Herbe Kritik: Kontaktbeschränkungen auch für Kinder

Noch immer hallt die Ankündigung der verschärften Corona-Maßnahmen, die am Dienstag stattfand, in uns nach. Im Kopf fängt man an, zu sortieren, was sie für den eigenen Alltag bedeuten: Wo muss man umdisponieren, wie regelt man das alles am besten…

Eine der großen Neuerungen betrifft die Kontaktbeschränkungen, die bisher für alle ab 14 Jahren galten.

Nun zählen aber auch Kinder – sogar Säuglinge – in diesem Zusammenhang als Person.

Das wirft noch einmal ganz neue Probleme auf – und sorgt für herbe Kritik, wie Focus berichtet. Denn dieser Punkt kommt für viele Familien einer kompletten Kontaktsperre gleich.

Denn er bedeutet ja beispielsweise: Ein kleines Kind kann kein anderes Kind mehr zum Spielen treffen – weil Mutter oder Vater nicht mitkommen könnten. Zwei Mamas (zwei Papas, eine Mutter und ein Vater…) können sich nicht mehr mit Kindern treffen – die ja aber quasi immer dabei sein müssen, weil Kitas und Schulen geschlossen sind. Und viele Eltern, die auf Kinderbetreuung durch Verwandte, Nachbarn oder Freunde angewiesen sind, müssen wieder alleine klar kommen.

„Ich kann nur für unsere Kleinen hoffen, dass die Ausnahme bleibt!“

Das sagte Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Denn Kinder bräuchten für ihre Entwicklung Gleichaltrige, um sich zu messen und zu spielen. Er sieht auch, dass diese Verschärfung eine „Katastrophe“ für die Eltern sei. Denn gerade jetzt seien viele von ihnen bei der Betreuung von Kindern auf die Hilfe von Familie oder Nachbarn angewiesen. Das aber werde durch die geplante Maßnahme teilweise unmöglich gemacht.

Übrigens: Ob und wie diese Regelung umgesetzt wird, ist Entscheidung der Länder.

Und so ging es hoch her zwischen den Regierenden der Bundesländer. Die baden-württembergische CDU etwa hatte an Ministerpräsident Winfried Kretschmann appelliert, die neue Kontaktbeschränkung „nicht auf Kinder unter 14 Jahren, zumindest aber nicht auf Kinder unter zehn Jahren auszudehnen“. Alles andere wäre ein „Schlag in das Gesicht der Familien im Land“.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidenten Malu Dreyer hatte rasch angekündigt, Kinder bis einschließlich sechs Jahren von der Verschärfung der Kontaktbeschränkungen auszunehmen. Sie möchte nämlich für ihr Land eine Lösung, „die Kontakte weiter reduziert und lebensnah“ ist.

Und auch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn gibt zu bedenken: „Konkret kann die neue Kontakt-Regelung für kleine Kinder ein faktisch komplettes Kontaktverbot mit Gleichaltrigen bedeuten!“

Bei uns in Hamburg gelten die Kontaktbeschränkungen tatsächlich ab heute auch für Kinder jeden Alters. Wie sieht es denn bei euch aus? Und vor welche Probleme stellt euch das?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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