Ganz viel gemeinsame Zeit zu Hause: Während sich die meisten Familien auch deshalb auf Weihnachten freuen, gibt es leider auch unzählige Menschen, die sich vor diesen Tagen fürchten.
Menschen, die zu Hause Gewalt erfahren. Dort, wo eigentlich der sicherste Ort des Lebens sein sollte. Situationen wie die Weihnachtstage sind für sie oft schlimmer als der „ganz normale Alltag“.
Wenn die üblichen „Pausen voneinander“ (wie die Zeit im Büro, Einkäufe, der Gang zum Sport etc. …) fehlen, steigt das Streitpotenzial oft enorm – und die hohen Erwartungen an das „Fest der Liebe“ machen das Ganze oftmals noch brisanter.
Wie das Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2023 gezeigt hat, ist die häusliche Gewalt im vergangenen Jahr sogar noch einmal gestiegen: 256.276 Menschen in Deutschland waren im Jahr 2023 von dieser Form der Gewalt betroffen – 6,5 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Und das sind nur die offiziellen Zahlen! Noch mehr Infos dazu haben wir dir HIER zusammengefasst.
Doch wohin können sich Betroffene wenden, wenn es an den Feiertagen schlimm zu Hause wird?
• Auf jeden Fall an die Polizei. Bei akuter Bedrohung kann der Notruf 110 gewählt werden. Zudem kann eine Strafanzeige bei der nächsten Polizeidienststelle erstattet werden. Wenn die Polizei von häuslicher Gewalt weiß, muss sie ein Ermittlungsverfahren einleiten. Zudem wird der Täter der Wohnung verwiesen, das Rückkehrverbot gilt dann üblicherweise zehn Tage.
• Hilfesuchende Frauen können sich anonym an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden. Sie ist täglich unter der Rufnummer 116 016 zu jeder Uhrzeit kostenlos erreichbar. Auch an den Feiertagen! Die Beratung erfolgt anonym, vertraulich, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen.
• Allen, die das Glück haben, nicht betroffen zu sein, möchten wir ans Herz legen: Bitte achtet auf euer Umfeld. Auch, wenn ihr das Gefühl habt, dass einer Verwandte, Bekannte, Kollegin, Freundin… Gewalt angetan wird, ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (s. oben) die richtige Anlaufstelle. Täglich erreichbar unter der Rufnummer 116 016 zu jeder Uhrzeit.
• Wer sich erst einmal in Sicherheit bringen möchte, kann dies unter einem Vorwand (z.B. die eigene Mama zu Weihnachten kurz besuchen zu wollen) tun. Wer niemanden weiß, der einen aufnehmen kann, findet beim Frauen-Info-Netz gegen Gewalt die Adressen von Frauenhäusern in der eigenen Region.
Wichtig zu sagen: Ganz klar sind nicht nur Frauen betroffen, aber 70 Prozent der Opfer sind weiblich.
Natürlich gibt es aber auch Männer, die unter häuslicher Gewalt leiden.
Sie können sich an den Feiertagen ebenso an die Polizei wenden, wenn es akut kritisch wird. Grundsätzliche Hilfe gibt es hier:
• Hilfetelefon gegen Gewalt an Männern, unter der Rufnummer 0800/123 99 00 erreichbar. Und zwar von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 20.00 und freitags von 8.00 bis 15.00 Uhr.
Ganz oben auf unserem Wunschzettel steht: Bitte passt auf – auf euch und aufeinander! Wir wünschen euch ein friedliches Weihnachtsfest.