„Er war erfolgreich, smart, charmant, gut aussehend, und wild, ein bisschen der Typ ,böser Junge‘ – und er buhlte um mich.
So lernte ich meinen jetzigen Partner kennen. Und verliebte mich Hals über Kopf in ihn. Es war so ein irrsinniges Gefühl, solche Stürme in meinem Inneren habe ich seit Teeniezeiten nicht mehr erlebt.
Und ach ja, es tat mir so gut. All diese Aufmerksamkeit, die langen Nächte, die verrückten Idee, und ja, auch der Sex, der mit ihm wirklich gut und ,unkonventionell‘ war.
Es war wie ein Rausch. Es ließ mich mich wieder wie eine Frau fühlen.
Ich war seit zwei Jahren getrennt und die meiste Zeit allein mit meinen zwei Kindern, heute fünf und acht Jahre alt. Für uns drei hetzte ich durch den Tag, um uns irgendwie finanziell über Wasser zu halten und dabei auch das Seelenheil meiner Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Ihr Vater kümmerte sich kein Stück um uns. Meine Mutter arbeitete selbst noch und konnte unter der Woche nicht auf die Kinder aufpassen.
Wir kamen zurecht, wir drei ,gegen den Rest der Welt‘. Aber ich kam immer zu kurz, auch wenn ich es mir nicht eingestand.
Dann lernte ich auf einer Dienstreise meinen Partner kennen. Es knisterte von Anfang an, aber ich sträubte mich. Mir passten keine Affäre oder kein neuer Partner in meinen Alltag, den ich mir so mühsam hingebastelt hatte…
Aber ja, wir landeten eines Nachts in seinem Hotelbett. Ich dachte, wir belassen es dabei. Aber er ließ nicht locker, auch, als wir wieder zu Hause waren. Er in Hamburg, ich in Berlin.
Und so fing ich immer mehr Feuer. Immer häufiger bat ich meine Mutter, dass die Kinder am Wochenende bei ihr übernachten können und fuhr nach Hamburg. Es war wie ein anderes Leben für mich, eines, in dem es wieder mal um mich ging.
Ich konnte es kaum glauben, aber eines Tages gestand mir dieser Mann, dass er sich in mich verliebt hatte.
Er wolle ein Leben mit mir, einen echten Alltag. Nicht länger nur ab und zu ein Wochenende.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Aber ich spürte, dass es auch das war, was ich wollte. Natürlich war klar, dass er zu uns nach Berlin kommen musste. Und dann mit zwei Kindern unter einem Dach leben würde.
Er schwor, dass er sich darauf freuen würde. Und so arbeiteten wir Schritt für Schritt auf unser ,Happy End` hin. Er suchte einen Job hier in Berlin. Er kam regelmäßig am Wochenende vorbei und lernte ganz langsam meine Kinder kennen. Bis er schließlich ganze Wochenenden bei uns wohnte – und es klappte erstaunlich gut.
Auch meine Kinder mochten ihn. Sein Charme machte auch vor ihnen nicht Halt. Ich war selig.
Irgendwann suchten wir uns dann eine größere Wohnung und zogen zusammen,
Es ging ein paar Wochen lang gut. Mein Freund hat keinen neuen Job bekommen, er kann aber vom Homeoffice aus für seine alte Firma arbeiten. Wir ,spielen´ Familie – ich dachte lange, wir wären auch eine.
Irgendwann aber ging es los. Er war immer öfter gereizt und meckerte an uns herum. Die Kinder seien zu laut, unerzogen, würden seine Grenzen nicht respektieren.
So ist es bis heute, seit Monaten. Er ist unausgeglichen und genervt, dabei versuche ich, ihm viele Freiräume zu schaufeln.
Aber er war die absolute Freiheit ohne jegliche Verantwortung irgendjemandem gegenüber gewohnt – und diese wird er in dieser Konstellation nicht mehr haben. Er hatte keine Ahnung davon, wie es ist, in einer Familie zusammenzuleben.
Regelmäßig explodiert er oder verschwindet einfach für Stunden.
Ich liebe ihn und ich bin froh, dass er da ist. Und ich weiß auch, dass er die Kinder inzwischen ins Herz geschlossen hat. Ich frage mich aber, ob es noch lange so gut geht.
Ich dachte, ich habe einen wilden Kerl gezähmt. Aber so ganz wird so etwas wohl nie gelingen.“
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Ich denke dass es eine ganze Weile dauert, bis sich ein vorher völlig unabhängiger Mann an die Familiensituation gewöhnt. Bei meiner besten Freundin war die Situation recht ähnlich: Als sie ihren jetztigen Ehemann kennenlernte, waren ihre Söhne 5 und 7 Jahre alt. Er war viel auf Partys unterwegs, feierte Nächte durch, im Winterm, wo er als Bauhandwerker frei hat, war er in Asien. Er wünschte sich relativ schnell, dass sie zu ihm ziehen sollte aber sie zögerte noch. Dann wurde sie unerwartet schwanger und zog mit ihren Kids zu ihm. Die ersten Wochen, ja Monate, haben wir so manches Mal telefoniert und sie war überzeugt, dass er keine Lust mehr auf sie und die Jungs hätte. Doch es wurde besser und eines Tages machte er ihr einen Heiratsantrag. Mittlerweile sind sie einige Jahre verheiratet und haben sich gerade ein Haus gekauft. Beide haben gelernt, mit den Marotten des jeweils anderen umzugehen. Natürlich ist nicht immer alles rosarot aber wo ist es das schon?
Es ist klar, dass in einer Patchworkfamilie, wo der Stiefpapa vorher keinen Bezug zu Kindern hatte, Schwierigkeiten auftauchen, so bald sich die allererste Verliebtheit gelegt hat. Wenn du dich fragst, ob das noch lange gut geht, hast du bereits ein mögliches Ende im Blick. Vielleicht wäre eine positivere Frage: Was könnt ihr tun, DAMIT es lange gut geht? Ich wünsche euch alles Gute für eure Zukunft, wie auch immer die auch aussehen mag!