlebt, würde mich  garantiert auch wahlweise als Helikopter-, Rasenmäher-, Was-auch-immer-Mutter abtun. Entscheidungen hängen bei mir nämlich oft von der Tagesform, der Situation und meinen aktuellen Ressourcen ab.

Deshalb habe ich selbst schon mal Hindernisse (vermutlich zu früh) niedergemäht, um es meinem Kind leichter zu machen. Dabei bemühe ich mich eigentlich, meinem Kind viel zuzutrauen und es auch einfach mal machen zu lassen. Ich war auch schon oft genug übervorsichtig, aber zum Glück gelingt es mir auch häufig, ihm viel Freiraum zu lassen.

Total inkonsequent?

Wahrscheinlich. Manchmal werfe ich mir das vor, immer öfter aber halte ich das einfach bloß für menschlich – und  versuche deshalb, mich und andere jeweils unser Ding machen zu lassen. Mal ehrlich, die Kategorien brauchen wir doch im Grunde nur, um uns zu vergewissern, dass wir zumindest nicht ganz so doof wie diese Typen sind. Dabei finde ich eigentlich: Solange Kinder keine körperliche oder psychische Gewalt erfahren, sondern regelmäßige Mahlzeiten und bedingungslose Liebe bekommen,  ist doch schon ziemlich viel in Butter.

Kennst du schon die anderen Eltern-Typen?

Kinder von Delfin-Eltern können sich also glücklich schätzen. Was man von Kindern anderer Elterntypen nicht unbedingt sagen kann – zumindest wenn man den Klischees Glauben schenkt. Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter den Kategorien, und welche Auswirkungen hat das Verhalten der jeweiligen Eltern auf die Kinder? Das erfährst du hier:

Noch mehr Elterntypen:

 

Welcher Elterntyp bist du?

Jetzt sind wir natürlich gespannt: Findest du dich in einem der Elterntypen wieder? Oder ist das für dich alles Quatsch? Worauf legst du bei der Erziehung deiner Kinder am meisten wert? Verrate es uns in den Kommentaren!

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Jana Stieler

Ich lebe mit Mann und Sohn im Süden Hamburgs – am Rande der Harburger "Berge" (Süddeutsche mal kurz weghören: Der höchste Punkt misst immerhin sagenhafte 155 Meter ü. M.). Wenn ich nicht gerade einen Text verfasse, liebe ich Outdoor-Abenteuer mit meiner Familie, lange Buch-Badewannen-Sessions mit mir allein und abendliches Serien-Binge-Watching.

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