„Ich bin Mama von einer 15-jährigen Tochter und merke, dass sich unsere Beziehung momentan verschlechtert. Mein Mann und ich haben keine weiteren Kinder, unsere Tochter ist also unsere Prinzessin, schon immer gewesen. Mein Mann vergöttert sie und auch ich habe immer ihr Wohl in den Mittelpunkt gestellt.
Mittlerweile ist unsere Tochter kein kleines Kind mehr und sie beginnt, ihr eigenes Leben zu führen.
Sie hat einen großen Freundeskreis und ist ständig unterwegs. Andauernd schämt sie sich für mich. Wenn ich sie mit dem Auto irgendwo hinfahre, muss ich sie ein Stück entfernt rauslassen, ‚das ist sonst peinlich, Mama!‘ Manchmal macht mich das wütend. Was hätte ich früher dafür gegeben, dass meine Eltern mich irgendwo hingefahren hätten.
Für meine Tochter ist so vieles selbstverständlich, was für mich in ihrem Alter unvorstellbar gewesen wäre. In den Sommerferien möchte sie mit einer Reisegruppe in den Urlaub fliegen und sie ist noch nicht mal auf die Idee gekommen, uns nach dem Geld zu fragen. Sie geht einfach davon aus, dass wir ihr die Reise bezahlen. Besonders ihr Vater kann sowieso nicht Nein sagen, ein lieber Blick von ihr und er schmilzt dahin. Dabei habe ich mir schon ewig nichts Neues mehr gegönnt, alles wird teurer und das Geld liegt schließlich nicht auf der Straße.
Einerseits freut sich mein Mutterherz, dass mein Kind so leicht durchs Leben kommt und alles hat, was es braucht.
Andererseits finde ich es manchmal undankbar, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich einfach nimmt, was sie will. Dann denke ich an die harten Nächte in den ersten Jahren mit ihr, daran dass ich nie wieder meine alte Stelle zurückbekommen habe nach ihrer Geburt. Wir Eltern opfern so vieles und bekommen keine Anerkennung dafür, im Gegenteil.
Während ich immer älter werde und meinen Anblick im Spiegel nicht mehr mag, ist meine Tochter jung und schön. Ständig schreibt sie mit irgendwelchen Jungs und kann sich vor Verehrern kaum retten. Manchmal lacht sie über meine Klamotten, weil ich ‚cringe‘ aussehe und ‚voll den Mutti-Style‘ trage. Dann empfinde ich einen Stich: Sie ist mir in vielem überlegen und weiß genau, was sie will. Bald wird sie das Nest verlassen und in ihr eigenes Leben starten.
Bei dem Gedanken daran fühle ich mich irgendwie ausgenutzt und zurückgelassen.
Ganz leise flüstert es dann in meinem Kopf: Ich tue alles für sie, aber was tut sie für mich? Ich habe schließlich auch Bedürfnisse und das Recht auf ein schönes Leben. Liebe, Freiheit und Leichtigkeit, das würde ich auch gerne noch einmal erleben. Stattdessen bin ich nur diejenige, die daneben steht und das Partykleidchen waschen darf. Wenn ich mich bei meinem Mann darüber beschwere, lacht er nur und sagt: ‚Du bist ja richtig neidisch auf deine eigene Tochter!‘
Dann fühle ich mich furchtbar, denn ich möchte meiner Tochter das größte Glück der Welt gönnen. Wenn ich darüber nachdenke, dass sie bald ihre Flügel ausbreiten wird und mich nicht mehr braucht, bin ich traurig. Ich weiß gar nicht, ob mein Mann und ich noch etwas miteinander anfangen können, lange hat sich alles nur um unser Mädchen gedreht.
Ich sehe es noch genau vor mir, wie sie früher ihre kleinen Ärmchen nach mir ausgestreckt hat.
Damals waren wir eine Einheit, nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich ihr mal etwas neide. Aber manchmal habe ich die Befürchtung, dass wir uns mit ihrem Erwachsenwerden immer fremder werden. Ich kann wohl nur loslassen und darauf vertrauen, dass sie ihren Weg schon gehen wird.”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Müttern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
Ich finde es schön, dass du so ehrlich auch zu dir selbst bist, und deine Gefühle reflektierst.
Mein absolut laienhafter, aber ernst gemeinter Rat: Rede immer offen mit deiner Tochter und sage ihr, wenn dich was ärgert oder verletzt. z.B. glaube ich nicht, dass du ihr als Person peinlich bist, wenn du sie wohin bringst, sondern es ihr peinlich ist, von ihren Eltern gebracht zu werden in den Alter, wo man eigentlich cool und selbständig auf andere wirken will.
Wenn sie deine Kleidung verletztend kommentiert, dann sage ihr das. „Ich fand das gerade sehr verletztend. Du musst meine Kleidung nicht mögen, aber ich fühle mich sehr wohl darin. Für mich ist es wichtiger, dass sie bequem und unkompliziert ist.“.
Zum Thema Geld bzw. Urlaub: tatsächlich finde ich es sehr normal, dass die Tochter, wenn sie immer alles bezahlt bekommt bisher, automatisch davon ausgeht, dass das auch hier der Fall sein wird. Wenn ihr wirklich eher knapp bei Kasse seid, verheimlicht ihr das nicht. Sie ist mit 15 alt genug, das zu verstehen. Was würdet ihr denn bei einem gemeinsamen Urlaub für sie bezahlen müssen? Bietet ihr den Betrag an, und dass sie mit Taschengeld den Rest sich selbst ersparen kann.
Und finde etwas im Leben, dass dich erfüllt, aber nichts mit deiner Tochter zu tun hat. Sie wird erwachsen und du hast bereits sehr viel mehr Zeit würde für dich selbst zurück. Es ist Zeit, an das eigene Leben zu denken, und bei (neuen) Hobbies das Leben zu genießen.
Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen, besonders da deine Tochter ein Einzelkind ist. Aber ich kann nur bestätigen, dass du Defizite aufgebaut hast, die es zu befriedigen gilt. Freu dich an deiner Tochter und mache dir ihre Lebensfreude auch zu eigen. Suche dir ein Hobby, gönne dir einEinkaufsbummel für neue Kleidung, gehe mit deinem Mann chic aus usw du hast bestimmt auch Ideen. Und wenn deine Tochter zu schnippig ist weise sie humorvoll aber gezielt in ihre Grenzen. Wir hatten ähnliche Probleme mit unserem Sohn in diesem Alter, aber denke nicht, dass deine Liebe über die Jahre keine Früchte trägt.Er ist jetzt Vater von zwei süßen Kindern verheiratet und der vernünftige und liebevolle Mensch …Er hört seinen Eltern zu ist da,wenn man ihn braucht. Aber er setzt auch sehr bestimmt Grenzen, so wie wir es auch getan haben.
Es wird von Jahr zu Jahr besser, glaube mir, jedoch vermeide emotionale unsachlich Vorwürfe, denn ja es stimmt Kinder haben nicht hier geschrien, wir haben sie in die Welt gesetzt und sie sind kein Ersatz für mangelnde Liebe der Erwachsenen. Herzlichst Annett
Sorry aber ich habe dafür absolut 0 Verständnis. Warum muss man als Mutter immer Dankbarkeit und Annerkennung von seinen Kindern erwarten? Wir haben uns dazu entschieden Kinder zu bekommen, die Kinder standen nicht einfach vor der Tür und wollten zu uns, also ist es unsere Aufgabe für sie zu sorgen. Ich habe 2 Kinder und tue alles GERNE für sie ohne etwas zu erwarten, weil es meine Aufgabe als Mutter ist. Klar ist es nicht die Aufgabe 24/7 jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und übertriebene Dinge zu machen, aber für die normale Erziehung ist man eben verantwortlich. Deine Tochter ist 15, du kannst mir ihr kommunizieren wenn etwas nicht in orndung ist oder zuviel oder so, aber zu erwarten dass sie das von selbst checkt wenn sie 15 Jahre lang wie eine Prinzessin aufgezogen wurde ist definitiv too much.
Ich denke es ist nicht immer leicht mit einer Tochter die voll in der Pubertät ist. Aber es ist auch alles ganz normal dass deine Tochter sich von dir Lösen will. Ich habe auch eine 13 Jährigen Sohn bei ihm sehe ich auch die Abnabelungskämpfe mit uns. Ich lasse ihn. Versuche fiese Seitenhiebe nicht all zu persönlich zu nehmen und erinnere ihn daran dass er nur dass zu seinen Mitmenschen sagen soll dass er auch selber von anderen hören möchte. Wenn er mal mit fiesen Sprüchen bedacht wird ist er nämlich eine absolute Mimose.
Neid ist ein Gefühl dass uns zeigt wo uns etwas fehlt. Spüre dem nach und mach Dinge die dir gut tun. Wenn du dich zu alt und unattraktiv fühlst wäre es doch eine gute Idee mal ein Wellnesswochenende mit Beautystunden einzulegen. Oder such dir ein neues Hobby?
Dass dir Spass macht dass du vielleicht schon immer mal machen wolltest. Durch die Loslösung deiner Tochter hast du wieder mehr Zeit und Raum für deine Wünsche und Bedürfnisse. Es ist an der Zeit dass du nun auch mal dir etwas Gutes tun kannst.
Es ist der Lauf der Dinge das unsere Kinder sich loslösen wollen. Das müssen sie sogar.
Es wäre doch schlimm wenn deine Tochter so unselbstständig wäre in ihrem Alter.
Ich spüre bei Lesen dass du auch viel Liebe deiner Tochter gegenüber empfindest.
Blicke dankbar zurück für all die schönen Momente die ihr hattet. Du hast all die Jahre intensiv mit ihr erlebt, ihr all deine Liebe gegeben. Dass ist nicht verloren oder war umsonst. Momentan ist deine Tochter undankbar, ja. Aber glaube mir das ändert sich auch wieder. Oft muss man erst mal Abstand nehmen um sich wieder annähern zu können.
Hallo, danke für das Teilen deiner Geschichte. Ich bin 25 und Mama eines dreijährigen Sohnes. Noch während der Schwangerschaft wurde meine Mutter wieder zur wichtigsten Begleitperson durch Lebensphasen, die nicht nur Freude, sondern auch Angst mit sich brachten. Ich kenne einige Verhaltensweisen deiner Tochter von mir selbst in meinen Teenie-Jahren (und das noch überspitzter! Ja, ich war wirklich fies zu meiner Mutter und habe ihr sogar vorgeworfen neidisch auf mich zu sein, was sie natürlich bestreitete). Gott sei Dank hatte ich das Glück selbst Mama werden zu dürfen und meine Mutter als liebevolle und und erfahrene Omi zu erleben. Das hat unsere Beziehung und Bindung auf der Basis von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung definitiv gestärkt.
Sei gut zu dir… es ist nicht leicht mit Teenies. Je mehr du dich jetzt schonst und gelassener, einfühlsamer und vielleicht sogar humorvoller du komischen Situationen mit deiner Tochter begegnest, desto fitter bleibst du für alles Schöne was noch ansteht!
Wow, ich kann da Julia mit ihrem Kommentar nur beipflichten. Wunderbare Tipps! Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute. Liebe Grüße
Hallo, deine Geschichte hat mich wirklich sehr berührt und etwas traurig gemacht. Ich stelle es mir sehr schwer vor an deiner Stelle. Und ich finde deine Gefühle total nachvollziehbar. Wenn dein Mann deine Gefühle nicht nachvollziehen kann liegt es vielleicht u.a. einfach daran, dass er nicht so viel aufgeben musste wie du. Mir ist auch aufgefallen, wie verletztend und gemein die Sätze deiner Tochter wirken. Ich glaube, es ist evtl. normal bei Teenies, dass sie so reden und das vergeht wieder, wenn sie durch die Pubertät gegangen sind. Und deine Tochter wird dich auch wieder früher oder später brauchen! Ganz bestimmt! Nun vergeht erst einmal eine Zeit, in der sie versuchen alleine zurecht zukommen. Aber dennoch möchte ich dir Mut zusprechen, kurz darauf hinzuweisen, dass dich diese Sätze verletzen und du Toleranz für deinen Kleidungsstil einfordern kannst. Es ist deine Sache, wie du dich kleidest. Vielleicht kannst du sogar ein bisschen von deiner Zeit, als du 15 warst erwähnen… damit sie ihren Luxus mehr schätzt. Oder du überlegst laut, wie du das bezahlen könntest, da es sehr knapp ist im Moment. Du könntest auch einen Deal vorschlagen, dass ihr euch die Kosten teilt. Sehr viele haben schon einen Minijob in diesem Alter. Ich finde es sehr beeindruckend, was ihr eurer Tochter so finanzieren und ermöglichen könnt. Ich denke aber auch, dass es langfristig für sie hilfreich ist ihr finanzielle Grenzen aufzuzeigen und auch darauf zu achten, dass du nicht zu kurz kommst. Du kannst dir auch etwas Schönes gönnen!
Vielleicht ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt für dich, dich wieder mehr auf dich zu konzentrieren. Mir hat Neid insoweit geholfen, dass ich merkte, was mir fehlt und was ich auch gerne im Leben haben möchte. Eventuell könntest du schöne Ausflüge oder eine neue gemeinsame Aktivität mit deinem Mann unternehmen. Dabei erinnert ihr euch bestimmt auch an die schönen Eigenarten, die ihr so einander früher geschätzt habt und findet als Paar wieder gut zusammen. Ich wünsche dir alles Gute!
Ich möchte noch erwähnen, dass ich leider noch keine Kinder habe und Anfang 30 bin. Mich hat dein Text nur so berührt und weil hier noch keiner geschrieben hat, dachte ich, vielleicht freust du dich über ein paar Zeilen.