Anfang Februar berührte eine Nachricht ganz Deutschland: Bei eisiger Kälte hatte eine obdachlose Frau ihr Baby geboren – unter freiem Himmel im Nürnberger Stadtgraben. Während die Frau schon nach kurzer Zeit wieder auf der Straße gesichtet wurde, war unklar, was aus ihrem Kind wird. Nun gibt es Neuigkeiten.
Mutter und Kind überstanden die Geburt bei -15 Grad ohne gesundheitliche Folgen
Die 20-Jährige brachte ihr Baby mithilfe einer männlichen Begleitung auf einem Lüftungsgitter zur Welt. Passanten hatten die Geburt beobachtet und die Polizei verständigt. Diese entdeckte die Frau dann im Stadtgraben, wo sie notdürftig versuchte, ihr Kind mit einem Schlafsack vor der Kälte zu schützen. Glücklicherweise hatten sowohl die Mutter als auch das Kind die Geburt bei -15 Grad ohne gravierende gesundheitliche Folgen verkraftet.
Mutter und Kind wurden zunächst in ein Krankenhaus gebracht, doch schon nach wenigen Tagen wurde die Frau wieder auf der Straße gesichtet. Ihr Kind blieb in der Obhut des Jugendamtes. Die Inobhutnahme war laut einer Sprecherin des Sozialreferats der Stadt eine vorläufige Maßnahme, um das Wohl des Kindes zu sichern. Die Mütter müsse allerdings ihr Leben ändern und weg von der Straße, wenn sie sich selbst um ihr Baby kümmern möchte.
Es gibt inzwischen feste Pflegeeltern für das kleine Mädchen
Offenbar kann oder möchte die 20-Jährige die Verantwortung für ihr Kind aber nicht übernehmen, sodass es zunächst in der Obhut des Jugendamtes blieb. Nun gibt es aber schöne Neuigkeiten für das inzwischen dreieinhalb Monate alte Mädchen: Das Amt hat feste Pflegeeltern für sie gefunden, wie nordbayern.de berichtet. Dort sei das Kind aus Sicht der Behörden derzeit am besten aufgehoben.
Leider sei der Kontakt zu beiden leiblichen Elternteilen „aufgrund der besonderen Lebensumstände schwierig bis unmöglich”, erklärte Claudia Amm, Abteilungsleiterin im Allgemeinen Sozialdienst. Mehr dürfe sie aus Gründen des Datenschutzes nicht dazu sagen. Soweit das möglich ist, wird aber im Normalfall der Kontakt zu den leiblichen Eltern gehalten.
Unklar, warum obdachlose Mutter keine Hilfsangebote in Anspruch nahm
Eigentlich gibt es auch in Nürnberg zahlreiche Hilfsangebote für Mütter in schwierigen Lebenssituationen. Doch wie es scheint, hat die Mutter diese Hilfe nicht annehmen wollen. Die 20-Jährige sei den Streetworkern zwar bekannt gewesen, von ihrer Schwangerschaft hätten diese aber nichts bemerkt. Vermutlich hatte die obdachlose Frau sie bewusst mit dicken Pullis versteckt oder ihre Umstände selbst verdrängt.
Das Baby und seine junge Mutter hatten im Februar eine Welle der Anteilnahme ausgelöst. Viele Menschen hatten sich gewünscht, dass der Frau und ihrem Baby gemeinsam geholfen werden kann. Offenbar ist das Kind aber vorerst am besten bei Pflegeeltern aufgehoben. Hoffen wir, dass ihm dort ein guter Start ins Leben ermöglicht wird.