Baby verprügelt: Was Mama Tiffany Griffin aus Indianapolis erleben musste, kann man sich kaum vorstellen. Als sie vor wenigen Wochen ihren einjährigen Sohn Jesse aus der KiTa abholte, war er mit blauen Flecken und Schwellungen übersät. Es sah aus, als wäre er geschlagen worden.
Beide Augen waren zugeschwollen, die Lippe blutig, überall hatte der kleine Jesse Kratzer. Die Mutter war schockiert. Klar, das wäre wohl jede Mutter gewesen. Schließlich vertraut man darauf, dass die Kinder in guten und sicheren Händen sind, während man bei der Arbeit ist.
Angeblich hat eine Zweijährige das Baby verprügelt
Dieser Vertrauensbruch und der Zustand ihres Sohnes waren für Tiffany Griffin nur schwer zu ertragen, dazu die Erklärung der Erzieherinnen: Ein anderes Kind habe Jesse so übel zugerichtet. Sie schoben die Schuld auf ein zweijähriges Mädchen, welches als aggressiv bekannt sei.
Tiffany konnte es nicht glauben und verlor die Fassung. Sie war so wütend, dass sie auf eine der Betreuerinnen ihres Sohnes losging. Nicht gerade die feine Art, aber wir alle wissen ja, dass Mütter zu Furien werden können, wenn es um das Wohl ihres Babys geht.
Ebenfalls nicht ruhig blieb die Mama des beschuldigten Mädchens: „Sie sagte, ihr Kind würde manchmal kratzen, aber als sie die Wunden meines Sohnes sah, brach sie in Tränen aus. Sie sagte, dass ihr Mädchen so etwas auf keinen Fall tun würde!“, so Tiffany Griffin.
Große Zweifel
Darin sind sich die beiden Mütter einig. Auch Tiffany glaubt nicht, dass ein kleines Kind derartige Kräfte hat: „Wie soll eine Zweijährige solchen Schaden anrichten?!„, schrieb sie zu einem Foto des verkratzten Jesse, das sie auf Facebook geteilt hat.
Dort machte sie die Sache öffentlich. Noch beim Abholen aus der KiTa, gleich nach dem Vorfall mit den Erzieherinnen und während sie auf die von ihr verständigte Polizei wartete, machte sie ein Beweisvideo, das sie online stellte: „Schaut euch mein Baby an! Schaut euch gefälligst mein Baby an! Ich wollte ihn abholen und so sieht er aus! Blut überall! Sie sagten, ein Kind hat das getan?! No way!“
In dem Video, das mehrere tausend Mal angesehen wurde, zeigte Tiffany auch das beschuldigte Mädchen – „Sie ist auch voller Blut!“ – und forderte sie auf, sich anzuziehen: „Zieh deine Schuhe an. Du musst hier nicht mehr herkommen. Hier ist es nicht sicher!„
KiTa geschlossen, aber Klage abgelehnt
Tatsächlich hatte die Veröffentlichung des Videos genau diese Folge: Die Kinderbetreuungseinrichtung wurde geschlossen. Mehr passierte allerdings nicht, obwohl Tiffany sich sehr bemühte und immer noch bemüht.
Eine Klage gegen die Erzieherinnen wurde fallengelassen. Es gab keine Strafen, keine Verurteilungen, keinen Prozess. Grund dafür ist, dass alle an diesem Vormittag anwesenden Betreuerinnen und die Leiterin der KiTa bei ihrer Version der Geschichte geblieben sind.
Mutter glaubt an Diskriminierung
Für Tiffany ist das völlig unverständlich, schließlich musste Jesse sogar im Krankenhaus behandelt werden. Sie beschuldigt die Polizisten und die Staatsanwaltschaft, nicht gut genug gearbeitet zu haben: „Jemand hat mein Baby geschlagen und es gibt keine Antworten. Kein DNA-Test, keine forensische Prüfung, keinen Lügendetektor-Test, keine Untersuchungshaft. Es heißt nur: Vielleicht war es ein Kind, vielleicht nicht.“
Sie ist davon überzeugt, dass es schon längst eine Verurteilung der Erzieherin gegeben hätte, wenn sie weiß wäre: „Wir Schwarzen interessieren niemanden. Wären wir weiß, wäre hier die Hölle los!“
Trotzdem will sie weiter kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen: „Ich möchte wissen, was mit meinem Sohn passiert ist und warum!“