„Ich bin Stephanie, 34, Umweltschützerin und komme ursprünglich aus der Nähe von Frankfurt, wo ich jedoch seit 15 Jahren nicht mehr lebe. Im Januar 2010 kam ich als Freiwillige für eine Umweltschutz Organisation in das wunderschöne Ost-Afrikanische Land Tansania. Zwei Jahre später heiratete ich Sokoine, einen Krieger des indigenen Maasai Stammes.
Hier ist unsere Geschichte…
Ich sah Sokoine zum ersten Mal an meinem ersten Tag auf Mafia Island, wo ich 10 Wochen lang als wissenschaftliche Assistentin arbeiten sollte. Ich fühlte mich sofort zu ihm hingezogen, weil ich in ihm so viel Schönheit sah. Seine ruhige Art, sein Selbstbewusstsein, seine wunderschönen Augen. Doch ich wusste nichts über seine Kultur, seine indigene Herkunft.
Nur, dass die Maasai dafür bekannt waren, dass sie ihre Kühe in der Wildnis hüten und rote Gewänder tragen. Aber ich war fasziniert. Ich wollte ihn kennenlernen. Ich wollte hinwegsehen über sein exotisches Aussehen und in seine Seele hineinsehen, wollte wissen, wer er war. Und ich wollte, dass er mich sieht.
Nicht als die weiße unwissende junge Frau, sondern als Mensch, der bereit war, zu lernen und ihn zu lieben.
Nach sechs Wochen auf der Insel gab mir ein gemeinsamer Freund den Tipp, dass Sokoine mich mag. Und dies gab mir den Mut, auf ihn zuzugehen und ihm meine Gefühle zugestehen. Nach acht Monaten zusammen auf der Insel, in denen ich mein Glück kaum fassen konnte, zog ich mit ihm in seine traditionelle Maasai Boma, sein Zuhause.
Diese lag inmitten der tansanischen Wildnis, aber ich sah keinen anderen Weg für uns, zusammen zu bleiben. Mein Vertrag war abgelaufen und ich wollte Tansania nicht verlassen. Schließlich hatte ich mich verliebt, in das Land, in eine Art zu leben und natürlich in Sokoine. Ich wusste nicht, ob es funktionieren würde, ob ich dieses Leben würde leben können – das Leben der Maasai.
Ich überliess mich meinem Schicksal.
Die Anpassung war schwer für mich. Die Sprache zu lernen, Freunde zu finden, die Einsamkeit zu besiegen. Und oftmals wollte ich gehen. Aber ich bin immer geblieben, weil ich mich nicht nur in einen Mann verliebt hatte, sondern auch in sein Land, die Menschen und die Kultur der Maasai. Im Februar 2016 kam unser Sohn Yannik zur Welt. Und es war so hart.
Sokoine zog sich von uns zurück. Er brachte mir gar keine Zuneigung entgegen und verbrachte kaum Zeit mit uns. Denn als Krieger der Maasai war ihm das nicht erlaubt. Es war seine Kultur, worüber er mich auch Jahre vor der Geburt von Yannik aufgeklärt hatte, aber es war trotzdem schwierig. Ich war traumatisiert von der Geburt, einem Notfall-Kaiserschnitt, und fühlte mich depressiv und körperlich erschöpft.
Ich erkannte mich selbst nicht mehr.
Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich vom Leben wollte. Ich wusste nicht mal mehr, was mich glücklich machte. Ich war in den ersten Monaten nach der Geburt überhaupt nicht glücklich und ich fragte mich, wie andere Mamas das machten. Die Maasai-Frauen schienen mir immer so froh, wenn sie Mama wurden, und ich war es gar nicht.
Meine Beziehung zu Sokoine veränderte sich dazu stetig zum Schlechteren. Ich war so enttäuscht von ihm und empfand überhaupt keine Liebe mehr für ihn. Ich sah auf ihn herab.
Als Yannik 18 Monate alt war, kam meine Schwester zu Besuch.
Wir verbrachten fünf Tage alleine auf Sansibar. Ohne Yannik, den ich in der Obhut seiner Großmutter und seines Vaters gelassen hatte. Und das hat mich gerettet, diese Zeit mit meiner Schwester, in der ich mich selbst wieder gefunden habe. In der ich fühlte, dass ich den Sinn des Lebens wiederentdeckt hatte.
Nach meiner Rückkehr zu uns ins Dorf startete ich Projekte zum Schutz der Maasai-Kultur und ihres Landes. Sokoine war immer an meiner Seite. Er verstand mich, unterstützte mich und respektierte meine große Liebe für seine Kultur, für sein Volk. Und diese Projekte brachten uns wieder näher zusammen. Durch seine Unterstützung gewann er meinen Respekt zurück und ganz langsam kam auch die Liebe wieder.
Die Geburt unseres Sohnes hat uns auseinandergerissen.
Für sehr lange Zeit. Aber ich bin geblieben, weil ich nicht nur ihn liebte, sondern unser Leben zusammen mit seiner Maasai-Familie. Diese Liebe hat uns gerettet. Wäre es anders gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich verlassen.
Inzwischen macht mich dieser Gedanke traurig, weil ich jetzt sehe, wieviel ich dazugewonnen habe, weil ich geblieben bin. Wie sehr ich gewachsen bin als Mensch und wieviel Liebe ich jetzt in meinem Leben habe.
Die Liebe zu meinem Mann ist nur eine davon.”
Vielen Dank, liebe Stephanie, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Ihr möchtet mehr über Stephanie Fuchs und ihr Leben bei den Maasai erfahren? Dann schaut doch mal auf ihrem Instagram-Account masai_story vorbei
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