Wie schön das Leben manchmal ist. Und wie toll, dass Echte Mamas einen kleinen Beitrag dazu leisten durften. Diese beiden Mamas haben sich in unserer Facebook-Gruppe kennengelernt, damals noch schwanger. Das ist jetzt gerade ein paar Monate her. In dieser Zeit haben nicht nur beide ihre Babys bekommen, sondern haben miteinander auch jeweils ihre beste Mama-Freundin gefunden – und sind darüber sehr glücklich.
Hier erzählt Liesa ihre Geschichte:
„Wir waren beide gerade im siebten Schwangerschaftsmonat und tummelten uns in der Gruppe ,Echte Mamas`. Es ging in einem Beitrag um die Angst vor der Geburt. Das interessierte mich sehr, weil ich auch ziemlichen Respekt vor der ganzen Sache hatte. Deshalb verfolgte ich fleißig die Kommentare.
Und so fanden Ilka und ich uns. Wir kommentierten nacheinander und stellten fest: Wir hatten den gleichen errechneten Geburtstermin. Und auch sie hatte Angst vor der Geburt. Schnell verlagerte sich unser Austausch in den Facebook-Messenger. Und wir stellten fest, dass wir noch mehr Gemeinsamkeiten hatten. Abgesehen vom Alter, der Figur, dem Humor und der Einstellung, hätten wir für unsere Kinder dieselben Namen ausgesucht: Carla und Henry. Ich sollte aber ein Mädchen bekommen und sie einen Jungen.
Es verging kein Tag, an dem wir uns nicht Nachrichten schrieben.
Wir wollten auf jeden Fall in Kontakt bleiben und tauschten unsere Handynummern aus. Von nun an verging kein einziger Tag, an dem wir uns keine Nachrichten schrieben. Über Ängste, Sorgen, Anschaffungen für die Babys. Nach jedem Arztbesuch verglichen wir Größe und Gewicht der Kinder und diskutierten über unsere Beschwerden. Mal eine Symphysenlockerung, mal ein Stechen hier, mal Schmerzen im Oberbauch. Leider musste Ilka aufgrund dieser Schmerzen zwischenzeitlich sogar ins Krankenhaus: Verdacht auf HELPP-Syndrom. Ich habe mir unheimliche Sorgen gemacht und merkte schon da: Ilka ist mir total ans Herz gewachsen!
Als es Ilka wieder besser ging, wollten wir uns endlich einmal treffen. Ein bisschen komisch fand ich es vorher schon. Würden wir uns live auch so locker unterhalten können oder wird es peinliche Pausen geben?
Gemeinsam mit unseren Männern trafen wir uns zum Burger-Essen. Auch so eine Gemeinsamkeit: Essen war eine unserer Lieblingsbeschäftigungen in der Schwangerschaft. Wir blühten an diesem Tag mit unseren dicken Bäuchen beim Essen also richtig auf – während uns der Burger auf den Pulli bröselte. Peinliche Pausen gab es nicht: Die Sympathie war sofort da.
Jeden Tag heulten wir uns beieinander aus
Langsam ging es auf den Endspurt zu: Die Geburtstermine rückten näher. Jeden Tag heulte sich eine von uns bei der anderen, ihrer neuen besten Mama-Freundin, aus: Schlafen ging nicht. Laufen ging nicht. Schmerzen hier, Ziepen da. Tag und Nacht haben wir Nachrichten geschrieben. Jede noch so kleine Wehe (von denen wir damals tatsächlich ganz naiv dachten, sie seien furchtbar schlimm!!!) wurde besprochen. Im Vergleich zur Geburt ist es im Nachhinein gesehen wirklich witzig, was wir für gefährliche, böse Wehen gehalten haben.
Dann war der Tag da. Ilka berichtete mir – wie an fast jedem Morgen, sie habe Schmerzen. Jaja, wie immer eben, dachte ich. Dann kam die Sprachnachricht: Die Fruchtblase ist geplatzt. Ilka versuchte in der Nachricht gefasst zu klingen, aber ich hörte, wie nervös meine Mama-Freundin war. Dann schrieb sie kaum noch. Das war mir neu und ich wurde selbst furchtbar nervös. Ich musste mich irgendwie ablenken.
Sie meldete sich trotz Wehen alle paar Stunden bei mir
Dann hatte ich eine Idee: Ich wollte Ilka eine Erinnerung schaffen. Ich kaufte eine Tageszeitung und bestellte auch eine aus ihrer Heimatstadt. Ich dokumentierte das Wetter. Ich schrieb den Radiosender ihrer Stadt an und fragte, wie man nach verfolgen kann, welches Lied wann lief. Ich wollte ihr später gern erzählen, zu welchem Lied ihr Sohn geboren wurde. Und so bastelte ich vor mich hin, während Ilka in den Wehen lag und sich tapfer alle paar Stunden bei mir meldete. (Inklusive Selfie übrigens!)
Abends war es dann passiert. Henry war da. Wir waren so glücklich. Ich wäre gerne bei meiner besten Mama-Freundin gewesen. Die nächsten Tage schrieb sie etwas weniger. Natürlich hatte sie nun Henry zu versorgen. Für mich war das schlimm. Ich hatte mich so an sie gewohnt und fühlte mich einsam. Ich wünschte mir so sehr, mein Baby käme doch auch endlich.
Endlich nach das zweite Treffen – dieses Mal mit Babys
Es dauerte noch fünf Tage. Carla machte sich auf den Weg und lag nach 17 Stunden in meinen Armen. Beide hatten wir eine tolle, natürliche Geburt gemeistert. So wie wir es uns gewünscht hatten. Alle Angst war vergessen. Und so ging der tägliche Austausch weiter. Über Babys Ausscheidungen. Trinkverhalten. Hygiene. Und und und.
Als unsere Babys vier und fünf Wochen alt waren, konnten wir uns endlich wieder sehen, lernten die Kinder kennen und hatten einen wunderbaren gemeinsamen Tag. Natürlich mit leckerem Essen! Und wir luden uns gegenseitig zu den Taufen unserer Kinder ein. Das war für mich unheimlich wertvoll.
Sie hatte mein Baby so lieb, wie ich ihres
Jemand, der mir vor wenigen Monaten noch gänzlich unbekannt war, ist mir so sehr ans Herz gewachsen, dass es mir vorkommt, als wäre sie immer bei mir gewesen. Als wäre sie bei der Geburt dabei gewesen. Sie wusste alles von mir und Carla und hatte sie genauso lieb, wie ich ihren Henry. Da war das mit der Taufe für uns selbstverständlich.
Wenn ich mit vorstelle, ich hätte Ilka nicht in dieser Gruppe gefunden, werde ich traurig.
Was hätte ich nur jeden Tag getan? Wer hätte mich aufgeheitert? Mit wem hätte ich mich austauschen sollen? Ich habe eine sehr gute Freundin gewonnen, obwohl ich immer überzeugt war, dass dies im Internet nicht geht. Ich hoffe, meine beste Mama-Freundin Ilka und ihre kleine Familie bleiben noch lange ein Teil unseres Lebens. Der Gruppe bin ich unendlich dankbar dafür, dass es sie einfach gibt. Sonst hätte ich Ilka nicht gefunden.
Ich hab dich lieb, Ilka!“