Normalerweise ist Fruchtwasser klar und durchsichtig, manchmal färbt es sich jedoch grün. Das kann werdenden Eltern einen ganz schönen Schrecken einjagen! Doch mit den richtigen Maßnahmen wird grünes Fruchtwasser nur selten gefährlich. Warum sich das Fruchtwasser verfärbt, welche Folgen es für dich und dein Baby hat, und was in so einem Fall so zu tun ist, erklären wir dir hier.
1. Was ist Fruchtwasser und warum verfärbt es sich grün?
In der Gebärmutter schwimmt das Baby im Fruchtwasser und wird dadurch vor Druck, Stößen und Reizen von außen geschützt. Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Menge an Fruchtwasser noch gering, im Verlauf wird es mehr und kann bis zu zwei Litern betragen. Wächst das Baby heran, wird das Fruchtwasser wieder weniger, weil dein Körper den Platz für das Kind benötigt.
Das Fruchtwasser wird durch die Fruchthöhle gebildet. Etwa alle drei Stunden tauscht die Plazenta es vollständig aus. Es sollte nicht zu wenig und nicht zu viel Fruchtwasser vorhanden sein, daher kontrolliert der Arzt die Menge des Fruchtwassers bei jeder Schwangerschaftsuntersuchung.
Mit dem Fruchtwasser übt das Baby das Schlucken und Atmen. Das Wasser gelangt in den Körper und die Lungen, und wird dann wieder an die Umgebung abgegeben. Die Abfallprodukte lagern sich im Darm des Babys und werden etwa 1 bis 2 Tage nach der Geburt als sogenanntes Kindspech (Mekonium) ausgeschieden.
Es kann jedoch passieren, dass das Baby das Mekonium bereits im Mutterleib ausscheidet. Da es eine bräunlich-grünliche Farbe hat, verfärbt sich auch das normalerweise durchsichtige Fruchtwasser grün. Je weniger Fruchtwasser vorhanden ist, desto dicker die Flüssigkeit und intensiver die Färbung.
2. Was sind die Ursachen für grünes Fruchtwasser?
Babys entleeren ihren Darm, wenn sie großem Stress ausgesetzt sind. Das kann beim Geburtsvorgang der Fall sein, doch auch schon davor ist es möglich. Grünes Fruchtwasser kann darauf hindeuten, dass es einen kurzzeitigen Sauerstoffmangel gab. Bei diesem kommt es durch eine Reihe von Reaktionen zu Kontraktionen des Darms, der sich dann entleert.
Folgende Faktoren können Stress oder eine Mangelversorgung und somit eine frühzeitige Ausscheidung des Mekoniums verursachen:
- Schwierige und langwierige Geburtsverläufe
- Mehrlingsgeburten
- Infektionen oder Erkrankungen der Mutter (wie Hypertonie oder Diabetes mellitus)
- Vorzeitiger Blasensprung
- Sauerstoffmangel des Babys (durch Nabelschnurkomplikationen oder Plazentainsuffizienz)
Bei Terminüberschreitungen kommt es öfter zu grünem Fruchtwasser als bei pünktlichen Entbindungen. 12 % der Babys betrifft es während der Geburt, 20 % der Betroffenen haben eine Terminüberschreitung. Bei übertragenen Babys kann grünes Fruchtwasser ganz normal sein, bei Frühgeburten jedoch deutet es auf eine Infektion des Säuglings hin.
3. Welche Auswirkungen hat grünes Fruchtwasser auf das Baby?
Da das Baby Fruchtwasser einatmet, gelangt mit dem Wasser auch Mekonium in die Atemwege. Dieses grüne Wasser kann die Lungen verkleben, und die Partikel können zu Atemnot und Sauerstoffmangel führen. Zwar ist Mekonium steril, doch die eiweißhaltigen Partikel bieten nach der Geburt einen Nährstoffboden für Keime, die anschließend Krankheiten wie eine Lungenentzündung verursachen können.
Grünes Fruchtwasser sollte man Ernst nehmen. Sobald dein Arzt oder deine Hebamme es feststellt, ist es notwendig, die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Daher werden die Ärzte sofort die Herzfunktion des Kindes kontrollieren, wenn sie grünes Fruchtwasser bemerken. In diesem Fall empfiehlt sich, die Geburt möglichst bald einzuleiten.
4. Ist grünes Fruchtwasser gefährlich für mein Kind?
Gute Nachrichten! Lebensbedrohlich wird grünes Fruchtwasser nur selten. Akute Notfälle, anhaltende Komplikationen oder Entwicklungsstörungen gibt es nur in ganz wenigen Fällen.
Bei grünem Fruchtwasser sollte die Geburt jedoch gut überwacht werden. Finden die Ärzte grünes Fruchtwasser vor, werden sie es vermutlich noch während der Geburt durch Mund und Nase aus den Lungen des Kindes absaugen. Dann können sie das Baby gegen das so genannte „Mekoniumaspirationssyndrom“ (MAS) behandeln, um seine Lungenfunktion und Atmung zu unterstützen und zu stabilisieren. Auch eine Infektion der Lunge, die das eingeatmete Mekonium verursacht, können die Ärzte gut mit Medikamenten behandeln.
5. Was ist das Mekoniumaspirationssyndrom (MAS)?
Das Mekoniumaspirationssyndrom kann Babys betreffen, die das Kindspech noch in der Gebärmutter ausgeschieden und schließlich eingeatmet haben. Nicht jedes Kind, das das grüne Fruchtwasser einatmet, wird Beschwerden entwickeln. Allerdings werden Ärzte besonders auf folgende Symptome achten:
- Nach der Geburt atmet das Baby rasch und schwer
- Das Baby grunzt beim Ausatmen
- Es ist komplett mit Mekonium bedeckt und die Haut ist bläulich gefärbt
- Das Baby ist schlapp und kraftlos
Die Diagnose für MAS wird gestellt, wenn Ärzte oder Hebammen bei der Geburt grünes Fruchtwasser entdecken. Auch Röntgenbilder des Brustbereichs des Babys können zeigen, ob es bereits Atembeschwerden hat. Ist das Baby von MAS betroffen, können die Ärzte etwas dagegen tun. Das Baby bekommt das zusätzlichen Sauerstoff oder wird sogar künstlich beatmet.
Nur in schweren Fällen richtet MAS bleibende Schäden an der Lunge an oder wird lebensgefährlich. Die meisten betroffenen Säuglinge überleben. Babys, die von MAS betroffen waren, haben jedoch ein erhöhtes Risiko für Lungenhochdruck.
6. Wie kann man grünes Fruchtwasser erkennen?
Grünes Fruchtwasser wird in den meisten Fällen erst bei der Geburt festgestellt. Sobald der Blasensprung erfolgt, fließt das Fruchtwasser ab. Anhand der Farbe kann man sehen, ob sich Mekonium im Fruchtwasser befindet. Das kommt besonders häufig bei Terminüberschreitungen vor.
Dickes und dunkles Fruchtwasser kann der Arzt beim Ultraschall entdecken. Auch Herzstörungen und Atemprobleme des Babys können Anzeichen für Kindspech im Fruchtwasser sein. Wird grünes Fruchtwasser vermutet, ist eine ärztliche Kontrolle notwendig.
7. Was passiert, wenn das Fruchtwasser grün ist und was muss ich tun?
Da grünes Fruchtwasser meist erst bei der Geburt bemerkt wird, bist du schon in den Händen der Ärzte und Hebammen, die die weiteren Schritte einleiten werden. Bei deinem Kind wird der Herzschlag überwacht, bei dir werden regelmäßig die Körpertemperatur und die Entzündungswerte im Blut kontrolliert.
Das Fruchtwasser wird bereits während der Geburt abgesaugt, damit dein Baby es nicht weiter einatmet. Sauerstoffmangel und Atemprobleme des Kindes behandeln die Ärzte sofort während oder nach der Geburt.
Ein Kaiserschnitt ist bei grünem Fruchtwasser nicht zwangsläufig notwendig. Es kann aber sein, dass kann die Ärzte ihn dir empfehlen, wenn Komplikationen auftreten. Nur ganz selten kommt es bei grünem Fruchtwasser zu Infektionen. Diese können mit Antibiotika behandelt werden. In manchen Fällen bekommt die Mutter schon Antibiotika, wenn das grpüne Fruchtwasser erkannt wird, um Entzündungen vorzubeugen.
8. Kann ich grünem Fruchtwasser vorbeugen?
Den Darmvorgang deines ungeborenen Kindes kannst du kaum kontrollieren. Daher ist es schwer, grünem Fruchtwasser aktiv vorzubeugen. Am besten hältst du dich an die Ratschläge deiner Ärztin und Hebamme, um gesund zu bleiben und Schwangerschaftserkrankungen zu vermeiden.
Solltest du zur Risikogruppe gehören, also zum Beispiel einen schwierigen Schwangerschaftsverlauf haben oder den Geburtstermin überschreiten, wird deine Ärztin dich zum weiteren Vorgehen bei grünem Fruchtwasser informieren. Natürlich steht sie dir auch bei anderen Unsicherheiten zur Seite.
Zu viele Gedanken musst du dir deswegen auch gar nicht machen, denn grünes Fruchtwasser sollte man zwar ernst nehmen, es ist aber nur in den wenigsten Fällen bedrohlich. Selbst, wenn es dich betreffen sollte, werden Ärzte dir und deinem Kind zur Seite stehen und bei möglichen Komplikationen sofort handeln.
[…] den Atemwegen saugen. Das passiert meist direkt bei der Geburt oder kurz danach, besonders, wenn grünes Fruchtwasser vorhanden ist. Es ist aber auch kein Problem, Schleim und Co. nachträglich abzusaugen. Im […]