Laufen, sprechen, Windel ablegen – der Sohn von Neele brauchte für all das ein wenig länger als andere Kinder in seiner Umgebung. Eigentlich möchte sie das entspannt sehen, schließlich ist Milo ein rundum gesunder Junge. Und nur das zählt.. Aber innerlich zuckt sie trotzdem oft zusammen, wenn sie danach gefragt wird, ob Milo diesen oder jenen Meilenstein nun auch mal geschafft hat. Deshalb bittet sie:
„Prahlt doch nicht so mit den Erfolgen eurer Kinder!“
„,Meiner fängt gerade an zu laufen, dabei ist er erst zehn Monate alt.`“ ,Sollte Milo nicht auch langsam mal anfangen, zu sprechen?` ,Was, er trägt tagsüber noch eine Windel? Ella will das schon seit Monaten nicht mehr.` ,Mit Drei noch einen Schnuller? Das kenne ich so nicht.„
Ihr müsstet doch selbst am besten wissen, wie sehr solche Sätze eine Mama verunsichern können! Zumindest geht es mir so. Nach jedem Besuch bei unserer netten Kinderärztin bin ich erst einmal wieder beruhigt. ,Alles okay`, lautete bislang jedes Mal die Diagnose. ,Lassen Sie sich keinen Druck machen.`
Wenn’s doch nur so einfach wäre. Wir wollen das Beste für unser Kind und haben doch sowieso schon andauernd Angst, einen Fehler zu machen. Und weil mein Sohn so oft derjenige zu sein scheint, der hinterher hinkt, frage ich mich eben doch manchmal, ob es womöglich an mir liegt – wenn Milo nicht so früh ,Mama` sagt wie die anderen oder später als sie noch null Interesse zeigt, die Windel loszuwerden.
Zum Glück sind nicht alle so.
Ich bin dankbar für ein paar wirklich enge Mama-Freundinnen, denen ich auch meine Ängste anvertrauen mag. Ihnen höre ich gerne zu, wenn sie von der (oft schon fortgeschritteneren) Entwicklung ihrer Kinder erzählen. Bei ihnen weiß ich, dass es ihnen nur um Austausch geht. Denn natürlich sollen andere Eltern die Meilensteine ihrer Kinder nicht unter den Tisch fallen lassen, nur um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Meine Freundinnen stärken mir auch immer wieder den Rücken, wenn ich an mir zweifle. Aber bei vielen Eltern habe ich das Gefühl, dass bei jedem Gespräch eine Art Wettkampf mitschwingt– bei dem jeder ,Erfolg` oder ,Misserfolg` unserer Kinder auf uns zurückfällt. Das finde ich schrecklich.
Vielleicht seid ihr ja auch nur unsicher, wenn ihr dauernd eure Kinder mit anderen vergleicht?
Womöglich braucht ihr die .Erfolge`, um euch als Eltern bestätigt zu fühlen? Falls es so ist: Glaubt mir, ich fühle das. Aber vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, das zu erreichen. Zum Beispiel, in dem wir uns gegenseitig mehr den Rücken stärken. Uns nicht gleich angegriffen fühlen, wenn jemand etwas anders macht, denn dann müssen wir auch nichts beweisen. Wir Eltern sind doch andernorts schon genügend Druck ausgesetzt.
Und sollen unsere Kinder wirklich lernen, wie toll es sein muss, schneller, weiter und fitter als die anderen zu sein? Wäre es nicht besser, wir vermitteln ihnen (und uns), dass sie (und wir) in jedem Fall genug sind?“
Liebe Neele, danke dass du deine Meinung mit uns geteilt hast.
Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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