Früher habe ich den Herbst geliebt. Die schön bunt gefärbten Blätter. Gemütliche Stunden daheim mit einem guten Buch, während der Regen ans Fenster prasselt. Lange Spaziergänge. Heißer Tee. Strumpfhosen und kuschelige Pullover. Heute ist das anders. Hier die Gründe, warum ich den Herbst mit Kindern nicht mehr so gerne mag:
Zwiebellook und Matschklamotten
Allein die ganzen Kleidungsschichten, in die ich meinen Sohn jedes Mal stecken muss, bevor wir das Haus verlassen: Jacke, Regenjacke, Strumpfhose, Matschhose, Mütze, dicke Socken usw. Für diese Aktion plane ich momentan zwanzig Minuten ein – der Kleine findet es nämlich gerade tierisch lustig, dabei auszubüxen und wie eine Rakete mit Düsenantrieb (und dreckigen Schuhen) durch die Wohnung zu schießen.
Bis der Zwiebel-Look beim Sohnemann vollendet ist, bin ich schweißgebadet. Es ist ein Dilemma: Ziehe ich mich selbst zuerst an, komme ich beim Anziehen total ins Schwitzen. Ziehe ich mich an, wenn ich ihn Matschhose & Co. gezwängt habe, hat er genug Zeit, mit seinen Matschklamotten die Wohnung unsicher zu machen. Das Ausziehen beim Heimkehren ist zwar einfacher, dafür tropfen die nassen Klamotten dann die halbe Wohnung voll.
Herbst mit Kindern: Lange Nachmittage daheim
Mein Sohn ist ein aktives kleines Kerlchen. Er braucht Bewegung und Abwechslung. Gemütlich basteln, stundenlang puzzeln – viel zu langweilig. Sind wir den ganzen Nachmittag daheim, wird er schnell quengelig. Hach, war das schön, als ich mit ihm einfach auf den Spielplatz gehen konnte… Mein Kleiner ist stundenlang auf seinem Bobbycar durch die Gegend gerutscht, war rundum zufrieden – und ich auch.
Nun schaue ich jeden Morgen besorgt in den Wetterbericht: Es wird doch wohl nicht wieder regnen? Wenn ja, gehe ich die Alternativen zu einem Besuch auf dem Spielplatz durch: Spielhaus? Joa, das könnte gehen – vorausgesetzt, es ist nicht wieder so voll. Freundin mit Kind besuchen oder einladen? Eigentlich eine nette Idee. Leider sind die Freunde von Bruno (und er selbst) im Moment in der Phase: „Ich teile mein Spielzeug absolut nicht und nein, du darfst es auch nicht angucken!“, was meistens zu Tränen auf der einen oder anderen (oder allen) Seiten führt.
Am Morgen ist es noch stockduster
Ich bin ein totaler Morgenmuffel. Mein Bruno dagegen ist ein Frühaufsteher: Zwischen fünf und sechs Uhr ist er fit. Dann kommt der kleine Mann zu mir ins Bett geklettert, rammt mir liebevoll seine Füßchen im Gesicht, zwirbelt meine Haare zu hübschen Knoten oder hopst auf der Bettdecke rum (fragt ihr euch auch manchmal, woher die Kleinen diese schier unerschöpfliche Energie haben?!). Meistens stelle ich mich noch kurz schlafend, muss aber recht schnell aufgeben.
Im Sommer habe ich mit dem frühen Aufstehen ebenfalls gehadert, kam aber halbwegs damit zurecht. War ja schon hell, okay: Der Tag hat offiziell begonnen. Jetzt, im Herbst, fällt mir das frühe Aufstehen richtig schwer. Werfe ich einen Blick aus dem Fenster, sehe ich nur: absolute Dunkelheit. Nirgendwo in der Nachbarschaft brennt Licht. Das gibt mir das Gefühl, der einige Mensch auf der Welt zu sein, der so früh aufsteht. Zum Heulen.
Herbst mit Kindern: Erkältungswelle in der Kita
Und noch ein Punkt, warum ich den Herbst mit Kindern nicht mag: Die Erkältungs- bzw. Krankheitswelle in der Kita. Neben gebastelten Kastanienmännchen und Bildern in Herbstfarben bringt mein Sohn nämlich auch regelmäßig fiese Viren und Bakterien mit nach Hause. Jede Woche trudeln Mails mit dem Betreff „Liebe Eltern, wir haben einen Fall von XY, achten Sie auf die Krankheitszeichen bei Ihren Kindern“ ein. Rotznase und Husten sind bei Bruno schon „Normalzustand.“ Dass das mit den Krankheiten im Herbst/Winter schlimmer wird, davor hatten mich immer alle gewarnt. Trotzdem bin ich überrascht, wie schlimm es wirklich ist.
Alles in allem ist der Herbst nicht gerade die kleinkindfreundlichste Jahreszeit, finde ich. Natürlich, jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Und der Herbst hat an guten (sprich: sonnigen) Tagen auch einen ganz besonderen Zauber, das finde ich nach wie vor. Wenn also die Sonne scheint und mein Sohn und ich einträchtig durch das Herbstlaub spazieren, bin ich ein Stück weit versöhnt. Trotzdem war im Sommer vieles einfacher. Also, lieber Herbst: Du kannst von mir aus wieder gehen. Ich will den Sommer zurück…
Könnt ihr das nachvollziehen? Wie empfindet ihr den Herbst mit Kindern?