Amy ist in der 34. SSW, als die Wehen einsetzen. Sie verspricht ihrer Großen, dass sie schnell wieder da ist, doch muss danach noch einige Wochen mit ihrem Frühchen im Krankenhaus bleiben. Ihre Geschichte dreht sich um die Zerrissenheit zwischen ihren Kindern, aber auch um tiefe Dankbarkeit für ihre Familie.
„Montagabend in der Badewanne hatte ich das Gefühl, dass ich meine Kliniktasche packen sollte. Wir waren total im Umzugschaos, trotzdem fanden sich die ersten Sachen. Dann am Mittwoch setzten Wehen ein, ich war gerade der 34. SSW.
Meine Hebamme schickte mich zur Untersuchung ins Krankenhaus. Das ungute Gefühl wurde schnell zur Seite geschoben und meine Kliniktasche ließ ich bewusst zuhause. ‚Mama ist heute Abend wieder da, ich gehe nur einmal kurz was abchecken‘, sagte ich meiner großen Tochter und drückt sie, bevor meine Schwester mich ins Krankenhaus fuhr.
Ich ahnte nicht, dass ich mehrere Wochen nicht nach Hause kommen würde.
Mein Sohn machte sich wenig später als Frühchen auf den Weg. Obwohl er ein vergleichsweise spätes Frühchen ist, hatte er einen sehr schweren Start ins Leben und brauchte so viele Schläuche und Medikamente, damit sich sein Zustand stabilisierte.
In dieser Dramatik hatte ich zusätzlich noch so ein schlechtes Gewissen der Großen gegenüber. Ich war von mir selbst enttäuscht, dass ich mein Wort nicht halten konnte, obwohl ich weiß, dass es nicht absehbar war und auch Fehler passieren dürfen. Es tat mir so leid.
Das schlechte Gewissen, meine Worte nicht gehalten zu haben, war lange in meinem Herzen.
Seither bin ich mit solchen Worten so vorsichtig geworden und weiß gleichzeitig, dass es einfach Momente gibt, in denen man die Kontrolle nicht hat und keine festen Versprechungen machen kann. Ich glaube, ich habe ihr damals dieses Versprechen gegeben, weil ich selbst diesen großen Wunsch hatte, dass es nur ein Fehlalarm sein würde.
Ich blieb die gesamte Zeit bei dem Kleinen im Krankenhaus und die Große mit Papa zuhause. Die Zerrissenheit zwischen den Kindern war kaum auszuhalten. Ich verpasste ihre Eingewöhnung und so viele Momente, auf die wir uns gefreut hatten. Aber der Kleine kämpfte so doll um sein Leben, ich konnte ihn nicht alleine lassen.
Ich wusste, meine Abwesenheit ist eine wahnsinnige Veränderung für die Große.
Ich sagte mir in dieser Zeit immer wieder: Sie hat den Papa an ihrer Seite und sie würden das gemeinsam schaffen. Sie hat einen so liebevollen Papa und trotzdem fiel es mir als Mama schwer, den Alltag mit ihr zu verpassen und nicht helfen zu können. Gleichzeitig haben die Zwei sich dadurch noch ganz anders kennenlernen dürfen und auch diese Alltagsverantwortung, die der Papa durch die viele Arbeit so vorher nicht hatte, hat ihre Bindung so gestärkt.
Mittlerweile sind wir im Alltag zu viert angekommen, haben die größten Gesundheitshürden gemeistert und sind einfach nur dankbar. Dankbar für so viel Halt in dieser Zeit durch Familie, Freunde und unseren Glauben an Gott, der uns mit Frieden im Herzen so überschüttet hat.”
Liebe Amy, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft! Wenn du mehr von Amys Leben erfahren möchtest, schau doch mal auf ihrem Instagram-Profil vorbei: @amy_maclachlan_
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