Wir hatten das Thema ja schon: Der Sommer zeigt sich dieses Jahr von seiner besten Seite – ist aber eben auch sehr heiß. Bei diesen Temperaturen bekommen viele Menschen Hitzepickel. Babys und Kleinkinder sind dafür besonders anfällig.
Aber wie kommt das? Und wie können wir unseren Kindern helfen, wenn sie den fiesen Ausschlag bekommen? Kinderärztin Dr. med. Snjezana-Maria Schütt hat uns viele Infos zum Thema gegeben:
„Schuld an den Hitzepickeln sind verstopfte Schweißporen nach starkem Schwitzen. Das Schwitzen kühlt unseren Körper ja ab – ist es allerdings über längere Zeit so heiß, können sich Reste in den Schweißdrüsen ablagern. Dann kann kein Schweiß mehr über die Poren abgegeben werden. Babys und kleine Kinder sind besonders häufig betroffen, weil ihre Schweißdrüsen noch sehr klein sind und deshalb viel schneller verstopfen.“
Wie erkenne ich aber, dass es sich um Hitzepickel und nicht um einen anderen Ausschlag handelt?
Dr. Schütt: „Bei Hitzepickeln ist die Haut häufig gerötet, es entstehen rote Flecken, Pickelchen, Pusteln oder Bläschen. Das Kind ist dabei oft weinerlich und unruhig – eigentlich ist der Ausschlag schmerzfrei, aber die Stellen können jucken.“ Hitzepickel treten oft im Gesicht, in den Achseln, auf der Brust, den Schultern oder auch in Hautfalten wie im Windelbereich, der Ellenbogenbeuge, den Kniekehlen auf.
Kinder mit einer hellen Haut oder der Neigung zum schnellen, starken Schwitzen sind häufiger betroffen.
Kann – und muss – ich denn etwas tun, wenn mein Kind Hitzepickel bekommt?
„Nun, eigentlich sind die Pusteln harmlos und verschwinden meist sehr schnell wieder. Aber „sie sind eben auch ein Zeichen dafür, dass der Schweiß nicht mehr richtig abgegeben kann und somit die ,Klimaanlage`des Körpers zumindest teilweise lahmgelegt ist. Wir sollten unser Kind dringend abkühlen.“
Okay, also Baby nackig machen und Klimaanlage an? „Nein, das steigert nun wiederum – zumindest bei Babys – die Erkältungsgefahr.“ erklärt die Kinderärztin. „Hier gilt es, sanft vorzugehen.“ Das heißt: Ab in den Schatten (in den Babys und Kleinkinder sowieso gehören), lockere Kleidung wählen, lauwarm baden und danach nur leicht mit einem Handtuch abtupfen und/oder das Kind mit feuchten Lappen abtupfen. Und: Darauf achten, dass es genug trinkt. „All diese Maßnahmen können übrigens auch vorbeugen, dass Hitzepickel überhaupt entstehen.“
Von Puder, Lotionen etc. zur Behandlung rät Dr. Schütt übrigens ab, denn diese würden die Poren noch mehr verstopfen. Tritt ein starker Juckreiz auf, können Cremes mit Zink oder Kieselerde helfen – diese dürfen aber auf keinen Fall zu fettig sein, deshalb bitte vom Kinderarzt oder in der Apotheke beraten lassen.
Der Geheimtipp der Kinderärztin: „Es hilft auch gut, die betroffenen Stellen mit schwarzem Tee zu betupfen. Dafür einen starken Tee aus mehreren Beuteln kochen, abkühlen lassen und die Pusteln mit den Beuteln oder mit Wattepads, die mit dem Tee getränkt sind, betupfen.“
A propos Kinderarzt: Gibt es Fälle von Hitzepickeln, bei denen man sein Kind dem Arzt zeigen sollte?
„Tritt Fieber auf, schmerzen die Pusteln richtig oder halten sich hartnäckig über Tage, sollte der Kinderarzt abklären, ob es sich nicht doch um einen anderen Ausschlag handelt.“ Das gilt natürlich auch, wenn sich die Pickel entzünden.
Unsere Expertin: Kinderärztin Dr. med. Snježana-Maria „Snježi“ Schütt, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin aus Lübeck.
Auf ihrem Blog www.die-kinderherztin.de findet ihr alles, was die „Kinderherztin“ liebt: Hilfreiche Texte über medizinische Themen, leckere Rezepte, Reiseberichte und coole Bastel-Tipps.