Als ich nach dem Platzen meiner Fruchtblase im Krankenhaus untersucht wurde, war schnell klar, dass meine Tochter mit einem Kaiserschnitt auf die Welt kommen würde. Quasi alle Umstände waren „ungünstig“: Ich war erst in der 34. Schwangerschaftswoche, sie hatte sich nicht aus der Beckenendlage bequemt und ich hatte „grünes Fruchtwasser“.
Zu Hause, auf unserem Schlafzimmerboden, war das abgehende Fruchtwasser noch ganz klar. Aber als ich im Krankenhaus dann das Handtuch, das ich mir in der Eile in den Slip geklemmt hatte, sah, war ich erschrocken: Es war tatsächlich mit dunkelgrüner Flüssigkeit durchtränkt! Ängstlich fragte ich die Schwester, was das nun wieder zu bedeuten hatte. Sie war (oder tat?) ganz entspannt und meinte nur: „Ihre Tochter hat ein bisschen Kacka gemacht!“
Gespürt hatte ich davon nichts. Ich ahnte nach der Reaktion der Schwester, dass das zwar wohl nicht selten, aber auch nicht „normal“ war. Aber ich hatte in den nächsten Stunden und Tagen natürlich andere Sorgen.
Aber irgendwann erinnerte ich mich an die Situation und kam ins Grübeln: Machen Babys denn nun eigentlich Kacka, während sie in unseren Bäuchen wachsen?
Etwa ab der 35. Schwangerschaftswoche bereitet sich der Verdauungstrakt des Ungeborenen auf seine Trennung von der Gebärmutter und der Nabelschnur vorbereitet.
Vorher pieschert das Baby nur ins Fruchtwasser – nicht schlimm, dieses wird ja auch ständig erneuert. Innerhalb der Fruchtblase ist alles völlig steril.
Ab diesem Zeitpunkt, an dem die Schwangerschaft nicht mehr lange dauern wird, beginnen dann aber die verbleibenden Nährstoffe aus dem Fruchtwasser, im Dickdarm des Babys ersten Stuhl zu bilden. Dieser wird Mekonium genannt oder auch Kindspech, da er von seiner Farbe und Konsistenz her an Pech erinnert.
In der Regel landet das große Geschäft erst innerhalb der ersten zwei Lebenstage in der winzigen Windel des Neugeborenen.
Manche Kinder allerdings scheiden das Kindspech schon bei der Geburt oder im Mutterleib aus – und dadurch verfärbt sich das Fruchtwasser eben bräunlich-grün.
Meistens kommt es zu dieser verfrühten Mekonium-Ausscheidung, wenn das Kind eine Stress-Situaton erlebt. Häufig pupen auch Kinder, die nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen, schon mal verfrüht los.
Richtig gefährlich ist das zum Glück nur selten. Bei mir war das grüne Fruchtwasser eben nur ein weiterer Grund, meine Tochter in den nächsten Stunden auf die Welt zu holen. Denn das Risiko einer Infektion des Babys ist etwas erhöht. Sehr selten atmen die Kinder auch während der Geburt das grüne Fruchtwasser ein. Das kann dann die Lunge verkleben und so Atemprobleme verursachen. In diesem Fall wird das Fruchtwasser aber direkt nach der Geburt abgesaugt.
So sieht es also aus: Mit der etwas befremdlichen Vorstellung, dass unser Kind kleine Haufen in unserem Bauch macht, müssen wir uns also nicht anfreunden. Wenn, dann etwas verfrüht, kurz vor der Geburt. Und auch das ist am Ende dann meistens kein Problem.