Kleinkinder sind in der Regel echte „Morgenmenschen“ – viele Eltern stehen regelmäßig vor der Sonne auf und beobachten ihren Aufgang dann bei ihrer x-ten Tasse Kaffee. Schon bei der Erinnerung daran muss ich gleich wieder gähnen 🥱 Kommen Kinder dann allerdings ins Schulalter, fällt ihnen frühes Aufstehen schon deutlich schwerer. Unter der Woche brauche ich viel Zeit, Überredungskunst und gespielte Begeisterung für den Tag (ich bin doch selbst noch müde, mensch…), um meine Drittklässlerin aus dem Bett zu bekommen. Von befreundeten Teenager-Eltern weiß ich: Das wird nicht besser in den kommenden Jahren.
Naja, aber: Wat mutt, dat mutt, wie man hier im Norden so schön sagt.
Die Schule beginnt um 8 Uhr morgens, da gibts nichts dran zu rütteln. Oder?
Dass es auch anders geht, zeigt jetzt eine Schule in Baden-Württemberg. Das Gymnasium in Plochingen (Landkreis Esslingen) wagt einen Test: In der Klasse 7a wurde nach den Osterferien Gleitzeit eingeführt.
Was das genau heißt?
An zwei Tagen in der Woche müssen die Schüler*innen erst zur dritten Stunde kommen.
Ihr Schultag beginnt erst um 9.40 Uhr. Wichtig dabei: Wer will, kann natürlich auch schon, wie bisher, um 7.50 Uhr an seinem Platz sitzen!
An allen anderen Tagen ist alles wie immer. Normaler Schulstart, normaler Unterricht. Und: Schulschluss ist für alle Kinder zur gleichen Zeit.
Damit das Ganze aber auch gut funktionieren kann, braucht es natürlich auch Regeln. Die wichtigste lautet: Alle Aufgaben müssen in einer gewissen Zeit erledigt werden. Ob dieses nun aber im Unterricht selbst, am Abend oder am Wochenende zu Hause passiert, ist den Mädchen und Jungen selbst überlassen.
Klarer Vorteil des regulären Schulbeginns um 7.50 Uhr: Hier stehen Lehrer zur Verfügung, um bei den Aufgaben zu unterstützen.
„Wir haben in der Klasse diskutiert, was den Schülern gefällt und was sie stört“, erzählt Till Richter in der Eßlinger Zeitung. Der Deutschlehrer hatte die Idee zu diesem Versuch, nachdem viele Kinder ihm in dieser Diskussion erklärten, dass der frühe Schulstart ein echtes Problem für sie sei. Die Eltern und die Schulleitung waren einverstanden.
Eigentlich kein Wunder, denn auch die Wissenschaft moniert seit Langem den frühen Beginn der ersten Schulstunde. Schlafforscher Jürgen Zulley beispielsweise weist darauf hin, dass ein späterer Schulbeginn viel besser wäre. Denn derzeit arbeiten viele Kinder gegen ihren Biorhythmus an. Das kann – im allerschlimmsten Fall – „dick, dumm und krank“ machen.
Diese Erkenntnisse kommen nur langsam an. Aber: In Kalifornien (USA) zumindest darf seit 2022 die Schule für Kinder ab der 6. Klasse nicht mehr vor 8 Uhr beginnen, ab der 9. Klasse geht’s erst um 8.3o los. (Kein großes Ding für uns, aber in vielen anderen Ländern sitzen die Kinder schon um 7 Uhr an ihrem Platz.)
Es ist also total spannend, ob sich das„Plochinger Modell“ bewährt – und ob es dann vielleicht großflächiger umgesetzt wird!
Aber sagt doch mal: Schule in Gleitzeit – wie findet ihr denn die Idee?
Sollte unbedingt an mehr Schule eingeführt werden – auch hier Probleme
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