Manchmal, in stillen Momenten, kann einen das Gefühl beschleichen, dass uns die Pandemie ein Jahr „geklaut“ hat – und das irgendwie kein Ende in Sicht ist… Jeder hat kleinere oder größere Einschränkungen erfahren, es gibt wirklich schlimme Schicksale unter der Pandemie. Bedingt durch unseren Job – und unsere eigenen Kleinen – sind wir bei Echte Mamas natürlich gedanklich besonders oft bei Schwangeren, Eltern und Kindern.
Die DailyMail hat nun aber vier Frauen zu Wort kommen lassen, deren persönliche Corona-Schicksale man nicht sofort „auf dem Zettel“ hat. Vier Frauen, die gerne Mama werden würden, die einen großen Kinderwunsch haben.
Für alle von ihnen war der Traum scheinbar zum Greifen nah. Und dann kam Corona. Drei der Geschichten möchten wir euch hier erzählen.
Katie Glass ist 39 und lebt in Cornwall. Sie erzählt:
„Die Pandemie hat unsere Beziehung zerstört – und als ich ging, ließ ich auch meine Chance auf ein Kind zurück.“
Erst war es eher nur Katie Glass´ Verlobter, der Kinder haben wollte. Katie war sich nicht ganz so sicher, aber sie war bereits 38 und wollte sich mit dieser Entscheidung nicht mehr ewig Zeit lassen. Sie erzählt, dass sie es eher pragmatisch sah: „Praktisch machte es Sinn. Wir hatten die Mittel, um ein Kind großzuziehen, und mein Verlobter, der aus einer Großfamilie stammte, schien ein wunderbarer Vater zu sein.“ Sie gewöhnte sich immer mehr an den Gedanken und schließlich war da ebenfalls der große Wunsch, Mama zu werden.
Katie und ihr Partner (der sechs Jahre jünger als sie ist) verlobten sich und versuchten zwei Jahre lang, ein Kind zu bekommen. Als sie nicht schwanger wurde, ging Katie zu verschiedenen Ärzten und schließlich verschrieb ihr einer Medikamente, die ihre Fruchtbarkeit steigern sollten. „Direkt vor Beginn der Pandemie hatte ich begonnen, sie einzunehmen.“
Durch die Corona-Maßnahmen wurden alle Folgetermine bei dem Kinderwunsch-Arzt abgesagt. „Noch wichtiger ist aber, dass mein Verlobter und ich uns wenige Monate nach Beginn des Lockdowns getrennt haben.“ Katie erzählt, dass sie sich nicht wirklich „entliebt“ hätten, aber dass der ganze Stress der Situation und die Sorgen sie „zu ängstlich und wütend“ gemacht haben, um weiterzumachen.
Katie ging, und sie wusste, dass sie damit auch die Chance auf ein Kind zurück ließ. „Das machte meine Entscheidung noch herzzerreißender.“
„Manchmal tut es weh, wenn wenn ich denke, dass ich dieses Jahr meine letzte Chance auf ein eigenes biologisches Baby aufgegeben habe. Ich quäle mich selbst und denke an den Tag, an dem ich meinen Ex-Verlobten und seine Kinder von jemand anderem sehen werde.“
Auch, wenn es ein wenig gedauert hat, bis Katie einen Kinderwunsch entwickelt hat, ist er umso stärker vorhanden. Sie überlegt andere Wege, um Mama zur werden. Am liebsten würde sie ein Kind adoptieren. „Ich hatte eine schwierige Kindheit und ich mag die Idee, dass mein Hintergrund es mir ermöglichen könnte, einem jungen Menschen, der selbst einen schwierigen Start hatte, Verständnis, Liebe und Ermutigung zu geben.“ Aber auch dieser Prozess kann durch Corona im Moment nur bedingt angestoßen werden.
Charlotte Smith ist 38 und lebt in London. Sie sagt:
„Kein Date ist in absehbarer Zeit möglich – deswegen lasse ich jetzt meine Eizellen einfrieren!“
„Ich werde niemanden treffen können!“ sagte Charlotte zu ihrer Mutter. Das klingt vielleicht erstmal wie eine Art „Luxusproblem“ – aber „Ich bin Ende 30 und möchte Kinder. Ich begann, das Ganze fast schon mathematisch zu betrachten: Wenn ich jetzt jemanden treffen würde, müssten wir mindestens so und so viele Monate zusammen sein, bevor wir überhaupt anfangen könnten, es zu versuchen…“
Charlotte war ein großer Freund von Dating-Apps. Die Pandemie aber nahm dem Ganzen seinen Sinn: Denn Dates waren verboten. Zudem fielen all die Gelegenheiten weg, bei denen man den Mann fürs Leben kennenlernen könnte: Parties aller Arzt, Bar-Besuche, Feiern von Freunden…
„Als im Sommer ein weiterer Geburtstag von mir verging, beschloss ich, meine Eizellen einzufrieren. Nachdem ich mich ernsthaft mit dem Verfahren befasst hatte, ging alles bemerkenswert schnell: Ein offener Online-Abend in der Klinik, die ein Freund empfohlen hatte; ein Zoom-Gespräch mit einem Arzt; einige persönliche Scans und Blutuntersuchungen.“
Alles ging gut und nun sind genügend Eizellen von Charlotte eingefroren. Sie weiß aber auch: „Es gibt keine Garantie, wann oder ob ich sie jemals brauche.“
Charlotte war voller Hoffnung, als die Corona-Zahlen zwischendurch einmal deutlich fielen – bevor sie jetzt wieder auf einem hohen Niveau landeten. „Meine Schwester hat mir vorgeschlagen, den Weg jetzt alleine zu gehen – ein Baby mit einem Samenspender zu haben. Auch ohne Partner. Aber obwohl ich Freunde habe, die das vor der Pandemie getan haben, bin ich noch nicht bereit, diesen Schritt zu tun.“
Laura Barton ist 43 und liebt in Kent. Sie hat der DailyMail folgendes berichtet:
„Ich warte auf eine weitere IVF – aber allmählich ist meine Hoffnung eine fragile Sache.“
„Der letzte Frühling war eine seltsame Zeit. Nach Jahren von Fehlgeburten hatte ich mich im vergangenen Sommer von meinem langjährigen Partner von vier Jahren getrennt.“ Lauras Kinderwunsch war trotzdem noch da. Sie entschied sich, eine IVF mit einem Samenspender durchzuführen.
Laura suchte eine Kinderwunsch-Klinik im Ausland auf. „Am 14. März 2020 flog ich aus London heraus, als die Welt in den freien Fall von Covid geriet, und befand mich in den ersten sechs Wochen der Pandemie auf Kreta.“
Laura wartete dort auf die Ankunft von Spendersamen aus Dänemark, verfolgt entsetzt die Nachrichten und fragte sie, wie sie wieder nach Hause kommen sollte.
Und: „Die Behandlung war erfolglos. Ich war am Boden zerstört. Als ich Ende April endlich zurück nach Kent kam, hatte ich die Absicht, eine weitere Runde IVF zu starten.“ Diesmal wollte sie in ihrer Heimat bleiben, aber: „Zurück in Großbritannien, wurden Fruchtbarkeitskliniken zusammen mit Geschäften, Pubs und Restaurants geschlossen.“
Als sie schließlich wieder geöffnet wurden, warteten natürlich eine Menge Patienten auf ihre Behandlung. „Strenge Kontrollen, um die Ausbreitung des Virus zu vermeiden, führten dazu, dass viele Kliniken gezwungen waren, die Anzahl der Frauen zu reduzieren, die sie gleichzeitig behandeln konnten. Meine Möglichkeiten schienen gering.“
Durch einen Freund kam Laura aber mit einem Berater in London in Kontakt, der denkt, dass er Laura mit Erfolg behandeln kann. „Ich hatte großes Glück, ermutigende Ergebnisse bei Fruchtbarkeitstests zu haben.“
So steht Laura nun auf der Warteliste. „Alles liegt einer tiefen, unruhigen Trauer zugrunde – über die Babys, die ich verloren habe, über die gescheiterte IVF. Aber die Hoffnung bleibt.“
Die 43-jährige fühlt sich wie in einer ewigen Warteschleife: „Ich sehe niemanden, seit März, aus Angst, dass eine Covid-Infektion meine Behandlung gefährden könnte. Ich habe jeden Tag mehr vorgeburtliche Vitamine genommen als ich Freunde in diesem gesamten Jahr gesehen habe.“
Aktuell sind die Kinderwunschzentren wieder geschlossen, da jegliches medizinisches Personal auf die Covid-Stationen umgeleitet wird.
Wir wünschen den drei Mamas und allen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, alles Glück dieser Erde und ganz viel Kraft für ihren Weg.