Ob bei Bauchschmerzen, Blähungen oder Erkältung: Fencheltee ist ein beliebtes Mittel, um viele Beschwerden auf natürliche Weise zu lindern. Auch in Schwangerschaft und Stillzeit wurde der Kräutertee häufig empfohlen und soll unter anderem die Milchbildung anregen. Doch laut neuesten Empfehlungen ist hier Vorsicht geboten! Denn die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat 2023 eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass du lieber keinen Fencheltee in der Stillzeit trinken solltest! Warum das so ist, verraten wir dir hier.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Genau wie in der Schwangerschaft ist Fencheltee auch in der Stillzeit neuen Erkenntnissen zufolge nicht mehr zu empfehlen.
- Denn der beliebte Kräutertee enthält Estragol, und das teilweise in relativ großen Mengen.
- Dieser Stoff gilt in größeren Mengen als krebserregend und erbgutschädigend.
- Wie viel Estragol ein bestimmter Tee enthält, lässt sich leider nicht genau sagen.
- Auch die möglichen Folgen für das Baby sind nicht geklärt.
- Deshalb lautet die Empfehlung, auf Fencheltee in der Stillzeit zu verzichten.
Hier erfährst du, ab wann Fencheltee für dein Baby geeignet ist.
2. Darf ich während der Stillzeit Fencheltee trinken?
Nein, laut der aktuellsten Empfehlung solltest du als stillende Mama auf Fencheltee verzichten. Denn eine Studie der EMA aus dem Jahr 2023 hat bestätigt, dass große Mengen Estragol für die Entstehung von Tumoren verantwortlich sein können. Wie genau es sich auf dein Baby auswirken kann, wenn du während der Stillzeit regelmäßig Estragol zu dir nimmst, lässt sich nicht sagen, weil entsprechende Daten fehlen. Dazu kommt, dass der Estragol-Gehalt im Tee oftmals sehr stark schwankt. Es lässt sich also nicht sagen, wie viel des Stoffes du mit einer Tasse Fencheltee zu dir nimmst. Um negative Folgen für dein Baby auszuschließen, solltest du deshalb am besten gar keinen Fencheltee trinken, wenn du stillst.
Fencheltee in der Stillzeit: Das empfiehlt die EMA
Nach den Ergebnissen der aktuellen Studie hat die EMA ihre Empfehlungen zu Fencheltee geändert: Demnach sollen sowohl Schwangere als auch Stillende sowie Babys und Kleinkinder bis zum vierten Geburtstag keinen Fencheltee trinken.
3. Wie gefährlich ist Fencheltee in der Stillzeit?
Welche Folgen Fencheltee für dein Baby hat, wenn du während der Stillzeit Fencheltee trinkst, lässt sich nicht sagen. Denn dazu liegen keine oder zumindest nicht ausreichend Daten vor. Außerdem spielt auch die Menge an Estragol eine Rolle, die du zu dir nimmst. Und genau da liegt das zweite Problem: Der Estragol-Gehalt lässt sich nämlich nur schwer abschätzen und kann von Tee zu Tee stark schwanken.
So oder so: Die Forscher haben herausgefunden, dass Estragol grundsätzlich krebserregend sein und damit die Bildung von Tumoren fördern kann. Außerdem wurde im Tierversuch auch eine erbgutverändernde Wirkung nachgewiesen. Deshalb lautet die aktuelle Empfehlung, als Schwangere und Stillende grundsätzlich auf Fencheltee zu verzichten.
4. Kann Fencheltee die Milchbildung anregen?
Vielleicht hast du davon gelesen, dass Fencheltee die Milchbildung fördern soll. Tatsächlich wurden Mamas, die Probleme mit der Milchmenge haben, häufig zwei bis drei Tassen Fencheltee pro Tag empfohlen. Aber: Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung nicht! Und nach den neuesten Erkenntnissen ist es auch definitiv nicht mehr ratsam, täglich Fencheltee zu sich zu nehmen.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Körper zu wenig Milch produziert, dann besprich das auf jeden Fall einmal mit deiner Hebamme oder deinem Arzt bzw. deiner Ärztin. Milchfördernde Lebensmittel wie bestimmte Stilltees können die Milchbildung zwar durchaus anregen, sind aber leider auch kein Allheilmittel.
5. Du bist dir nicht sicher, was du in der Stillzeit essen und trinken darfst?
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Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
Hier findest du noch mehr hilfreiche Tipps rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Stillen sowie Babyernährung.
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