Studie: Ist Fencheltee für mein Baby gefährlich?

Viele Babys leiden an schmerzhaften Dreimonatskoliken oder werden aus anderen Gründen oft von Bauchschmerzen oder Blähungen geplagt. Als natürlichen Helfer setzen viele Mamas auf Fencheltee. Denn der Heiltee wirkt beruhigend, verdauungsfördernd und kann auch bei Erkältungen unterstützen. Eine aktuelle Studie der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) rät jetzt allerdings von Fencheltee fürs Baby ab! Demnach sollten Kinder unter vier Jahren grundsätzlich keinen Fencheltee trinken. Wir haben die wichtigsten Infos dazu für dich zusammengefasst.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Für Babys und Kinder unter vier Jahren ist Fencheltee laut einer aktuellen Studie nicht geeignet.
  • Denn der Tee enthält relativ viel Estragol.
  • Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Estragol in hohen Dosen die Entstehung von Tumoren fördern, krebserregend wirken und das Erbgut schädigen kann.
  • Die aktuelle Datenlage reicht noch nicht aus, um zu sagen, wie schädlich Fencheltee tatsächlich für die Gesundheit von Babys ist. Aus Sicherheitsgründen sollte daher komplett auf den beliebten Kräutertee verzichtet werden.

Dein Baby bekommt ausschließlich Muttermilch? Hier findest du alle Infos zu Fencheltee in der Stillzeit.

2. Wie wirkt Fencheltee und wogegen kann er helfen?

Fencheltee ist eine wahre Wunderwaffe, wenn es um natürliche Heilpflanzen geht. Er ist bekannt für seine beruhigende Wirkung, ist verdauungsfördernd, entkrampfend, antiseptisch und kann außerdem dabei helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Auch wenn du unter Schlafstörungen leidest, kann Fencheltee hilfreich sein.

Seine Wirkung kommt vor allem durch seine Bitterstoffe zustande, die den Appetit anregen und damit die Verdauung fördern. Deshalb kann Fencheltee bei Bauchkrämpfen und Blähungen helfen. Gleichzeitig helfen diese Bitterstoffe dabei, Entzündungen und Keime zu bekämpfen. Die ätherischen Öle der Fenchelsamen wirken ebenfalls verdauungsfördernd und gleichzeitig krampflösend. Sie helfen außerdem dabei, festsitzenden Schleim zu lösen und sind gut gegen Erkältung mit Husten und Schnupfen.

3. Kann ich meinem Baby Fencheltee geben?

Nein! Obwohl Fencheltee ein natürliches Heilmittel ist, warnt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) davor, Babys und Kindern unter vier Jahren Fencheltee zu geben. Zu viel Fencheltee kann nämlich nicht nur dazu führen, dass dein Baby noch mehr Bauchschmerzen bekommt, als es sowieso schon hat. Die Studie der EMA aus dem Jahr 2023 bestätigt außerdem, dass Estragol in hoher Dosierung für die Bildung von Tumoren verantwortlich sein kann.

Hinweis: Du solltest auch beachten, dass deine Muttermilch normalerweise alles enthält, was dein Baby braucht, um sich gegen eine Erkältung oder Bauchschmerzen zu wehren. Wenn dein Baby unter Bauchschmerzen oder Blähungen leidet, sprich am besten einmal mit deinem Kinderarzt bzw. deiner Kinderärztin oder deiner Hebamme.

4. Fencheltee fürs Baby – was empfiehlt die Studie der EMA?

Es liegen zwar noch nicht ausreichend Daten aus der Studie der EMA vor, um zu sagen, inwiefern sich der Konsum von Fencheltee tatsächlich auf die Gesundheit deines Babys auswirkt, aber sicher ist sicher. Denn Fencheltee enthält oftmals eine relativ große Menge Estragol, das als krebserregend und erbgutverändernd eingestuft wurde. Dazu kommt, dass sich nicht genau sagen lässt, wie viel Estragol zum Beispiel eine Tasse Fencheltee hat. Denn das kann von Tee zu Tee stark schwanken.

Die Wirkung wurde zwar bisher nur im Tierversuch nachgewiesen, trotzdem lautet die Empfehlung der EMA, Babys sowie Kleinkindern keinen Fencheltee zu geben.

5. Ab wann darf mein Baby Fencheltee trinken?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten voll zu stillen. Das bedeutet, dass sie ausschließlich Muttermilch (oder Flaschenkinder eben Pre-Milch) bekommen und nichts Anderes. Erst mit Einführung aller drei Beikost-Mahlzeiten braucht dein Schatz zusätzliche Flüssigkeit. Empfohlen wird hier stilles Wasser.

Unter vier Jahren sollten Kinder gar keinen Fencheltee bekommen. Denn betrachtet man die aktuellen Forschungsergebnisse der EMA, ist eine sichere Anwendung in dieser Altersklasse nicht gewährleistet.

6. Hilft Fencheltee meinem Baby gegen Bauchschmerzen?

Viele Mamas schworen bislang auf Fencheltee für ihr Baby, wenn es Bauchschmerzen hatte. Denn wie oben schon geschrieben, wirken die ätherischen Öle, die in den Fenchelsamen enthalten sind, verdauungsfördernd und können gleichzeitig dabei helfen, Krämpfe zu lösen. Auch die Bitterstoffe unterstützen die Verdauung, in dem sie den Appetit von Babys anregen.

Ebenso kann Fencheltee bei Durchfall helfen, den Bauch zu beruhigen und den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Aber: Auch wenn Fencheltee bisher als gutes Hausmittel gegen Blähungen sowie Bauchschmerzen galt, rät die EMA strikt davon ab, Schwangeren, Stillenden und Kindern unter vier Jahren den Arzneitee anzubieten.

7. Welchen Tee kann ich meinem Baby als Alternative zu Fencheltee geben?

Als geeignete Alternative zum Fencheltee bietet sich für dein Baby Kümmeltee an. Darin sind ebenfalls ätherische Öle enthalten, welche eine anregende Wirkung auf die Verdauung haben sollen.

Aber: Ähnlich wie Fencheltee ist auch Kümmeltee ein sogenannter Heiltee, weil er eine heilende Wirkung hat. Deshalb sollte Kümmeltee möglichst nur bei gesundheitlichen Problemen getrunken werden. Sonst kann es passieren, dass der Tee seine Wirkung verliert, weil der Körper zu sehr daran gewöhnt ist.

Wenn es darum geht, was dein Baby nach der Stillzeit täglich trinkt, wird allerdings nach wie vor normales Wasser als Hauptgetränk empfohlen. Deshalb ist es gut, wenn du deinen Schatz möglichst früh daran gewöhnst. Denn wenn er sich erst einmal an den süßlichen Geschmack von Kümmeltee gewöhnt hat, kann es möglicherweise schwierig werden, ihn von Wasser zu überzeugen.

8. Fencheltee beim Stillen

Wenn du dein Baby noch stillst und selbst Fencheltee trinken möchtest, war dies in der Vergangenheit kein Problem. In vielen Stilltees ist sogar nach wie vor Fenchel enthalten, weil ihm nachgesagt wird, dass er die Milchbildung anregt.

Aber Achtung: Den neuesten Erkenntnissen der EMA zufolge solltest du als stillende Mama ebenfalls auf Fencheltee verzichten.

Hier findest du alle Infos zu Fencheltee in der Stillzeit.

Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du noch mehr hilfreiche Tipps rund um die Themen Ernährung in der SchwangerschaftStillen sowie Babyernährung.

Und wenn du aktuell schwanger bist, liest du hier alles zu Fencheltee in der Schwangerschaft.

Du möchtest dich mit anderen Mamas zu diesem und anderen Themen austauschen? Dann komm einfach in unsere geschlossene Facebook-GruppeWir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“.

*Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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