Kennt ihr dieses ungute Gefühl, das einen beschleicht, wenn man morgens in der Kita als erstes das Schild „Wir haben Fälle von…“ sieht?
Zugegeben: Dabei macht man sich nicht allein um die Gesundheit seines Kindes Sorgen. Sondern auch um die der Geschwister. Um die des Papas. Und um seine eigene… Wenn sich ein Kita-Kind ansteckt, sind oft ganz schnell auch andere Familienmitglieder krank.
Davon kann auch unsere echte Mama Marlena aus Hagen ein Lied singen. Sie hat sich bei ihrem Sohn mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit angesteckt – ein sehr schmerzhafte Erfahrung.
Hier erzählt Marlena von den schlimmen Wochen:
„Wir bekamen von unseren Tagesmüttern die Info, dass ein Kind an der Hand-Mund-Fuß-Krankheit erkrankt sei. Danach kam täglich eine weitere Meldung dazu – und drei Tage später bekam mein Sohn Henrik (19 Monate) Fieber. Ich dachte: ,Okay, dann hat es ihn jetzt also auch erwischt.´ Ich war nicht besonders aufgeregt, ich bin selber Erzieherin und kannte Hand-Mund-Fuß als typische Kinderkrankheit mit relativ harmlosem Verlauf.
Nachts tauchten dann die ersten roten Punkte bei Henrik auf, die sich schnell zu wassergefüllten Blasen entwickelten.
Es begann im Genitalbereich, zuletzt waren auch Hände, Mund und Füße betroffen. Henrik hat auch Neurodermitis, die Blasen juckten zusätzlich noch entsetzlich. Er kratzte sich so doll, dass uns der Kinderarzt ins Krankenhaus schickte. Dort bekam mein Sohn eine Akut-Cortison-Behandlung. Dies half zwar nicht gegen die Infektion, aber die aufgekratzten, offenen Hautstellen wurden besser. Es ging ihm aber nicht gut, er hat viel geweint, kaum geschlafen und nichts gegessen.
Ein paar Tage später bin ich dann zu Hause einfach umgekippt.
Mein Kreislauf versagte. Ich dachte, dass ich mich in den letzten anstrengenden Tagen mit dem kranken Henrik etwas übernommen hatte. Eine Freundin fuhr mich zum ärztlichen Notdienst. Der Arzt dort meinte, dass ich eine Erkältung verschleppt hätte und verschrieb mir Antibiotika. Ich erzählte ihm natürlich, dass mein Kind die Hand-Mund-Fuß-Krankheit hat – er sagte aber sehr bestimmt, dass Erwachsene sich damit nicht anstecken könnten.
Die Virusinfektion betrifft vor allem – aber eben nicht nur – Kinder. Sie wird durch Husten, Niesen oder durch den Kontakt mit Stuhl übertragen und ist deshalb besonders in Krippen und Kitas verbreitet.
Am nächsten Morgen entdeckte ich Blasen an meinen Händen und wusste, dass ich mich natürlich doch angesteckt hatte.
Schnell entwickelten sich überall rote Flecken, besonders an Händen und Füßen. Zum Glück blieb mein Mund verschont!
Am Tag darauf wachte ich mit heftigen Schmerzen auf, so stark, dass mir häufig die Tränen kamen. Meine Hände fühlten sich an, als würden sie verbrennen. Die Blasen an den Füßen waren so dick, dass ich kaum laufen konnte.
Ich bin eigentlich nicht empfindlich, aber diese Schmerzen raubten mir fast den Atem, mir wurde ein paar Mal schwarz vor Augen.
Am nächsten Tag ging ich sofort zum Hausarzt, der total fassungslos war, wie ich aussah. Ich bekam eine große Dosis Schmerzmittel, das half gut. Henrik war auch noch nicht gesund, so dass mein Mann einige Tage zuhause blieb, um mich zu unterstützen.
Nach drei Tagen hatte ich endlich keine Schmerzen mehr an den Händen – aber auch keine Haut. Ich konnte sie abziehen wie einen Handschuh. Darunter war das rohe Fleisch, jede Berührung tat unheimlich weh. Haare kämmen, Windeln wechseln, Brote schmieren: ein Kraftakt. Es dauerte Wochen, bis die Haut wieder nachgewachsen war.
Henrik verlor nach seiner Hand-Mund-Fuß-Infektion alle Fingernägel.
Nach vier Tagen musste mein Mann wieder arbeiten. Henrik und ich blieben noch eine weitere Woche zu Hause. In der Regel geht man davon aus, dass die Krankheit zwischen acht und zwölf Tagen dauert, so war es bei uns in etwa auch. Der Alltag war für mich schwer zu bewältigen, mir fehlte ja noch die Haut an den Händen und Auto fahren konnte ich dadurch auch nicht. Aber ich konnte zumindest wieder laufen.
Nach dieser Erfahrung kann ich nur sagen: Jeder, der jetzt noch sagt „harmlose“ Kinderkrankheit, kriegt Ärger!