Der Oktober wird für die Familie Goette aus den USA wohl immer ein besonderer Monat bleiben. Denn in diesem Jahr lagen dort Leben und Tod sehr nahe beieinander.
Ashley Goette, Assistenzlehrerin für Kinder mit Behinderung, war hochschwanger. Sie und ihr Mann, Installateur Andrew bereiteten sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor, auf das sie zwei Jahre lang gewartet hatten und das sie als „ihr kleines Wunder“ bezeichneten. In der 39. Schwangerschaftswoche sollte die Geburt eingeleitet werden und zwar am 17. Oktober.
Schrecken am frühen Morgen
Tags zuvor allerdings wurde Ashley von merkwürdigen Geräuschen aufgeweckt. Andrew schnappte verzweifelt nach Luft. Sofort rief Ashley den Notruf: „Ich glaube, mein Mann kann nicht atmen. Er hat gerade solche Geräusche gemacht. Ich glaube, ich muss ihn wiederbeleben“, sagte sie laut „Good Morning America“, wo die Aufzeichnung des Notrufs abgespielt wurde.
Da sie noch nie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung gemacht hatte, erklärte ihr der Sanitäter das Prozedere. Sie sollte ihren Mann auf den Boden legen, ihn beatmen und danach mit der Herzmassage beginnen. „Ich bin schwanger. Ich kann das nicht“, meinte sie daraufhin verzweifelt. Als eine Art Kompromiss begann sie mit den lebenserhaltenden Maßnahmen auf dem Bett – ungeachtet ihres enormen Bauchumfanges kämpfte sie um das Leben von Andrew.
Dabei waren ihre Gedanken immer bei der bevorstehenden Geburt ihres Babys und dessen Kindheit: „Ich wollte nicht eine Sekunde daran denken, das alles ohne ihn zu tun. Ich habe ihm die ganze Zeit gesagt, dass ich dieses Baby nicht bekommen würde, bevor er aufwacht“, erzählte sie später gegenüber Fox News.
Andrew überlebte – dank des heldenhaften Einsatzes seiner Frau Ashley. Der Rettungswagen brachte ihn ins nächste Krankenhaus, wo er sofort in künstliches Koma versetzt wurde. Sein Körper wurde gekühlt, um mögliche Hirnschäden zu vermeiden. Es wurde klar: Er hatte einen Herzstillstand als Folge einer schweren, bisher unerkannten Herzrhythmusstörung.
MRT deutete auf schwere Hirnschäden
Am nächsten Tag, dem Tag, an dem das Paar eigentlich Eltern werden sollten, wurde er von den Ärzten wieder aufgeweckt. obwohl ein CT darauf hindeutete, dass der Herzstillstand schwere neurologische Schäden verursacht hatte.
„Als die Krankenschwester die Narkose entfernte, begann er zu zucken. Wir dachten, es könnte ein Zittern sein oder ein Anfall und die Schwester sagte: ,Andrew, mach deine Augen auf’“, so die Geschichte auf der GoFundMe-Seite, die für die Familie aufgesetzt wurde, um die Krankenhauskosten zu bezahlen.
Langsam öffnete Andrew die Augen. Er sah jedes Familienmitglied an und war Herr seiner Sinne: „Sie sagten, er solle meine Hand drücken und er tat es, mit seinen Zehen wackeln und er tat es, Daumen der rechten Hand hoch und er tat es, Daumen der linken Hand hoch und er tat es. Wovon wir Zeugen wurden, war unerklärlich. So erfreulich. Unser zweites Wunder!“
Keine Pause für Familie Goette
Als Andrew wieder stabil war und klar wurde, dass er nur leichte Schäden davongetragen hatte, war es Zeit für Ashley. Ein Stockwerk unter dem, in dem ihr Mann sein Krankenbett hatte, wurde die Geburt eingeleitet. Die Ärzte hatten vollstes Verständnis dafür, dass Andrew natürlich dabei sein wollte. Sie gaben ihr Einverständnis und verschoben seine Herz-Operation von Donnerstag auf Montag. Mitsamt den Maschinen, die seine Vitalfunktionen überwachten, wurde er in den Kreißsaal gebracht, wo er während der Wehen Ashleys Hand halten konnte.
Dann wurde klar, dass es zum Kaiserschnitt kommen würde. In Operationssaal konnte Andrew mit seinem Bett und den Maschinen nicht mitkommen. Allerdings durfte er via Videochat vom Nebenraum aus zusehen.
Endlich ein Happy End!
Am Freitag um 5:16 Uhr endlich war es so weit und all die Schmerzen und der Stress der vergangenen Tage und Stunden war vergessen. Lennon Andrew Goette wurde geboren! „2830 Gramm voll Freude durfte seinen Papa gleich kennenlernen!“, so Ashley auf GoFundMe.
Inzwischen geht es der Familie Goette wieder gut. Alle haben sich vom turbulenten Oktober erholt und genießen Zuhause die Kuschelzeit.