Vor ein paar Tagen haben sich CDU und SPD auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, dabei ging es natürlich auch viel um Finanzen. Ein Punkt, der für Familien spannend ist: die so genannte Frühstart-Rente. Dabei will der Staat für jedes Kind ab 6 Jahren bis zur Volljährigkeit monatlich einen bestimmten Betrag auf ein Depot zur Altersvorsorge einzahlen. Welche Idee dahintersteckt, wie viel Geld es geben soll, und was das Ganze bringt, erklären wir euch hier.
Wie funktioniert die Frühstart-Rente?
Bei uns in Deutschland kommen immer weniger Babys zur Welt, gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen. Das bedeutet, dass immer weniger Menschen in das Rentensystem einzahlen, während immer mehr das Rentenalter erreichen. Die Folge: Die Rente wird mit den Jahren immer kleiner ausfallen und bei den meisten Menschen nicht ausreichen. Deshalb sollten wir möglichst alle auch privat vorsorgen – aber das kann sich leider längst nicht jede*r leisten.
Die neue Regierung möchte deshalb in Zukunft schon die Kleinsten bei der Vorsorge für ihre spätere Rente unterstützen. Dafür soll für jedes Kind in Deutschland monatlich ein bestimmter Betrag vom Staat auf ein Anlagekonto eingezahlt werden – unabhängig vom Einkommen der Eltern. Der Gedanke dahinter: Je früher der Staat mit dem Sparen für die Rente beginnt, desto mehr kann sich das Guthaben durch Zinsen und Zinseszinsen über die Jahrzehnte vermehren. Das soll am Ende für eine spürbare Zusatzrente sorgen, also ein kleines finanzielles Polster zusätzlich zur regulären Altersrente.
Ab dem 18. Geburtstag kann man dann privat freiwillig weiter etwas auf das Depot einzahlen, bis zu einem festgelegten jährlichen Höchstbetrag. Aber: Ausgezahlt wird das Guthaben erst mit dem 67. Geburtstag, also mit Eintritt in das Regel-Rentenalter. Heißt auch: Als Unterstützung für Ausbildung, Studium, Wohnung oder Notfälle steht es nicht zur Verfügung. Dafür bleibt das Depot bis zur Rente steuerfrei, und der Staat kann ebenfalls nicht darauf zugreifen.
Wie hoch soll die Frühstart-Rente sein?
Laut des Koalitionsvertrags soll jedes Kind zwischen dem 6. und 18. Geburtstag monatlich 10 € vom Staat auf dem Depot gutgeschrieben bekommen. Das heißt, insgesamt können so maximal 1.440 € Kapital pro Kind eingezahlt werden. Starten die Zahlungen erst in späterem Alter, fällt die Summe entsprechend geringer aus.
Ab dem 18. Geburtstag kann das Depot bis zum Renteneintritt durch private Einzahlungen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag weiter bespart werden.
Wann soll es mit der Frühstart-Rente losgehen?
Geplant ist, dass es am 1. Januar 2026 mit der Frühstart-Rente losgeht. Das heißt, für alle Kinder, die zu diesem Zeitpunkt mindestens sechs Jahre alt sind, würde der Staat ab diesem Zeitpunkt monatlich die 10 € auf das Depot einzahlen.
Warum gibt es Kritik an dem Renten-Sparplan?
Kritiker der Frühstart-Rente sagen, dass die Kosten im Verhältnis zum Nutzen viel zu hoch seien. Denn mit einer Anlage von 10 € im Monat ist selbst bei einer Verzinsung von 4 oder 5 % nur eine sehr kleine monatliche Zusatzrente möglich. Zu wenig, um Altersarmut wirklich zu verhindern. Dazu kommt, dass das Geld strikt an die Altersvorsorge gekoppelt ist – und auch vorher nicht verfügbar. Das heißt, Eltern, bei denen es finanziell knapp ist, und die zum Beispiel Geld für die Ausbildung ihrer Kinder anlegen möchten, können es nicht dafür nutzen. Auch in Notsituationen bleibt das Kapital unantastbar.
Auch die Tatsache, dass jedes Kind das Geld bekommen soll, unabhängig vom Einkommen der Eltern, stößt auf Kritik. Denn während Kinder aus sozial schwächeren Familien darauf angewiesen sind, können Eltern, die viel verdienen, eher privat etwas für ihre Kinder anlegen.
Kritiker sehen die Frühstart-Rente also eher als kleines Extra, nicht aber als Lösung der Rentenproblematik.
Die Frühstart-Rente auf einen Blick
- Jedes Kind zwischen 6 und 18 Jahren soll monatlich 10 Euro vom Staat erhalten.
- Das Geld wird nicht ausgezahlt, sondern auf ein staatlich verwaltetes Rentenkonto gutgeschrieben.
- Ab dem 18. Lebensjahr kann auf Wunsch selbst eine bestimmte Summe eingezahlt werden.
- Das Geld ist zweckgebunden für die Altersvorsorge und kann erst im Rentenalter (derzeit mit 67 Jahren) verwendet werden.
Übrigens: Hier erfährst du, was CDU und SPD laut Koalitionsvertrag noch geplant haben.
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Was sagt ihr zur Frühstart-Rente: Gute Sache oder Tropfen auf dem heißen Stein? Ich bin gespannt auf eure Meinung.