Jeden Tag stellt mich das Mamasein vor einer neuen Herausforderung. Ich bin gehetzt, gestresst und manchmal mit den Nerven am Ende (… so richtig am Ende).
Ich bin Mutter von einem zweijährigen Sohn, der sich gerade mehr zutraut als er kann. Der alles selber machen möchte und dabei meistens das größte Chaos verursacht.
Ich arbeite jeden Tag. Und manchmal sitze ich auch noch nachts vor dem Computer, weil ich meine Arbeit gut – und vor allem auch mal zu Ende bringen möchte.
Und ganz nebenbei bin ich auch noch Partnerin und Freundin (… und leider ganz oft keine gute).
Ich wasche Wäsche, ich putze das Badezimmer, besuche meine Eltern und Schwiegereltern (… zugegeben letztere nur, wenn es nötig ist) und und und. Ich könnte jetzt unzählige Dinge aufzählen, die mich Woche für Woche Aufmerksamkeit und Zeit kosten.
Ich könnte jetzt anfangen mich zu beklagen. Über mein Leben und über meinen chaotischen Alltag. Aber genau das möchte ich nicht machen, denn im Grunde weiß ich, wie dankbar ich für all das sein kann. Und das bin ich auch.
Ich bin so verdammt dankbar für mein chaotisches und nervenaufreibendes Leben.
Ich bin dankbar, dass mein Sohn gesund auf die Welt gekommen ist. Denn Gesundheit ist das größte Geschenk.
Ich bin dankbar, dass ich schnell schwanger geworden bin und nicht lange auf mein kleines Wunder warten musste. Ich musste den großen Schmerz eines unerfüllten Kinderwunsches nicht spüren.
Ich bin dankbar, dass mein kleiner Sohn so ein neugieriges Kind ist und mir so viele Fragen stellt. Okay, manchmal nervt es auch. Aber so weiß ich, dass er die Welt entdeckt.
Ich bin dankbar für den Kaffee, den ich mir jeden Morgen machen kann. Hallelujah!
Ich bin dankbar, dass meine Schwiegereltern mit ihren stolzen achtzig Jahren noch überall mitreden möchten. So weiß ich, dass sie Interesse haben und geistig noch fit sind.
Ich bin dankbar, dass mich meine Mutter täglich mindestens 100 Mal anruft. So weiß ich, dass ich eine fürsorgliche Mama habe.
Ich bin dankbar für unsere gemütliche Wohnung. Auch wenn sie gerne ein Zimmer mehr haben könnte.
Ich bin dankbar, dass ich die Kraft hatte, mich nach meiner Elternzeit selbstständig zu machen.
Ich bin dankbar, dass ich einen Platz in unserer Wunsch-Kita für meinen Sohn bekommen habe. So weiß ich, dass er tagsüber in guten Händen ist.
Ich bin dankbar, dass meine Kolleginnen micht nicht böse angucken, wenn ich mal zu Hause bleiben muss, wenn mein Kind krank ist. So weiß ich, dass ich mich auf sie verlassen kann.
Ich bin dankbar für meine wenigen echten Freunde, die für mich da sind, auch wenn ich mich so selten melde.
Ich bin dankbar für meinen Freund, der mir glaubhaft versichert, dass er mich auch nach sechs Jahren Beziehung immer noch schön findet.
Ich bin dankbar für meine Fellstiefel im Winter. Sie sind einfach das Beste.
Ich bin dankbar für unseren Kinderarzt, bei dem ich einfach nur einen Termin ausmachen muss. Medizinische Versorgung ist nicht überall selbstverständlich.
Ich bin dankbar, dass unser Kühlschrank voll ist und wir nicht hungrig oder durstig zu Bett gehen müssen. Ich weiß, dass wir in einem priviligierten Land leben.
Ich bin dankbar für mein Leben.
Es ist einfach das Beste, was ich mir vorstellen kann. Trotz des Durcheinanders, des Schlafmangels und der Erschöpfung.