Ich war ziemlich überrascht, als meine Frauenärztin bei der letzten Routineuntersuchung plötzlich von einer Gebärmuttersenkung sprach.
„Ist das schlimm?“, fragte ich besorgt. In meinen Ohren klang es nämlich gar nicht gut, dass sich meine Gebärmutter gesenkt haben sollte. Ich hatte meiner Meinung nach keine Symptome. Nur manchmal das Gefühl, meine Blase nicht vollständig entleeren zu können. Auf meine Frage hin zuckte sie mit den Achseln. „Irgendwann bekommen das fast alle Frauen. Schlimm? Es kommt darauf an.“ Worauf denn? Das wollte ich genauer wissen und habe nachgebohrt. Die schlechte Nachricht: Darm- und Blaseninkontinenz können im schlimmsten Fall die Folge sein. Die gute Nachricht: So weit muss es meist gar nicht kommen, wenn man rechtzeitig reagiert.
Hier meine Fragen an die Ärztin und ihre Antworten:
An welchen Symptomen erkennt man eine Gebärmuttersenkung?
Wenn die Gebärmutter tiefer in das kleine Becken rutscht als sie sollte, treten eher uneindeutige Symptome auf. Einige Frauen verlieren unfreiwillig Urin, die anderen haben plötzliche ein Fremdkörpergefühl in der Scheide. Manche haben Schmerzen im Unterleib oder im Rücken; wieder andere merken so gut wie nichts. Ein Gynäkologe kann eine Gebärmuttersenkung sicher und schnell bei der alljährlichen Vorsorgeuntersuchung entdecken.
Wie kommt es zu einer Gebärmuttersenkung?
Bänder und Muskeln halten eigentlich das Becken und die Organe stabil. Sind sie nicht mehr stark genug, kann es zu Verschiebungen kommen. Häufig geschieht dies bei Frauen nach einer Geburt, die auch meiner Gebärmutter eine „Talfahrt“ beschert hat. Weiter Risikofaktoren für eine Gebärmuttersenkung: häufiges Heben schwerer Gegenstände, Übergewicht, chronische Verstopfung sowie chronischer Husten. Laut Schätzungen sind zwischen 30 und 50 Prozent der Frauen davon betroffen. Nach Eintritt der Wechseljahre sinkt die Gebärmutter bei fast allen Frauen tiefer in die Scheide. Das Ärgerliche: Verändert sie ihre Position zu stark, drückt sie möglicherweise auf Blase oder Darm – und kann zum Beispiel Inkontinenz, Verstopfung und Schmerzen verursachen.
Kann ich die Gebärmutter wieder „hochziehen“?
Eine leichte Senkung direkt nach der Geburt kann sich ganz von allein zurückbilden. Ansonsten lautet die Antwort: leider nein. Man kann jedoch einer weiteren Gebärmuttersenkung vorbeugen, damit es nicht zum Gebärmuttervorfall kommt,
Bewegung, vor allem Beckenbodentraining, kann eine Verschlechterung verhindern. In der ersten Panik – wer will schon, dass plötzlich die Gebärmutter „rausplumpst“ – habe ich mir auf Anraten der Ärztin direkt Profiwerkzeuge beschafft. Sogenannte Beckenbodentrainer, die man in die Vagina einführt und dort mit Muskelspannung zu halten versucht. Das habe ich eine Weile gemacht, aber irgendwann wollte ich nicht mehr mit der Scheide Gewichte stemmen müssen. Stattdessen schwöre ich inzwischen auf Anspannen der Beckenmuskulatur mehrmals täglich.
Was passiert, wenn sich die Gebärmutter trotzdem weiter senkt?
Bei einer stärkeren Gebärmuttersenkung hilft kein Training mehr, sondern manchmal nur eine OP. Welche Methode dabei genau zum Einsatz kommt, entscheiden verschiedene Faktoren – etwas, ob sich durch die Senkung noch andere Organe verschoben haben oder ob die Frau noch Kinder bekommen möchte.
Alternativen wie Pessare (eine Art Stützstein für die Gebärmutter) und östrogenhaltige Salben sollten wegen möglicher Nebenwirkungen eher von älteren Frauen verwendet werden.
Klingt jetzt alles nicht so toll? Stimmt. Aber besser Bescheid wissen, als später eine unangenehme Überraschung erleben.
In dem Sinne gleich die Beckenbodenmuskulatur anspannen.