Dass es nicht leicht ist, Mutter eines Kindes mit Autismus zu sein, ahnen wir wohl auch, wenn wir nicht in dieser Lage sind. Wie viele Stolpersteine es jedoch im Alltag gibt und welche kleinen Gesten große Auswirkungen für die Kinder und auch ihre Mamas haben, ist uns doch oft gar nicht so bewusst. Eine schöne Geschichte, die direkt ans Herz geht und ein bisschen die Augen öffnet, ist die vom kleinen Timothy aus Amerika.
Mit einem offenen Brief auf foreverymom.com dankt seine Mama, der „super coolen Mama“ seines Klassenkamerad Carter. Dabei hatte Carter gar nicht mehr getan, als Timothy zu seinem Geburtstag einzuladen.
Was Timothys Mama aber besonders bewegte, war eine Notiz in der Einladung.
„Liebe (super coole) Mama“, schreibt sie.
„Du kennst mich nicht, und ich kenne dich nicht, aber mein Sohn Timothy sitzt in der Schule manchmal neben deinem Sohn.“
Timothy hat eine schwere autistische Störung und braucht viel Hilfe in der Schule. Aber er ist eben auch ein siebenjähriger Junge, der gern spielt. „Er hätte so gern Freunde“, schreibt seine Mutter, „aber er weiß nicht, wie man welche findet. Er möchte so gern mitspielen, weiß aber nicht, wie er fragen soll. Er möchte integriert werden, aber er weiß nicht wie.“
„Wir Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen kennen den Schmerz unserer Kinder, wenn sie bei Festen außen vor gelassen werden. Sportveranstaltungen, Spielverabredungen, Übernachtungspartys und, ja, den gefürchteten Geburtstagspartys. Ich kann aus ganzem Herzen sagen, dass mein Sohn auf nicht einer einzigen war.“
Timothy wird zwar ab und zu eingeladen, doch meist von Kindern, die einfach die gesamte Klasse einladen. „Versteht mich nicht falsch“, schreibt seine Mama, „ich bin dankbar dafür. Aber ich weiß nicht, ob die Eltern wissen, was passieren würde, wenn ich Timothy wirklich zur Party brächte. Die Störungen, seine Zusammenbrüche. Ich würde nicht wollen, dass er dem Geburtstagskind die ganze Aufmerksamkeit stiehlt. Also sagen wir ab. Jedes Mal.“
Doch dann kam Carters Einladung mit der feinfühligen Notiz seiner Mutter.
„Carter sitzt in der Schule neben Timothy“, schreibt diese. „Er erzählt so viel von ihm und ich hoffe wirklich, dass er kommen kann. Wir mieten eine Hüpfburg mit einer kleinen Rutsche. Und es wird Wasserbomben und -pistolen geben. Vielleicht kann Timothy früher am Tag kommen, wenn es ihm am Nachmittag mit der ganzen Klasse zu viel ist. Lassen Sie mich einfach wissen, wie wir es hinbekommen können.“
„Das waren genau die Worte, die ich an diesem Tag brauchte“, schreibt Timothys Mutter. „Dank deines Sohnes kann er dazu gehören. Dank deines Sohnes hat er eine Stimme. Und ich möchte dass du weißt, dass ich dank dir einen weiteren Tag überstanden habe. Dank dir schaffe ich es zu weiteren Terminen. Dank dir ertrage ich weitere Blicke und Fragen. Dank dir habe ich Hoffnung für Timothys Zukunft. Ich wollte dir nur sagen, dass du einen fantastischen Job machst mit deinem Sohn. Liebe Grüße, Timothys sehr dankbare Mom“.