„Hallo Mamas, ich bin 44 Jahre alt und gehöre damit vermutlich zu den Älteren hier. Mutter geworden bin ich schon mit 19, entsprechend ist mein Sohn heute 25 Jahre alt. Sein Vater und ich haben uns getrennt, als er drei war. Die beiden haben zwar ein gutes Verhältnis, aber er war trotzdem immer ein Mama-Kind.
Wir beide haben einiges miteinander durchgemacht und als alleinerziehende Mutter musste ich sehr schnell erwachsen werden. Ohne die Unterstützung von Oma und Opa, die oft auf ihren Enkel aufgepasst haben, hätte das alles nicht funktioniert. Heute wohne ich gemeinsam mit meinem Sohn und meinem neuen Partner in einem Haus.
Eigentlich bin ich rückblickend sehr zufrieden, wie wir das alles hinbekommen haben.
Mein Sohn hat Abi gemacht und beendet bald sein Studium. Mein Partner und er verstehen sich sehr gut. Nur wegen einer Sache mache ich mir in letzter Zeit ab und zu Sorgen: Mein 25-jähriges Kind macht keinerlei Anstalten, sich eine eigene Wohnung zu suchen.
Viele seiner Freunde sind schon nach dem Abi ausgezogen. Manche von ihnen hat es zum Studieren in die Großstadt ans andere Ende von Deutschland verschlagen. Doch mein Sohn hat von Anfang an darauf geachtet, dass er eine Uni findet, zu der er pendeln kann. Eine Wohnung war ihm zu teuer, er wollte das Geld lieber sparen, meinte er.
Damals fand ich es sogar gut, dass er so vernünftig ist.
Grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen, dass er bei uns wohnt. Schließlich habe ich mein Kind gerne bei mir. Durch Corona und den Lockdown ist das Thema Ausziehen erstmal in den Hintergrund gerückt. Wenn eh alle Seminare digital stattfinden, macht es wirklich keinen Sinn, extra eine Wohnung in der Nähe der Uni zu mieten.
Doch im Oktober wird mein Sohn das Studium beenden und noch immer ist von Ausziehen keine Rede. Für mich gehört das aber dazu, um wirklich erwachsen zu werden. Das habe ich damals am eigenen Leib erfahren. Ich wünsche mir deswegen, dass mein Kind diesen Schritt in die Selbstständigkeit endlich geht.
Andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn darauf anspreche.
Natürlich will ich ihn nicht ‚rausschmeißen‘. Es ist ja schließlich sein Zuhause, in dem er sich willkommen fühlen soll. Wenn er einen Job anfängt, wird er sich auch an den Kosten beteiligen, das hat er schon angekündigt.
Der Platz ist auch nicht das Problem, davon haben wir genug. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gefühl dabei, dass er hier wohnen bleiben möchte. Er hat auch nicht so viele Freunde, vielleicht liegt es auch daran, dass er sein Nest noch nicht verlassen mag. Ich dachte immer, dass sich das vielleicht ändert, wenn er die passende Frau kennenlernt, aber er hat schon seit Jahren keine feste Freundin mehr.
Ich glaube auch nicht, dass die Damenwelt begeistert ist, dass er noch bei Mama wohnt.
Ein junger Mensch sollte doch rausgehen und die Welt entdecken und nicht jeden Abend mit seiner Mutter zu Abend essen und vorm Fernseher sitzen, oder?
Ich lese hier von vielen jungen Eltern, die in seinem Alter schon längst eine Familie gegründet haben und auf eigenen Beinen stehen. Hoffentlich ist irgendwann auch für meinen Sohn der richtige Zeitpunkt gekommen, um endgültig flügge zu werden.”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Rausschmeissen würde ich ihn glaube ich auch nicht. Aber mit ihm sprechen wie er sein Leben in Zukunft gestalten will. Vielleicht hat er ja einen Plan und möchte in den nächsten 2 Jahren doch ausziehen. Wenn er dir im Gespräch offenbart dass er noch nicht ausziehen möchte kannst du ihn ja fragen warum er dass nicht möchte. Vielleicht hat er Angst.
Ich würde allerdings bei ihm darauf achten dass er falls er nich eine Weile bei euch wohnen bleibt so viel wie möglich selbstständig macht. Also dass er seine Wäsche selber wäscht, sein Zimmer putzt. Ich würde das Zusammenleben ein bischen wie in einer WG organisieren. Er hat feste Aufgaben, muss auch mal den Einkauf, das Kochen oder Spülen übernehmen. Mach es ihm nicht so bequem. Nur mit Geld bezahlen würde mir nicht reichen. Wenn ihn dass dann „ankotzt“ sucht er sich dann vielleicht eine eigene Wohnung.