Haustiere für Allergiker (Kinder): Was ihr beachten solltet

Seit Jahren steigt die Zahl der Haustiere in deutschen Haushalten rasant an. Allein 2022 lebten schon etwa 34,4 Millionen Tiere aller Arten mit uns zusammen – Tendenz steigend. Kein Wunder also, dass früher oder später auch die große Frage unserer Kinder kommt: „Mama, darf ich ein Haustier haben?“ Keine Frage, ein Haustier kann eine tolle Bereicherung sein. Aber was, wenn der kuschelige Freund zu Husten führt? Warum Haustiere für Allergiker (auch Kinder) kein absolutes No Go sein müssen und was es zu beachten gibt, lest ihr hier!

Fakt ist nämlich auch, dass genauso seit Jahren die Zahl der Menschen steigt, die unter einer Tierhaarallergie leiden. Nach Pollen und Hausstaubmilben gelten unsere tierischen Mitbewohner mittlerweile als dritthäufigste Ursache von Atemwegsallergien in Innenräumen. Außerdem gilt es als wahrscheinlicher, auch auf Tiere allergisch zu reagieren, wenn bereits andere Allergien bestehen.

Warum der Begriff „Tierhaarallergie“ eigentlich falsch ist

Klingt komisch, ist aber so: Streng genommen sind es in Wirklichkeit nicht die Haare, auf die einige Menschen empfindlich reagieren. Allergische Reaktionen lösen vielmehr bestimmte Eiweiße aus, die aus dem Speichel, Tränenflüssigkeit, Schweiß, Urin, Kot oder Talg der Tiere stammen. Diese für uns mit bloßem Auge unsichtbaren Eiweiße haften wiederum an den Haaren oder Federn der Tiere, weshalb man umgangssprachlich von einer Tierhaarallergie spricht.

Tiere, die besonders viele Haare verlieren, gelten deshalb grundsätzlich als eher allergieauslösend als andere mit weniger Haarverlust. Gleichzeitig können Allergene, eben die minikleinen Partikel, aber auch über die Luft transportiert werden und so in den Augen, Nase oder den Bronchien landen. Fall ein Mensch dann sensibel auf die Tierart reagiert, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. In welchem Maß ein Tier allergieauslösend ist, hängt dabei sowohl von der Tierart, als teilweise auch von unterschiedlichen Rassen derselben Art ab.

Haustiere für Allergiker: Diese Tiere solltet ihr lieber meiden

In Deutschland sind etwa 10 Prozent der Erwachsenen auf Tierhaare sensibilisiert. Das bedeutet zwar nicht, dass sie deshalb sofort allergische Reaktionen zeigen. Aber sie verfügen über eine gewisse genetische Veranlagung, die grundsätzlich zu verschiedenen Arten von Allergien führen kann (z.B. auch Nahrungsmittelallergien). Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Tier eine Allergie auslöst, hängt vor allem von der Tierart, aber manchmal auch von der Rasse ab. Fest steht aber: Wenn du oder dein Kind erwiesenermaßen schon unter einer anderen Allergie oder Asthma leidet, dann ist das Risiko, dass ihr auch eine Tierhaarallergie entwickelt oder habt, hoch.

Diese Tiere, gelten als besonders allergieauslösend:

  • Katzen: Katzen stehen in Hinblick auf die Aggressivität ihrer Allergene ganz oben auf der Liste. Unabhängig von der Rasse lösen sie am häufigsten Allergien aus, weshalb Experten für Familien mit einem erhöhten Allergierisiko von Katzenhaltung abraten. Teilweise können Katzenallergene sogar noch Monate nach Auszug der Katze in Räumen nachgewiesen werden (Oder sogar in Räumen, in denen noch nie eine Katze war). „Fun“ fact: Wer eine Allergie gegen Katzen hat, reagiert auch empfindlich auf Löwen und Tiger. Denn selbst die Größe der Katze macht da keinen Unterschied. Vorsicht also auch im Zirkus oder Zoo.
  • Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen & Co: Auch Meerschweinchen gelten als hochallergen, ähnlich wie Katzen. Bei Nagern befinden sich die Allergen aber vor allem im Kot und im Urin. Selbst wenn keine Empfindlichkeit gegenüber den Tieren selbst besteht, sollten z.B. Gräser-Allergiker auch bedenken, dass sie allein schon auf das Heu im Käfig reagieren könnten.
  • Pferde: Auch Pferde gelten als stark allergieauslösend, da sich die Allergene aus dem Schweiß ebenfalls leicht über die Luft übertragen lassen. Vorsicht auch bei Rosshaarmatratzen, wenn eine Allergie bestehen könnte.
  • Vögel: Bei Vögeln befinden sich die Allergene im Kot und auf den Federn, weshalb sich Allergien meist nur bei direktem Kontakt oder z.B. beim Reinigen des Käfigs bemerkbar machen. Eine weitere mögliche „Allergiequelle“ bei der Haltung von Vögeln sind zudem Vogelmilben. Wer schon empfindlich auf Hausstaubmilben reagiert, läuft auch hier erhöhte Gefahr, Symptome zu entwickeln.
  • Hunde: Hunde können auch eine Tierhaarallergie auslösen, gelten aber als wesentlich weniger allergen als zum Beispiel Katzen. Ihre Allergene halten sich auch nicht so lange in der Raumluft und sorgen draußen an der frischen Luft meist auch nicht für starke Symptome. Außerdem haben Hunde von Tier zu Tier und manchmal sogar von Männchen zu Weibchen unterschiedlich viele Allergene.

Diese Haustiere für Allergiker (Kinder) werden empfohlen

Zugegeben, auf den ersten Blick wirken diese tierischen Freunde für Kinder nicht besonders kuschelig. Wenn du aber wirklich auf Nummer sicher gehen möchtest oder bei euch schon ein erhöhtes Allergierisiko besteht, solltet ihr auf ein Haustier mit Fell oder Federn lieber verzichten. In Hinblick auf ihr Allergierisiko lassen sich diese Tiere bedenkenlos in die Familie integrieren:

  • Fische im Aquarium
  • Schildkröten
  • Kleine Reptilien, wie z.B. Bartagamen
  • Geckos und Leguane
  • Schlangen und Echsen

Gibt es wirklich antiallergene Hunde und Katzen?

Immer öfter hört man auch von bestimmten Hunde- oder Katzenrassen, die als antiallergen oder allergiefrei gelten. Auch wenn es viele verschiedene Studien gibt, die be- oder widerlegen, dass manche Tierrassen je nach Geschlecht oder Haarlängen über mehr oder weniger Allergene verfügen, fest steht: Komplett allergenfreie Tiere gibt es nicht. Weder Hund, Katze oder Pferd – auch wenn manche Züchter gerne etwas anderes behaupten.

„allergiker-freundliche Katzen“

Als potentiell weniger allergen gelten aber zum Beispiel die Katzenrassen Russisch Blau, Sibirische Langhaarkatze, Burma, Balinese oder Siamkatzen. Diese verlieren nämlich weniger Fell und haben keine Unterwolle. Naheliegend ist deshalb auch die Vermutung, dass Nacktkatzen die Lösung für Allergiker sein könnten. Aber auch solche „Sphinx-Rassen“ geben über die Haut, Talg und den Urin Allergene ab. Außerdem handelt es sich bei solchen Rassen um sogenannte Qualzuchten, die man aus Tierschutzgründen nicht unterstützen sollte. Letztlich gibt es auch Hinweise, dass Kater durch eine Kastration um bis zu 50 Prozent weniger Allergene abgeben. Weiß man allerdings schon von seiner Katzenallergie, dann raten Experten grundsätzlich davon ab, sich ein Tier zuzulegen – auch wenn es als allergiker-freundlich gilt.

Hunde für Allergiker

Auch wenn grundsätzlich alle Hunde die selben Proteinverbindungen aufweisen, die Allergien hervorrufen können, kann das allergische Potential von Rasse zu Rasse variieren. Weil sie unter anderem nicht so oft ihr Fell wechseln, gelten diese Rassen beispielsweise als für Allergiker am ehesten geeignete Hunde: Goldendoodle, Schnauzer, Portugiesischer Wasserhund, Havaneser, Bolonka Zwetna, Yorkshire Terrier, Labradoodle, Pudel und Barbet. Vor allem Havaneser, Bolonka Zwetna und Pudel gelten übrigens wegen ihrer Eigenschaften auch als tolle Mitbewohner für Familien mit Kindern.

Wie können wir herausfinden, ob es in der Familie einen Haustier-Allergiker gibt?

Natürlich würde man am liebsten vor der Anschaffung eines Tieres eine völlige Sicherheit haben, dass keiner in der Familie allergisch reagiert. Und man im schlimmsten Fall das lieb gewonnene Haustier schweren Herzens wieder abgeben muss. Leider gibt es dafür aber keine Garantie. Zwar können Haut- und Bluttests bei einem Arzt zeigen, ob der Körper grundsätzlich auf bestimmte Allergene reagiert. Das muss allerdings nicht unbedingt heißen, dass man dann auch wirklich allergische Symptome entwickelt. Außerdem können sich Allergien auch entwickeln und erst nach Jahren auftauchen. Aufgrund der Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen, aber auch von Tier zu Tier, macht es zudem Sinn, wenn ein Test gezielt auf das individuelle Tier gemacht wird, das bei euch einziehen soll. Natürlich sind solche Tests aber auch mit Kosten und Aufwand verbunden.

Der schnellste und einfachste Weg, um herauszufinden, ob grundsätzlich eine Allergie vorliegt, ist natürlich, Zeit mit der gewünschten der Tierart zu verbringen. Vielleicht habt ihr Freunde mit Katzen oder Hunden, die ihr Zuhause besuchen könnt? Symptome einer Tierhaarallergie zeigen sich nämlich sehr schnell. Leidet nach oder während des Tierkontakts einer von euch unter Symptomen, wie Niesattacken oder gereizten Augen, ist eine Allergie wahrscheinlich.

Wenn ihr euch schon ganz konkret für einen Hund oder Katze interessiert, ist es am schlauesten, wenn ihr den „Praxistest“ direkt mit dem individuellen Tier macht, das bei euch eventuell einziehen soll. Es ist ja auch im Interesse eines guten Züchters oder Vorbesitzers, dass das Tier nicht wieder abgegeben werden muss. Nur weil ihr nicht auf den Hund des Nachbarn reagiert, heißt es wegen der teilweise großen Unterschiede von Tier zu Tier nämlich leider nicht per se, dass ihr nicht bei anderen Hunden dennoch eine allergische Reaktion entwickeln könnt.

An welchen Symptomen erkennt man eine Haustierallergie?

In der Regel treten die Symptome einer Tierhaarallergie innerhalb von Minuten nach dem Kontakt mit dem Tier bzw. den Allergenen auf. Deshalb gehört die Allergie zu den sogenannten „Soforttyp-Allergien“.

Typische Symptome sind z.B.:

  • eine laufende Nase mit Juckreiz und häufigem Niesen oder eine verstopfte Nase aufgrund der anschwellenden Schleimhäuten
  • gerötete, brennende Augen bis hin zu einer Bindehautentzündung und Lichtempfindlichkeit
  • Hautekzeme oder Nesselausschlag, der zu Neurodermitits führen kann
  • Asthma
  • ein kratzender, juckender Hals oder angeschwollene Rachenmandeln
  • im schlimmsten, aber eher seltenen Fall, ein allergischer Schock

Wenn du oder dein Kind also kurz nachdem ihr z.B. eine Katze gestreichelt oder einen Hund geschmust habt, eines oder mehrere dieser Symptome beobachtet, wäre das ein erstes Indiz dafür, dass tatsächlich eine Allergie vorliegen könnte.

Was hilft gegen eine Tierhaarallergie?

In der Regel erhalten Kinder dieselben Medikamente gegen Allergien wie auch Erwachsene, oft nur in an das Alter und Größe angepasster Dosierung. Klärt die Symptome und die Behandlung also auf jeden Fall immer mit einem Arzt ab, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden und eine optimale Behandlung zu garantieren. Bei akuten Allergiesymptomen helfen vor allem Antihistaminika in Tabletten und Tropfen oder auch abschwellende, antiallergische Nasensprays. Bei Ausschlägen und Ekzemen verschaffen kortisonhaltige Cremes und Salben eine schnelle Linderung.

Eine sogenannte Immuntherapie bzw. eine Hyposensibilisierung, wie sie bei anderen Allergien häufig vorgenommen wird, ist bei einer Tierhaarallergie eher selten. Aufgrund der Nebenwirkungen wird sie nur bei Menschen angewandt, die den Kontakt zu Tieren wirklich nicht vermeiden können (z.B. Tierärzte) oder die Symptome der Allergie ganz besonders stark ausgeprägt sind.

Diagnose Tierhaarallergie: Müssen die Kinder ihr Haustier zwingend abgeben?

Die schlechte Nachricht: Das Haustier weggeben, ist definitiv der schnellste und sicherste Garant dafür, dass die Symptome aufhören. Die gute Nachricht: Vorausgesetzt die Symptome sind nicht besonders gravierend, könnt ihr mit größtmöglicher Hygiene noch einiges ausprobieren, bevor ihr wirklich den radikalsten Schritt wagen müsst. Vor allem in Hinblick auf betroffene Kinder, solltet ihr aber unbedingt in Absprache mit einem Arzt stehen, wenn ihr trotz einer Allergie das Tier erst einmal behalten wollt.

Haustiere für Allergiker (Kinder) – Tipps für euer Zuhause:

  • Überlegt, ob ihr für Katze oder Hund nicht einen schönen Schlafplatz draußen in einer Hütte oder z.B. in Schuppen oder Garage einrichten könnt. Auch Meerschweinchen & Co können in einem Stall fast ganzjährig draußen gehalten werden. Je weniger die Tiere Zeit in der Wohnung verbringen, desto besser.
  • Gründliches Händewaschen nach jedem Tierkontakt ist Pflicht.
  • Schlaf- oder Kinderzimmer von Allergikern sind für Tiere absolut tabu, denn hier wird besonders viel Zeit verbracht, bei Kindern werden es schnell bis zu 10 Stunden am Tag. Auch die Bettwäsche sollte häufig gewechselt werden.
  • Luftreiniger und Staubsauger mit HEPA-Filter: Diese filtern Allergene, Pollen & Co aus der Luft. Tägliches Staubsaugen wird dabei empfohlen.
  • Auch glatte Oberflächen sollten so oft und gründlich wie möglich feucht gewischt werden.
  • Polstermöbel, Matratzen & Co zur Sperrzone erklären: Denn hier haften Haare und Allergene besonders gut. Außerdem sollten alle Möbel, Kissen, Teppiche und Vorhänge regelmäßig gründlich gereinigt werden (wenn sie nicht sogar ganz entfernt werden können).
  • Bürstet Hunde und Katzen regelmäßig draußen, um so den Haarverlust in der Wohnung zu reduzieren.

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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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