Mal ehrlich: Wer schwingt zu Hause öfter den Putzlappen – du oder dein Partner? In vielen Familien übernehmen die Mamas den Großteil der Hausarbeit: Kochen, waschen, putzen und ganz nebenbei noch die Kinderbetreuung. Kein leichter Job, der aber viel zu selten Anerkennung erhält.
Deswegen sorgt ein Fall in Argentinien für Aufsehen, bei dem eine Frau ihren Exmann für 27 Jahre sogenannter Care-Arbeit auf Entschädigung verklagt – und gewinnt!
27 Jahre Haushalt für 165.000 Euro
Die Frau zog in Buenos Aires vor Gericht, weil sie nach 27 Jahren Ehe mit leeren Händen da stand. Kurz vor der Rente hatte sich ihr Mann scheiden lassen. Für sie bedeutete das den finanziellen Ruin, denn die inzwischen 70-Jährige hatte ihre Karriere aufgegeben, um sich stattdessen um die gemeinsamen Kinder und den Haushalt zu kümmern, wie unter anderem die Berliner Morgenpost berichtete. Das Paar war von 1982 bis 2011 verheiratet.
Und die Argentinierin hatte Erfolg! Ihr Exmann wurde zu einer Zahlung von insgesamt acht Millionen Peso verurteilt, umgerechnet entspricht das ungefähr 165.000 Euro. Eine derart hohe Summe ist ein Novum in der Rechtssprechung. Die Richterin begründete sie damit, dass die Frau eine ausgebildete Fachkraft gewesen sei, die ihren Job für das gemeinsame Leben gekündigt hatte. Darüber hinaus hatten auch die persönlichen Umstände und das Vermögen der Parteien eine Rolle gespielt.
Unterdrückung der Frauen durch finanzielle Abhängigkeit
Außerdem erklärte die Richterin in ihrer Urteilsverkündung: „Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Frauen von ihren Ehemännern ist einer der zentralen Mechanismen, durch den Frauen in der Gesellschaft untergeordnet werden.“ In den meisten Fällen würden Frauen sich nach wie vor um Haushalt und Kinder kümmern, was zur Folge habe, dass sie im Falle einer Scheidung mittellos seien. Dem wollte die Richterin mit ihrem Urteil entgegenwirken.
Auch in Deutschland gibt es noch immer eine ungleiche Rollenverteilung. Eine amerikanische Studie zeigte, dass Frauen mit Familien umgerechnet täglich 14 Stunden arbeiten und damit 2,5 Vollzeitjobs bewältigen. Trotzdem erhalten sie dafür kaum Anerkennung und sind die am stärksten von Altersarmut bedrohte Gruppe.
Was meint ihr: Ist das Urteil gerechtfertigt – oder vielleicht doch übertrieben? Wir sind gespannt auf eure Meinung!