Hausarrest verboten: Was Eltern stattdessen tun können

„Jetzt reicht es, du hast Hausarrest!” Vielleicht kennt ihr diesen Ausruf auch noch aus eurer eigenen Kindheit. Hausarrest oder „Stubenarrest” gehörte vor 20 Jahren noch fest in den Werkzeugkasten vieler Eltern. Aber sind solche Strafen heute überhaupt angemessen – und wenn nicht, was wäre denn die bessere Taktik?

Der Alltag mit dem Nachwuchs kann Mama und Papa an ihre Grenzen bringen und dann wirkt so ein kurzes „ab auf dein Zimmer“ vielleicht wie die schnellste Lösung. Doch sind solche Strafen überhaupt noch zeitgemäß? Wenn es nach der Familientherapeutin Stephanie Ernst geht, sind Strafen nicht sinnvoll. „Kinder reagieren viel eher auf Lob, auf positives Feedback als auf Strafen und Einschüchterung“, sagt die Therapeutin, die selbst Mama von zwei Kindern ist.

Es ist wichtig, dass Eltern bewusst ist, dass Kleinkinder nicht vorsätzlich böse handeln.

Dazu haben sie noch gar nicht die Fähigkeit, denn sie kennen die Kategorien „gut“ und „böse“ noch nicht. Doch je besser ein Kind die Konsequenzen seines Verhaltens erkennen und einzuschätzen lernt, umso schneller reift sein Verantwortungsbewusstsein.

Doch gerade Teenager testen ganz bewusst ihre Grenzen aus und brechen Regeln. Sollen Eltern dann nur ganz entspannt dabei zu sehen? Nein, das geht natürlich auch nicht. Aber Hausarrest führt nur selten dazu, dass bei Kindern eine Einsicht stattfindet. Die Strafe wird oft als unfair empfunden, statt Einsicht empfinden Kinder eher Wut auf ihre Eltern. Das kann das Verhältnis beeinträchtigen.

Eine Alternative zum Hausarrest ist der Eltern-Kind-Vertrag.

Wie, was denn für ein Vertrag? Wir erklären es! Wenn wir von einem Eltern-Kind-Vertrag sprechen, dann meinen wir damit natürlich eher einen symbolischen Vertrag, der für euch als Familie gültig ist. Je nach Alter der Kinder könnt ihr dann gemeinsam Regeln und Pflichten aufzeichnen oder aufschreiben und sie für euch als Familie festhalten. Zum Beispiel „Wir benutzen keine Schimpfwörter”, als Konsequenz könnt ihr euch dann auf eine Haushaltspflicht einigen, wie 1x Müll rausbringen oder 1x Spülmaschine ausräumen.

Auch für Mama und Papa kann also eine Konsequenz vereinbart werden, wenn ihnen ein Schimpfwort rausrutscht. Vielleicht extra langes Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte? Wichtig ist, dass die Pflichten im Eltern-Kind-Vertrag angemessen sind und dem Alter des Kindes angepasst.

Natürlich sind auch das „Strafen”, wenn man es genau nimmt.

Aber anders als bei den herkömmlichen Methoden konnte das Kind bei dieser Form der Konsequenz mitbestimmen. Und sie gelten dann natürlich für alle Familienmitglieder. Dadurch fühlt sich der Nachwuchs nicht so machtlos, denn er weiß genau, was auf ihn zukommt. Die Maßregelung wird als fairer empfunden und der Groll gegen die Eltern hält sich in Grenzen.

Außerdem hat eine schriftliche Vereinbarung (oder eine bildliche) den Vorteil, dass Kinder sich Regeln so viel besser merken können. Und auch viele Erwachsene sind durch den Eltern-Kind-Vertrag entspannter. Denn sein Kind anzuschreien oder es mit Hausarrest zu bestrafen, fühlt sich auch für Eltern nicht schön an.

 

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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