Hilfe, mein Baby ist ein Bauchschläfer! Das raten Kinderärzte:

Hach ja, es gibt fast nichts Schöneres als ein schlafendes Baby. Wenn das Neugeborene so friedlich und mit entspanntem Gesichtsausdruck daliegt, verliebt man sich doch glatt nochmal neu in seinen Nachwuchs.

Aber der Babyschlaf ist auch Ursache von vielen Sorgen. Denn es gibt so einige Babys, die es ganz und gar nicht mögen, auf dem Rücken zu schlafen. Viele schlafen nur auf dem Bauch wirklich gut, und das von Anfang an.

 

Ursachen von SIDS sind ungeklärt

Die Eltern der Bauchschläfer sind oft der Verzweiflung nahe, weil Ärzte und Wissenschaftler die Bauchlage mit einem erhöhten Risiko für das Sudden Infant Death Syndrom (auch SIDS) in Zusammenhang bringen. Um 80 Prozent sind die Fälle des gefürchteten Plötzliche Kindstods zurückgegangen, seit man die Rückenlage empfehle.

Dabei sind die Ursachen von SIDS  noch immer nicht gänzlich bekannt. Theorien besagen, dass die Kinder in Bauchlage zu tief schlafen und darum die Atemaussetzer, die Neugeborene oft haben, nicht bemerken. Statt also zu erschrecken und weiterzuatmen, bleiben sie im Tiefschlaf, der ohne Atmung natürlich zu Bewusstlosigkeit und Tod führt.

Unsplash / Jenna Norman

Eine andere Theorie geht davon aus, dass der Plötzliche Kindstod eine Folge von Wärme sei. Hat die unmittelbare Umgebung des Babys genau Körpertemperatur, fühle es sich wieder wie im Bauch der Mutter und von der Nabelschnur versorgt. Darum stoppe dann die Atmung.

Babys interessieren sich für diese Annahmen aber herzlich wenig. Sie lieben es, ganz eng an Mama oder Papa gekuschelt zu sein und eben auf dem Bauch zu schlafen.

 

Was also tun? Wie gefährlich ist die Bauchlage nun wirklich?

Das haben wir ein paar Kinderärzte gefragt, die Antworten waren eindeutig: Babys müssen auf dem Rücken schlafen. Warum das so ist, erklärte uns Dr. Eckhard Jentsch, Kinderarzt in Bayern: „Immerhin müssen wir Kinderärzte uns an die offiziellen Empfehlungen halten.“

Das tut er deshalb auch, obwohl er weiß, dass viele Baby das richtig doof finden. So formuliert er sehr vorsichtig eine Lösung: „Ich kann dann nur sagen, dass ich es nicht offiziell erlauben darf und dass die Eltern selbst entscheiden müssen, ob sie dieses ‚Risiko‘ eingehen möchten.“

© Unsplash / Tom Bish

Dieses „Risiko“ schätzt er so ein: „Bewiesen, dass die Bauchlage für den Plötzlichen Kindstod verantwortlich sein kann, ist es nicht. Es ist lediglich so, dass die meisten Kinder, die am Plötzlichen Kindstod verstorben sind, in Bauchlage aufgefunden wurden. Hieraus hat man dann den Rückschluss gezogen, dass die Bauchlage eventuell mit-ursächlich sein könnte.“

Betroffen vom gefürchteten SID-Syndrom sind insgesamt 0,04 Prozent aller Kinder.

Einschlafen auf dem Bauch hält Dr. Eckhard Jentsch für völlig in Ordnung, von Anfang an. Weiterschlafen auf dem Bauch dürfen Babys uneingeschränkt, sobald sie sich selbst drehen können.

So ähnlich empfindet das auch eine Kinderärztin aus Hamburg, die anonym bleiben möchte. Sie erklärte: „Als Ärztin muss ich von der Bauchlage abraten. Als Mutter aber sage ich, es ist in Ordnung, wenn alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind, also niemand raucht, das Baby im Schlafsack schläft, das Zimmer kühl genug ist und keine Decken oder Tücher rund um das Baby liegen.“

Das deckt sich auch gleich mit dem wichtigsten Tipp, den die Kinderärzte geben: Man sollte auf keinen Fall Barrieren um das Baby bauen, damit es auf dem Rücken liegen bleibt. Weder Stillkissen noch andere Kissen oder (zusammengerollte) Decken sollten neben oder um das schlafende Kind platziert werden. Denn diese helfen der Sache nicht und im schlimmsten Fall liegt das Baby am Ende darunter.

Was hingegen wirklich hilft, ist regelmäßiges Training und langsames Heranführen an die Rückenlage.

© Echte Mamas

 

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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