Die Französin Valérie Bacot ist seit ihrem 12. Lebensjahr durch die Hölle gegangen. Sie wurde jahrelang von ihrem Stiefvater geschlagen und vergewaltigt. Später heiratete er sie und zwang sie zur Prostitution.
Bacot beendete ihr Martyrium, indem sie ihren Peiniger mit einer Schusswaffe tötete. Nun steht sie vor Gericht und hat ihre Tat gestanden, trotzdem fordern hunderttausende Menschen ihre Freilassung.
Bacot wurde mit 17 zum ersten Mal schwanger von ihrem Peiniger
Die inzwischen 40-jährige Bacot berichtete zum Prozessauftakt in Ostfrankreich von dem unvorstellbaren Grauen, das ihr durch ihren 25 Jahre älteren Stiefvater angetan wurde. Daniel Polette saß zwischenzeitlich zwar in Haft wegen des Missbrauchs, doch machte danach einfach weiter.
Mit 17 wurde sein Opfer dann zum ersten Mal schwanger von ihm, wie der Focus berichtet. Ihre eigene Mutter warf das Mädchen daraufhin aus dem Haus. Sie heiratete dann ihren Peiniger.
„Ich habe immer getan, was er mir gesagt hat.”
Inzwischen hat die Französin vier Kinder mit ihrem Stiefvater. Auf die Frage, ob sie Liebe für ihn empfunden habe, antwortet sie: „Ich habe immer getan, was er mir gesagt hat.” Polette, der Alkoholiker war, schlug seine junge Frau, würgte sie und bot sie schließlich Lkw-Fahrern im Familienauto zur Prostitution an, um mit ihr Geld zu verdienen.
Irgendwann hielt Bacot das nicht mehr aus, wie sie selbst sagt. Sie habe ihrer gemeinsamen Tochter Karline, die inzwischen 14 Jahre alt ist, das selbe Schicksal ersparen wollen. An einem Sonntag im März 2016 nimmt sie die Pistole ihres Mannes, mit der er sie schon so oft bedroht hat. Sie tötet Polette mit einem einzigen Schuss in den Nacken.
600.000 Menschen unterzeichnen Petition
Nun droht ihr lebenslange Haft. Ihre Anwälte fordern jedoch einen Freispruch, weil Bacot 25 Jahre lang extreme Gewalt erfahren habe. Diese Erfahrung habe sie zum Mord getrieben.
Inzwischen haben fast 600.000 Menschen eine Online-Petition mit dem Namen „Freiheit für Valérie Bacot” unterschrieben. In ihrem kürzlich veröffentlichen Buch „Tout le monde savait“, übersetzt „Jeder wusste es“, schrieb Bacot einen Satz, den viele ihrer Landsleute nachfühlen können: „Ich musste es beenden.“